Winnenden im 18. Jahrhundert

1700

Johann Bernhard Werner wird Schulmeister in Höfen.

1702

Der Schwiegersohn des vormaligen Bürgermeisters Martin, der Apotheker Joseph Weihenmaier, übernimmt dessen Offizin. --- Das Haus der Bäckerei Class („CF 1702) in der Wagnerstraße wird erbaut.

1703

8.11.: Johann Wilhelm Breitschwert heiratet auf dem Buchenbachhof Anna Juliana Willin aus Ulm.

1705

Birkmannsweiler stellt einen Gänsehirten ein. --- Ein Visitationsbericht erwähnt eine Schule in Hertmannsweiler.

1706

Lehnenberg ist geschrumpft und umfasst nur noch drei Haushalte. --- 12.2.: Glaser Frank beleidigt den Präzeptor Wagner und muss für 24 Stunden in den Turm. --- Ein Mädchen namens Katharina, die mit einer geistigen Behinderung lebt und vergewaltigt wurde, muss ins „Hurenstüblein“ des Stadtknechts. --- 21.5.: Eine Margaretha Doderer wird wegen einer vorgeblichen Affäre mit Carl Alexanders türkischem Knecht vorgeladen.

1707

Juni: Französische Truppen unter Villars nehmen in Winnenden Quartier. --- Der Schöpfbrunnen vor dem Schwaikheimer Tor wird technisch verbessert.

1708

Der Torturm erhält zu seinem mittelalterlichen Fundament einen Fachwerkaufbau.

1709

Johannes Pistorius wird Stadtvogt. --- Birkmannsweilers „Viehordnung von Rindvieh“ und die „Viehordnung von Gänssen“ werden neu notiert.

1711

Der kaiserliche Generalfeldmarschall Eberhard Friedrich Graf von Neipperg kauft von Johann Wilhelm Breitschwert, Hofgerichtsassessor in Tübingen, den Buchenbachhof, den er jedoch nicht bezieht.

1712

Juliane Markgräfin von Ansbach-Brandenburg, die Witwe Friedrich Carls, verzieht nach Ansbach. --- Der Nachtwächter in Birkmannsweiler versieht nun auch das Amt eines Büttels.

1713

Nach dreijähriger Bauzeit wird das Kirchenschiff der Stadtkirche fertiggestellt.

1715

Johann Michael Klöpfer wird Schulmeister in Birkmannsweiler (bis 1733). --- In Hanweiler wird ein Steuerbuch angelegt.

1720

Das Winnender Statutenbuch wird angelegt. Das Bürgergeld für Neubürger beträgt acht Gulden, für Frauen vier. Außerdem müssen zwei Bäume gepflanzt werden. --- Hans Michel Groß baut ein Schulhaus, das heutige Albrecht-Bengel-Haus („Schola est Seminarium Rei Publicae – die Furcht des Herrn ist der Weißheit Anfang 1720“). --- Georg Braun ist Ortsvorstand in Birkmannsweiler. --- Der Kirchenkonvent verbietet es bei Strafe, die Kirche ohne Verbeugung und vorzeitig zu verlassen. Auch dürfen die Wirte nicht mehr während des Gottesdienstes ausrufen, wer guten Wein hat.

1721

23.12.: Die Winnender Statuten werden der Bürgerschaft vorgelegt. --- Bei Hans Bernhard Aichele findet man ein Buch mit Zaubersprüchen. Er wird mit öffentlichen Prügeln bedroht, das Buch wird verbrannt.

1725

Johann Friedrich Weihenmaier zieht sich aus dem Betrieb der Apotheke zugunsten seines Sohnes Jonathan zurück und bezieht das Gebäude Marktstraße 32.

1728

Prinz Carl Alexander von Wirtemberg gelangt in den Besitz des Buchenbachhofs, den er von Wilhelm Reinhard Graf von Neipperg d. J. erwirbt. --- 27.9.: Johann Adam Groß d. J. kommt in Winnenden zur Welt.

1729

Unter der Leitung von Johann Adam Groß d. Ä. wird das Haus Mültorstraße 10 erbaut (im Erdgeschoss heute: eine Änderungsschneiderei). --- Vor dem Oberen Tor wird ein weiterer Laufbrunnen gebaut. --- In Höfen wird eine Kelter gebaut.

1730

Unter der Bauleitung von Johann Adam Groß d. Ä. wird das Storchenhaus mit einer neuen Fassade versehen. --- Hans Conrad Klöpfer ist Ortsvorstand in Birkmannsweiler. --- In Winnenden ist der Rebenbestand auf 95 ha zurückgegangen.

1731

Johan Georg Wurst ist Schultheiß von Höfen (bis 1738). --- Breuningsweiler hat 139 Einwohner.

1733

Der Maurer und Steinhauer Johann Michael Groß und der Zimmermann Johann Jakob Geigis errichten die Hertmannsweilermer Kirche St. Bartholomäus. --- Das Mops-Epitaph bei der Schlosskirche wird aufgestellt. --- Eberhard Ludwig verleibt Höfen und Hanweiler der Schlossverwaltung ein. --- Durch Herzog Carl Alexander gelangt die Winnentaler Linie an die württembergische Regierung, die sie bis 1918 innehat.

