Deutsch-kambodschanische Beziehungen

1867

Als vierter Teil von Adolf Bastians Die Völker des östlichen Asiens erscheint in Leipzig die Reise durch Kambodja nach Cochinchina.

1876

Bei Spamer in Leipzig erscheint Friedrich Anton Heller von Hellwalds Hinterindische Länder und Völker: Reisen in den Flußgebieten des Irawaddy und Mekong; in Annam, Kambodscha und Siam.

1956

Nov.: Die Bundesrepublik Deutschland erkennt das Königreich Kambodscha als Staat an. --- Bei Röth in Eisenach erscheint der von Hans Nevermann herausgegebene Band Die Stadt der tausend Drachen: Götter- und Dämonengeschichten, Sagen und Volkserzählungen aus Kambodscha.

1962

Die DDR errichtet ein Generalkonsulat in Phnom Penh. Generalkonsul ist Hans Voß.

1964

Das Generalkonsulat der Bundesrepublik wird in eine „Représentation“ umgewandelt, geleitet von Gerd Berendonck.

1967

Juli: Die DDR wertet den diplomatisch-protokollarischen Status ihrer Vertretung zur „Représentation“ auf. --- 29.9.: Bundeskanzler Kiesinger erkennt die Unverletzlichkeit der Grenzen Kambodschas an. --- 15.11.: Die BRD nimmt offiziell diplomatische Beziehungen zu Kambodscha auf. --- Hubert Breisky publiziert im Salzburger Verlag Das Bergland-Buch den Kambodscha-Roman Paradies neben der Hölle.

1968

In der DDR erscheint die LP Palmen am Meer – Tanzmusik aus Kambodscha, eingespielt vom Rundfunk-Tanzorchester Leipzig, angeblich mit Kompositionen des ehemaligen Königs Sihanouk.

1969

8.5.: Die DDR wird von Kambodscha völkerrechtlich anerkannt. --- 4.6.: Gemäß der Hallsteindoktrin beschließt die BRD, den deutschen Botschafter in Phnom Penh Hans-Joachim Eick abzuberufen. --- 11.6.: Kambodscha bricht die diplomatischen Beziehungen zur Bundesrepublik ab.

1970

Unter dem Titel Flagrante Verletzung des Völkerrechts verabschiedet der Ministerrat der DDR in Dresden eine Erklärung zur „USA-Aggression in Kambodscha“.

1971

Der kambodschanische Autor Guechse Yim geht zum Studium die DDR und erwarb an der Karl-Marx-Universität in Leipzig einen Doktortitel im Fachbereich Linguistik. Yim verfasst Lyrikbände, zwei Romane, engagiert sich in der Studiengemeinschaft Kambodschanische Kultur e. V. und ist von 1986 bis 2003 Mitherausgeber der Zeitschrift „Kambodschanische Kultur“. --- Im Züricher Manesse-Verlag escheinen Liebesgeschichten aus Kambodscha, übersetzt von Christian Velder.

1975

15.3.: Die BRD zieht die letzten drei deutsche Diplomaten ab, die noch in der französischen Botschaft akkreditiert waren. D--- 17.4.: Die Roten Khmer übernehmen die Regierung. Diplomatische Kontakte zu beiden deutschen Staaten werden abgebrochen. Insbesondere die kommunistische Linke in Deutschland begrüßt die Regierungsübernahme Pol Pots.

1976

Die Roten Khmer eröffnen eine Botschaft in Ost-Berlin. Dort erscheint die Propagandaschrift Khèm, die junge Kämpferin und andere Erzählungen des kambodschanischen Widerstands.

1978

14.5.: Die Botschaft des Demokratischen Kampuchea (Rote Khmer) in Ost-Berlin wird geschlossen. --- Gisela Koestler veröffentlicht im Grazer Verlag Stocker ihren Kambodscha-Roman Blaue Nacht der Sehnsucht.

1979

Die DDR nimmt wieder diplomatische Kontakte zum Regime von Pol Pot auf. --- Ruth Sacher und Heinz Mode veröffentlichen im Wiesbadener Drei Lilien Verlag den Sammelband Märchen der Khmer. --- Die Deutsch-Kambodschanische Gesellschaft wird gegründet.

