Fremdwörter und Lehnwörter im Deutschen

Keine Sprache ist frei von Einflüssen aus ihren Nachbarsprachen – und manchmal finden sich auch Einsprengsel, die eine weite und oft verwicklungsreiche Reise hinter sich haben. Insofern ist Etymologie eine gute Übung gegen Sprachpurismus und Sprachnationalismus. Das belegen die folgenden Beispiele.

Übungen

  1. Aus dem karibischen Arawakischen kam über das Holländische ein missverstandenes Wort zu uns, das eine zwischen Bäumen ausgespannte Ruhegelegenheit bezeichnet: die …………………………………….. .
  2. Vermutlich aus dem Guaraní von Paraguay stammt das Wort für eine tropische Frucht, die zu den Bromeliengewächsen gehört: die ……………………………… .
  3. Wenn jemand durch den Übergenuss von Opium rasend wurde, rief man auf Malaiisch das Wort, das im Deutschen eine blinde Gewalttat bezeichnet – den ……………..lauf.
  4. Aus dem grönländischen Kalaallisut stammt der Begriff für eine dicke Winterjacke. Ursprünglich war der …………………………….. jedoch ein Pelzhemd.
  5. Aus dem westgrönländischen Tunumiisut stammt das Wort für ein schmales Boot, das bei uns …………………………….. heißt.
  6. Die baumlose Kältesteppe der Arktis bezeichnen wir mit einem Wort aus dem Samischen als …………………………………. .
  7. Aus dem Mayathan, der Sprache der Mayas, stammt das Wort für einen tropischen Wirbelsturm, den ………………………………. .
  8. Die Hochlandrinder Tibets bezeichnen wir mit einem Wort aus dem Tibetischen als …………………….. . Darunter verstand man allerdings nur die männlichen Tiere.
  9. Aus dem Swahili-Wort für „hallo“ stammt der Name des berühmten Elefanten …………………………, der uns heute als Bezeichnung für etwas Großes dient.
  10. Einen Minnesänger des südlichen Frankreichs benennen wir mit einem Wort aus dem Okzitanischen als ………………………………. .
  11. Eines der wenigen Fremdwörter aus dem Malayalam, das im südindischen Kerala gesprochen wird, bezeichnet eine exotische Frucht, die ……………………………….. .
  12. Aus dem niederländischen Wort für Schlamm kam ein Verb ins Deutsche, mit dem wir das Ausheben einer Grube oder eines Grabens bezeichnen: das …………………………………. .
  13. Auf das aramäische Wort für „widerlich“ geht ein Adjektiv zurück, das wir oft verwenden, wenn wir etwas gemein finden: „Das finde ich richtig ……………………. von dir.“
  14. Einer, der weise ist und sich mit Eichen auskennt, ist im Keltischen Im Deutschen haben wir den :………………………………….. übernommen.
  15. Zahlreiche Wörter erinnern an das Jiddische, das vor der Shoa in Deutschland weit verbreitet war. Eines der Wörter bezeichnet ein zärtliches Kuscheln, das ………………………….. .
  16. Vermutlich aus dem westafrikanischen Wolof stammt das Wort für „wachsam“, mit dem wir heute sagen, etwas sei populär, modisch, eben ……………………. .
  17. Nicht aus dem Rumänischen, sondern aus dem Serbokroatischen stammt unser Wort für einen dämonischen Blutsauger, den …………………………………. .
  18. Das „Indianische Korn“ heißt auch ……………………….. ; der Begriff stammt aus dem Taino von Hispaniola.
  19. Im Farsi bezeichnet das Wort einen Markt. Ganz ähnlich verwenden wir es, wenn wir vom ……………………….. sprechen.
  20. Einen wilden Bärenhäuter kennt das Altnordische. Der ………………………….. kämpft wie im Rausch und ohne jedes Schmerzempfinden. Auch das Wort Ombudsmann stammt aus dem Alnordischen, ebenso der Troll.
  21. Eine wilde, ungezügelte Menschenschar bezeichnen wir mit einem Wort, das im Mongolischen wurzelt, als ………………………………. .
  22. Einen Untoten benennen wir mit einem Wort aus dem Kikongo als ……………………… . Das ursprüngliche Wort bedeutete eigentlich „Gott“.
  23. Nicht das ägyptische, sondern das persische Wort für Bitumen oder Pech liefert den Begriff für eine einbalsamierte Persönlichkeit, die wir als ……………………….. kennen.
  24. Als Bezeichnung eines buddhistischen Priesters im Japanischen kam der …………………. bei uns an. Wir verstehen darunter einen schwerreichen, einflussreichen Mann. Auch die Wörter Kamikaze („Götterwind“) und Tsunami („Hafenwelle“) können ihre japanische Herkunft kaum verleugnen.
  25. Die Verkleinerungsform des französischen Worts für Kugel kam mit den Hugenotten mit Berlin, wo es seither ein Frikadelle bezeichnet: Ran an die ………………………………..!
  26. Aus dem Mapuche stammt das Wort für den …………………………….. , einen wollenen Überwurf mit einem Loch in der Mitte.
  27. Unklar ist die ursprüngliche Bedeutung des Worts: Das Wort für ein verbreitetes Verbrechersyndikat ……………………….. verdanken wir jedenfalls dem Sizilianischen.
  28. Ein Buch des tschechischen Autors Karel Čapeks („R. U.R.“, 1920) ist für die Benennung eines elektronischen „Arbeiters“ verantwortlich. Wir nennen solche Maschinen seither ………………………. Älter ist die Entlehnung des Schmetterlings, der auf das tschechische Wort für Sahne zurückgeht – smetana.
  29. Ein Brauch aus Westafrika wurde von den Portugiesen in Worte gefasst. Seither nennen wir eine langwierige und weitschweifende Plauderei auch ………………………………. .
  30. Ein bekanntes Lehnwort aus dem Ungarischen heißt wörtlich „Breitfuß“, wir verstehen unter einem ………………………………… jedoch einen ungeschickten Menschen. Auch die Wörter Gulasch, Kutsche und Palatschinken stammen aus dem Ungarischen.
  31. Dem ausgestorbenen Darug, das früher in der Gegend von Sydney gesprochen wurde, verdanken wir den …………………………………….. , eine gebogene Wurfkeule.
  32. Die Algonkin beschimpften die Haudenosaunee als „Klapperschlangen“. Aus diesem Schimpfwort hat sich unser Wort für den seit 1976 bei Punkern populären …………………………..schnitt entwickelt.
  33. Ein flaches Wohnhaus im typischen Stil Bengalens nennen wir nach einem Wort aus dem Hindustani seit der englischen Kolonialzeit in Indien ………………………………….. .
  34. Eine im Tamilischen bekannte Tunke liefert uns das Wort für ein scharf gewürztes Ragout nach indischer Art, das ……………………………. .