1734

27.9.: Prinz Heinrich Friedrich von Württemberg stirbt. Der Bruder Carl Alexanders ist Generalfeldzeugmeister in Winnenthal. --- Johannes Schäffer aus Beinstein wird Lehrer in Birkmannsweiler.

1735

Johann Jakob Schurr, ein Schwager Johann Adam Groß des Älteren, erbaut als Winnender Stadtmüller die Neumühle zwischen Birkmannsweiler und Erlenhof.

1736

18.12.: In einem Duell tötet nach einem Wirtshausstreit in Winnenden ein Fähnrich von Bock einen Leutnant von Westerstetten. --- Andreas Seemüller wird Schulmeister in Höfen (bis 1753).

1737

Johann Georg Ludwig wird Schultheiß von Hertmannsweiler (bis 1767). --- Bürg geht zur Dreifelderwirtschaft über.

1738

Die Schlosskirche erhält bei einem Umbau die heutige Stuckdecke. --- Die Schlosshofmeisterei von Winnental nimmt einen Umbau der Hanweiler Kelter vor. --- Johann Adam Müller ist Schultheiß von Höfen (bis 1742).

1739

Die Sonntagsschulpflicht wird eingeführt. --- Die Wasserversorgung des Schlosses wird durch eine bei Birkmannsweiler gefasste Quelle gesichert. --- Die Neumühle erhält einen dritten Mahlgang. --- In der Schlosskirche wird eine Orgel aufgestellt. --- Die „Beckin“ beräuchert ihre verhexte Sau.

1740

Die königliche Schlossverwaltung einigt sich mit Birkmannsweiler über die Verlegung einer Wasserleitung von der Quelle unterhalb von Lehnenberg bis zum Schloss.

1741

2.6.: Ein Soldat namens Leonhard Fink wird am Hochgericht wegen „Sodomiterei“ (praktizierter Homosexualität) enthauptet.

1742

Als Wohnhaus des Architekten Johann Adam Groß d. Ä. wird das Haus Marktstraße 42 errichtet. --- Johann Christof Bilhuber ist Pfarrer in Winnenden. --- Johann Ernst Pistorius wird Stadtvogt. --- Nach einem Streit mit Waiblingen erhält Lehnenberg 5 ha Wald im hinteren Buch zugesprochen.

1743

17.7.: Französische Truppen rücken in Winnenden ein. --- Burkhardt Klöpfer erstellt das „Steuer-Anlag-Einzug- und Abrechnungsbuch über die allda Inn- und Ausgesessene Steuer-Contribuenten, von Georgii 1743 bis dahin 1744“. --- Salomon Unkel ist Schultheiß von Höfen (bis 1744).

1744

Der Magistrat beauftragt Baumeister Johann Adam Groß d. Ä. mit dem Bau eines neuen Kastens für den Marktbrunnen. Der Brunnen erhält einen neuen Brunnenstock, die Justitia wird erneuert. --- Am Kronenplatz wird ein weiterer Laufbrunnen für die Schwaikheimer Vorstadt gebaut. --- Leutenbach und Hertmannsweiler liegen im Streit um die Finanzierung der Weinbergschützen.

1745

Die Witwe des Apothekers Jonathan Weihenmaier heiratet Johann Wolfgang Sutor, der als Apotheker beeidigt wird, aber bereits 1747 stirbt. --- Vor dem Oberamt wird ein neuer Brunnen errichtet. Die Steine stammen aus dem Steinbruch bei Bretzenacker. --- Johann Adam Müller ist Schultheiß von Höfen (bis 1763).

1749

Jakob Kapf ist Pfarrer in Winnenden.

1750

Johann Jakob Hauber wird Pfarrer in Winnenden (bis 1774).

1760

Herzog Karl Eugen errichtet ein Salzmonopol und verlangt auch von Winnenden eine Salzsteuer.

1762

2.11.: Prälat Albrecht Bengel stirbt in Alpirsbach.

1753

Johann Michael Walther betreibt die Neumühle. --- Höfen und Hanweiler fallen gemäß Landtagsbeschluss dem Amt Winnenden zu. Dadurch kommen Zölle, Steuern und Kriegsdienst auf die Einwohner zu.

1754

Johann Bernhard Müller wird Schulmeister in Höfen (bis 1763).

1757

Johann Ernst Carl Ruthhardt wird durch Heirat mit der Apothekerwitwe Elisabeth Monn Besitzer der Winnender Apotheke. --- Gottfried Bernhard wird Ruitzenmüller. 1783 übernimmt sein Sohn Christoph Friedrich. 

1758

Johann Christoph Laiblin wird Stadtvogt. --- Gottfried Sauer vom Degenhof wird von Feldjägern in den Militärdienst gezwungen.

1759

Die Bäckerinnung stiftet eine reich ornamentierte Zunftlade.

1760

Im Oberamt werden erstmals Kartoffeln angebaut, vorwiegend als Viehfutter. --- Abraham Hartmann ist Ortsvorstand in Birkmannsweiler.