1980

In deutscher Erstübersetzung erscheint das Sachbuch Kambodscha: Chronik des Krieges und der Hoffnung des ehemaligen König Kambodscha Norodom Sihanouk

bei Ullstein Frankfurt am Main. --- Karl Rolf Seuferts Pfad der Tränen: Zwei auf der Flucht durch Kambodscha erscheint im Würzburger Arena-Verlag.

1981

Das Jugendbuch Ich heiße Sokhom von Nina Rauprich und Hermann Vinke erscheint bei Maier in Ravensburg.

1982

Rainer Werning veröffentlicht bei Sendler in Frankfurt am Main den Essay Kampuchea nach 1975: Wiederaufbau im Zeichen einer Illusion?

1985

Gisela Bonn veröffentlicht im Stuttgarter Burg-Verlag Angkor: Das verlorene Lächeln im Dschungel.

1989

April: Die Botschaft der Volksrepublik Kampuchea in der Straße 22 in Pankow wird aufgelöst. Heute befindet sich dort die Botschaft des Königreichs Kambodscha (Benjamin-Vogelsdorff-Str. 2). --- Gerhard Will veröffentlicht bei BOIS in Köln Frieden in Kambodscha? Ansätze zu einer politischen Beilegung des Konfliktes.

1990

Harry Thürk veröffentlicht Der Reis und das Blut – Kambodscha unter Pol Pot. --- Michael Sontheimer veröffentlicht bei Rowohlt in Reinbek Kambodscha - Land der sanften Mörder: Ein Bericht aus Indochina.

1991

Eine Gruppe deutscher Sanitätsoffiziere und -unteroffiziere der Bundeswehr an der UNO-Vorausmission UNAMIC teil. --- Gerhard Köberlin veröffentlicht für das Evangelische Missionswerk in Hamburg den Band Kambodscha - auf dem Rücken des Volkes: Die endlose Suche nach Frieden.

1992

14.2.: Deutschland unterhält in Phnom Penh eine eigene Vertretung beim Obersten Nationalrat (ONR) Kambodschas.

1993

3.10.: Die BRD und Kambodscha nehmen wieder volle diplomatische Beziehungen auf. Kambodscha wird Kooperationsland deutscher Entwicklungszusammenarbeit.

1995

In der Reihe „Mekong“ des Südwestfunks produziert Rolf Lambert Großes Wasser in Kambodscha. --- Unter der Leitung des Instituts für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften der Fachhochschule Köln wird das German-Apsara- Conservation-Project (GACP) eingerichtet. Es dient zur Erhaltung der Tempelanlagen von Angkor Vat. --- Patrick Raszelenberg veröffentlicht am Hamburger Institut für Asienkunde Die Roten Khmer und der Dritte Indochina-Krieg.

1996

Die erste deutsche Kambodscha-Expedition erforscht Höhlensysteme in Kambodscha.

1998

1998: Die Bundesregierung Deutschland unterstützt das humanitäre Minenräumen in Kambodscha.

1999

Manfred Rohde veröffentlicht bei Bouvier in Bonn Abschied von den Killing Fields: Kambodschas langer Weg in die Normalität.

2000

16.5.: Die Thüringisch-Kambodschanische Gesellschaft e.V. (TKG) wird gegründet.

2001

Deutsche Geschäftsleute gründen den Arbeitskreis Deutsche Wirtschaft (ADW).

2002

Die Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt die Royal University of Phnom Penh bei der Einführung des Studiengangs Medien- und Kommunikationswissenschaften. --- Das bilaterale Investitionsförderungs- und Schutzabkommen zwischen Deutschland und Kambodscha tritt in Kraft.

2003

Karl-Heinz Golzio veröffentlicht bei C. H. Beck in München seine Geschichte Kambodschas.

2005

Der Maler Herbert Müller begegnet bei einer Reise nach Kambodscha den Spuren der Folteropfer der Roten Khmers und beginnt mit einem Zyklus zu zum Foltergefängnis von Tuol Sleng, der mehrfach in Deutschland und Kambodscha ausgestellt wird.