  35. Nicht nur die Flunder, sondern auch eine polare Himmelserscheinung hat das Dänische beigetragen – gemeint ist das ………………………………… .
  36. Das Lakota-Wort für „sie wohnen dort“ wird im Deutschen zum Namen eines charakteristischen Zelts, das wir …………………….. nennen. Vom halbrunden Wigwam ist es zu unterscheiden.
  37. Wenn man im Buddhismus ins Nichts eingeht, dann verwenden wir ein Wort aus dem Sanskrit: ……………………….. .
  38. Eine tungusische Sprache, vermutlich das Ewenkische, vermittelt dem Deutschen das Wort für einen spirituellen Heiler Sibiriens: der …………………………………. .
  39. Die argentinische Grassteppe, die ……………………………. , verdankt ihren Namen dem Quechua.
  40. Aus dem Türkischen, vielleicht sogar aus dem Hurritischen, stammt das Wort für einen Vermittler von Sprachen, einen Übersetzer – also für den ……………………………….. .
  41. Aus dem Norwegischen haben wir die Spur für das Langlaufen entlehnt, die ………………………….. .
  42. Aus dem Lateinischen stammt das Wort für Diener (und das Gesinde), aus dem sich unser Wort für ein Zusammenleben mit den Kindern unter einem Dach entwickelt hat: …………………………………… .
  43. Wie brutto, netto, Konto und Spesen stammt auch dieses aus dem Unterschreiben abgeleitete Wort für ein gewerbliches Unternehmen aus dem Italienischen: …………………………………. .
  44. Das Rätoromanische kennt ein Wort für eine Eisfläche im Gebirge, das wir in ähnlicher Form als …………………………………. Übernommen haben. Auch ein anderes Winterwort, „rodeln“, stammt aus dem Rätoromanischen.
  45. Als Linie, die zwei Völker oder Staaten trennt und verbindet, haben wir die …………………………… aus dem Slawischen übernommen, vermutlich aus dem Polnischen. Auch die Wörter Stieglitz, Zeisig, Girlitz und Gurke haben polnischen Hintergrund.
  46. Ein Pelzhändler namens James Long brachte von den Ojibwe deren Wort für ein leitendes Geistwesen mit, das über seine Träger wacht – das ………………………. .
  47. Slowenische Einwanderer waren in München meist unbeliebt und führte zu rassistischen Entgleisungen. Eine davon ist ……………………………. , die Bezeichnung für einen moralisch fragwürdigen Spitzbuben.
  48. Eine demütige Verbeugung kennzeichnen wir nach chinesischem Vorbild als ………………………….. . Auch der Kuli (der Arbeiter) und die Dschunke (das Schiff) stammen aus dem Chinesischen.
  49. Im Hindi nennt man so einen spirituellen Lehrer – genauso (oder leicht abfällig) verwenden wir das Wort ……………………… . Auch das Wort „Punsch“ stammt aus dem Hindi und bezieht sich auf das Zahlwort „fünf“.
  50. Aus dem ägyptischen Wort für ein formbares Harz, das die Ägypter „kemai“ nannten, entstand unser Wort ……………………….. , das wir heute auf Kautschukprodukte anwenden.
  51. Im Hawaiianischen bedeutet das Wort lediglich „Mensch“, wurde dann aber auf Vertragsarbeiter eingeschränkt. Wir setzen es jedoch oft ein, um andere zu verunglimpfen: ………………………… .
  52. Aus einer nicht klar definierten drawidischen Sprache stammt das Verb, das wir einsetzen, wenn etwas überzuckert wird, indem wir es ……………………………….. .
  53. Das Nahuatl, die Sprache der Azteken, ist die Spenderin kulinarischer Begriffe – etwa die Tomate kommt daher. Dasselbe gilt für eine Süßigkeit aus Kakao, die ……………………………………. .
  54. Eine finnische Institution, das Heißluft-Schwitzbad, heißt auch auf Deutsch ……………………. .
  55. Ausgerechnet aus dem Walisischen stammt der Name eines flugunfähigen Vogels der Antarktis. Das Wort galt auch dem Riesenalk und setzt sich aus den Worten für „Kopf“ und „weiß“ zusammen.
  56. Das französische Wort für die „Haube“ wurde im Kartenspiel für ein wirkliches Debakel eingesetzt. Davon übertrug man es auf andere Formen der Zerstörung, weswegen wir von einer beschädigten oder funktionsuntüchtigen Sache sagen, sie sei ………………………………. .
  57. Das Irische trägt zum Deutschen einen Werbespruch bei, der ursprünglich ein Kriegsschrei war – den …………………………………. .
  58. Einen monumentalen Bauch nennen wir …………………………. . Das Wort stammt aus dem Sorbischen und bezeichnete zunächst die Lunge.
  59. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg steuerte das Schweizerdeutsche das Wort für einen Staatsstreich bei: …………………………………. .
  60. Aus dem Romani entlehnte das Rotwelsche ein Wort für Gasthäuser; heute bezeichnen wir einen heruntergekommenen Gasthof als üble ……………………………… .Auch das Wort „schnorren“ stammt aus dem Jiddischen. Es erinnert an die Schnurrpfeifen der umherziehenden Bettler.
  61. Das Amharische hat uns über den Umweg Jamaikas ein Wort geschenkt, das zunächst Haile Selassie von Äthiopien als Titel schmückte: ……………………………………. . Später hießen so die Anhänger des vom Reggae begleiteten Kults.
  62. Aus der Kultsprache der Zoroastrier, dem Avestischen, stammt die Bezeichnung für eine indische Großkatze – den …………………………………. .
  63. Französische Fremdenlegionäre brachten das arabische Wort für Wohlbefinden aus Nordafrika mit: Ob sich jemand wohlfühlt, wenn man ihn ………………………….. lässt, stellt sich oft später heraus. Auch das Wort Zucker, Begriffe aus Mathematik und Astronomie verdanken wir dem Arabischen.
  64. Das Polynesische räumt spirituellen Verboten einige Vokabeln ein. Das polynesische Wort ………………………, das wir für gesellschaftliche Verbote nutzen, heißt lediglich „gekennzeichnet“. Auch das Wort für das Tätowieren stammt aus dem Polynesischen, genauer: aus Tahiti.
  65. Dem Maori verdanken wir den Namen eines flugunfähigen Vogels und einer Frucht, die allerdings aus China kommt und in Neuseeland nur eingebürgert wurde – der …………………………………. .
  66. Als aufputschendes Genussmittel werden die Blätter der Pflanze in den Anden genossen. Das Wort für ein weißes Pulver aus den Blättern dieses Gewächses, das ………………………… , stammt aus dem Aymara.
  67. Dem Min Nan in Südchina haben die Holländer ein Wort entlehnt, das wir für eine Reihe heißer Brühgetränke verwenden: ………………… .