1761

Abraham Zimmermann wird Müller der Neumühle. --- Baach erhält eine Sonntagsschule. Erster Sonntagsschullehrer ist der Bauer Peter Bihlmaier (bis 1783).

1764

Johann Bernhard Müller ist Schultheiß von Höfen (bis 1788). --- 2.2.: Johannes Öchsle wird Schulmeister in Höfen. --- In Winnenden kommt es wegen der Salzpolitik Karl Eugens zu Unmut gegen den Salzverwalter Stein.

1765

Erstmals wird der Festplatz Neun Linden (heute: Theodor-Heuss-Platz) erwähnt. --- Georg Friedrich Sircher wid Lehrer in Birkmannsweiler.

1767

Der Kirchturm von St. Ulrich in Birkmannsweiler wird neu errichtet. --- Johann Jakob Ludwig wird Schultheiß von Hertmannsweiler (bis 1779).

1769

Die Degenhöfer Bauern Wiedmann und Sauer errichten eine Kelter.

1770

Hauptmann von Kohllöffel kauft das „Schlössle“ in Höfen. --- Schorndorf verliert den Fruchtmarkt an Winnenden.

1773

Amtsphysikus Hölder attestiert dem Winnender Wein mittlere Qualität.

1774

Georg Christoph Scharfenstein, zuvor Helfer in Backnang, wird Pfarrer in Winnenden. 

1775

11.11.: Christoph Gottlob Müller kommt im nachmaligen Schuhhaus Hahn in der Wagnerstraße zur Welt.

1776

Georg David Hilt kauft das „Schlössle“ in Höfen.

1778

Als Glockenturm für Höfen wird der Eckehardt-Turm erbaut. --- Johann Philipp Daniel wird Stadtvogt. --- Winnenden schafft eine große Feuerspritze an.

1780

Die heute kleinste und älteste der drei Glocken von St. Ulrich wird von Carl Friedrich Blüher in Stuttgart gegossen. --- Johann Georg Pfleiderer wird Schultheiß von Hertmannsweiler (bis 1814).

1783

Winnendens Zünfte stiften ein reich geschmücktes Innungsschild (1883 restauriert). --- Josef Bihlmaier ist Lehrer in Baach (bis 1800).

1784

Der frühere Hedelfinger Pfarrer Christoph Erhard Hartmann wird Pfarrer in Winnenden. --- In Birkmannsweiler wird den Bauern bei Strafe untersagt, ihr Vieh vor St. Michaeli auf die Wiesen zu lassen. --- Leonhard Nägele übernimmt die Neumühle.

1788

Georg David Hilt ist Schultheiß von Höfen (bis 1808). --- Höfen erweitert die Kelter.

1789

Christoph Schott wird Stadtvogt. --- Hans Esslinger übernimmt die Neumühle.

1792

4.4.: Winnenden erteilt Friedrich Christoph Wölfing die Konzession zum Betrieb einer zweiten Apotheke in der Wagnerstraße 6, seitdem bei den Apothekern Ruthardt vermehrt Unregelmäßigkeiten aufgetreten waren.

1793

Der vormalige Vaihinger Oberamtmann Roser wird Stadtvogt. --- 1.6.: Der Torturm erhält einen Blitzableiter.

1795

20.5.: Herzog Eugen Ludwig von Württemberg stirbt. Sophie Albertine, seine Witwe, bezieht Schloss Winnental als Witwensitz. Das Schloss wird renoviert. Der Siebenhof und die Mühle beim Buchenbachhof gehen ab.

1796

24.-30.6.: Französische Truppen unter General Delmas ziehen durch Winnenden. Die Kanonade von Korb wird vorbereitet. --- 20.7.: Winnenden liefert Brot an die österreichischen Truppen in Waiblingen. ---3.12.: Winnenden beliefert das kaiserliche Magazin in Pforzheim. --- Jakob Rieger wird Müller der Neumühle.

1797

Der vormals in Jesingen wirkende Pfarrer Imanuel Gottlieb Faber kommt nach Winnenden.

1798

In Baach wird eine eigene Schule eingerichtet.

1799

Johannes Bihlmaier ist Ortsvorstand in Birkmannsweiler.

1800

14.2.: Der französische General Lacoste verlegt sein Quartier nach Winnenden. Auch im folgenden Jahr nehmen Franzosen in Winnenden Quartier. --- Johannes Bihlmaier wird Sonntagsschullehrer in Baach.

1801

20.8.: Eduard von Kausler, später Historiker, kommt in Winnenden zur Welt.

1803

15.3.: Sonntagsschullehrer Johannes Bihlmaier in Baach beschwert sich beim Konsistorium in Stuttgart über die unzureichende Ausstattung der Sonntagsschule. --- 30.4.: Winnenden feiert die Erhebung Württembergs zum Kurfürstentum.

1804

Gottlieb Gabriel Schwegler übernimmt die Ruitzenmühle. --- 11.11.: Jakob Friedrich Öchsle wird Schulmeister in Höfen.