2007

Die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) arbeitet zusammen mit der Denkmalbehörde APSARA (Authority for the Protection and Management of Angkor and the Region of Siem Reap) an dem Aufbau einer Abteilung für die Konservierung von Steinmonumenten, der Stone Conservation Unit. --- Der deutsche Filmemacher Nico Mesterharm gründet mit seinem kambodschanischen Team und der Freien Universität Berlin das deutsch-kambodschanisches Kulturzentrum Meta House in Phnom Penh. --- Die deutsche Botschaft und das Goethe-Institut beteiligen sich an der Art Plus Foundation zur Förderung klassischer Musik in Kambodscha. --- Bei Scherz in Frankfurt am Main erscheint Benjamin Prüfers Wohin Du auch gehst: Die Geschichte einer fast unmöglichen Liebe.

2008

Die Kommission für Archäologie außereuropäischer Kulturen des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) beteiligt sich an Ausgrabungen von spätbronze-eisenzeitlichen Grabfeldern im Dorf Prohear in der Provinz Prey Veng. --- Hans Krüger veröffentlicht bei Stürtz in Würzburg den Bildband Reise durch Kambodscha.

2009

In Detlev Bucks Film Same Same But Different heiratet der Protagonist eine Kambodschanerin. --- In Hamburg veröffentlicht Erich Follath Die Kinder der Killing Fields: Kambodschas Weg vom Terrorland zum Touristenparadies. --- Bei Monsenstein und Vannerdat in Münster erscheint Thabita Pech-Kranchs Überleben unter den Roten Khmer.

2010

Nov.: Das Nationalmuseum in Phnom Penh zeigt eine von der deutschen Botschaft mitfinanzierte Ausstellung mit Funden aus Prohear. --- Das Aachener Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ unterstützt Kinder in Kambodscha, auch ein Film von Armin Maiwald begleitet das Projekt.

2012

Nariman Zeitung veröffentlicht in Hamburg Kambodscha-Küche: „Einfache und leckere Khmer-Rezepte“.

2013

Das Deutsche Archäologische Institut (DAI), das German-Aspara-Conservation-Project und das Römisch-Germanische Zentralmuseum in Mainz gründen die German Cambodian Conservation School. --- Jaroslav Poncar und Wibke Lobo veröffentlichen in der Mannheimer Edition Panorama den Bildband Angkor: eine Hommage an die Götter in Stein. --- 22.2.-6.6.: Die Ausstellung Connect: Phnom Penh, das Verschwinden verhindern in der ifa-Galerie Berlin zeigt zeitgenössische Kunst und Stadtentwicklung in Kambodscha. Matthias Wehlitz veröffentlicht im Leipziger Engelsdorfer Verlag den Roman Kampucheas blutender Reis.

2015

April: Die Kambodschanisch-Deutsche Kulturgesellschaft (KDKG e. V.) organisiert zusammen mit Youth For Peace und Khmer Art Action ein Theaterstück zur Aufarbeitung der kambodschanischen Vergangenheit.

2016

Alexander Goeb publiziert den Band Das Kambodscha-Drama: Gottkönige, Pol Pot und der Prozess der späten Sühne - Berichte, Kommentare, Dokumente, der bei LAIKA in Hamburg erscheint. Bereits 2007 war Kambodscha - Reisen in einem traumatisierten Land erschienen.

2019

Doris Knechts Roman weg, erschienen bei Rowohlt in Berlin, spielt zum Teil in Kambodscha. --- Daniel Bultmann veröffentlicht im Paderborner Verlag Ferdinand Schöningh Kambodscha unter den Roten Khmer: Die Erschaffung des perfekten Sozialisten. Judith Taschler thematisiert in ihrem Roman Das Geburtstagsfest, erschienen bei Droemer in München, eine Flucht aus Kambodscha.

2020

Elisabeth Stiefel veröffentlicht im Stieglitz-Verlag in Mühlacker Im Herzen ein grüner Zweig: Vath und Mary - eine wahre Geschichte aus Kambodscha.

Bibliographie

  • Voit, Jochen (Hg.); Biela, Leon Julius (Hg.): Gewalt und Freundschaft: Kambodscha und die DDR im Zeitalter der Ideologien. Weimar: Stiftung Ettersberg, 2021
  • Stehmann, Berenike: Die Rezeption der Roten Khmer im Kommunistischen Bund Westdeutschland: Eine wissenssoziologische Diskursanalyse. Glienicke: Galda Verlag, 2020