Lösungen

1 – Hängematte, 2 – Ananas, 3 – Amok, 4 – Anorak, 5 – Kajak, 6 – Tundra, 7 – Orkan / Hurrikan, 8 – Yak, 9 – Jumbo. 10 – Troubadour, 11 – Mango, 12 – Bagger, 13 – mies, 14 – Druiden, 15 – Schmusen, 16 – hip, 17 – Vampir, 18 – Mais, 19 – Basar, 20 – Berserker, 21 – Horde, 22 – Zombie, 23 – Mumie, 24 – Bonze, 25 – Bulette, 26 – Poncho, 27 – Mafia, 28 – Roboter, 29 – Palaver, 30 – Tollpatsch, 31 – Bumerang, 32 – Irokesen, 33 – Bungalow, 34 – Curry, 35 – Nordlicht, 36 – Tipi, 37 – Nirwana, 38 – Schamane, 39 – Pampa, 40 – Dolmetscher, 41 – Loipe, 42 – Familie, 43 – Firma, 44 – Gletscher, 45 – Grenze, 46 – Totem, 47 – Schlawiner, 48 – Kotau, 49 – Guru, 50 – Gummi, 51 – Kanake, 52 – kandieren, 53 – Schokolade, 54 – Sauna, 55 – Pinguin, 56 – kaputt, 57 – Slogan, 58 – Plauze, 59 – Putsch, 60 – Kaschemme, 61 – Rastafari, 62 – Tiger, 63 – kiffen, 64 – Tabu, 65 – Kiwi, 66 – Kokain, 57 - Tee