Deutsch-tschadische Beziehungen

1800

Der in britischen Diensten stehende Forschungsreisende Friedrich Konrad Hornemann erreicht den Tschad.

1851

Heinrich Barth und Adolf Overweg erreichen den Tschadsee.

1854

Der deutsche Astronom und Afrikaforscher Eduard Vogel erreicht den Tschadsee. 1856 wird er bei Wara vermutlich auf Befehl des Sultans von Wadai ermordet. Hilfsexpeditionen zu seiner Rettung durch Richard Freiherr von Neimans, Charles Cuny, Karl Moritz von Beurmann und Theodor von Heuglin enden weitgehend ergebnislos. Auch eine Stiftung, die der Geograph August Petermann ins Leben ruft, soll das Schicksal des Verschollenen klären. Ab 1860 erscheinen zahlreiche Werke, die sich dem Schicksal Vogels widmen, darunter August Petermanns in Theodor von Heuglin’s Expedition nach Inner-Afrika, zur Aufhellung der Schicksal Dr. Eduard Vogel’s und zur Vollendung seines Forschungswerkes. 1863 erscheinen Erinnerungen an einen Verschollenen. Aufzeichnungen und Briefe von und über Eduard Vogel, die von seiner Schwester Elise Polko in Leipzig veröffentlicht werden. Im selben Jahr erscheint in Berlin eine Ausgabe seiner Aufzeichnungen unter dem Titel Reise in Centralafrika: Ed. Vogel's Reise in Centralafrika: Eine Darstellung seiner Forschung und Erlebnisse nach den hinterlassenen Papieren des Reisenden. Es folgen Adolf Pahdes Der Afrika-Forscher Eduard Vogel (Hamburg, 1889) und Martin Müllers 1952 in Leipzig veröffentlichtes Buch In Afrika verschollen: Eduard Vogel und Moritz v. Beurmann.

1863

Der deutsche Afrikareisende Karl Moritz von Beurmann wird in Mao am Tschadsee auf Geheiß des Sultans von Wadai ermordet.

1872

Gustav Nachtigal erreicht den Fluss Chari im heutigen Tschad und das Sultanat Wadai im östlichen Tschad. Er klärt den Verbleib der Afrikaforscher Karl Moritz von Beurmann und Eduard Vogel auf.

1901

Der Kommandeur der Schutztruppe in Kamerun, Curt von Pavel, führt eine Expedition nach Banjo und zum Tschadsee.

1902

18.-21.1.: Mit dem Sieg im Gefecht von Miskin-Marua zwischen der deutschen Schutztruppe unter Hans Dominik und einheimischen Herrschern setzt sich die deutsche Herrschaft in Nordkamerun und dem heutigen Tschad durch. --- Max von Oppenheim veröffentlicht bei Reimer in Berlin Rabeh und das Tschadseegebiet.

1903

9.1.: Der Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes, Oscar Wilhelm Stübel, gibt einen Erlass heraus, kraft dem in den Deutschen Tschadseeländern eine Residentur als indirekte Herrschaft eingerichtet wird. --- Die deutsche Niger-Benue-Tschadsee-Expedition untersucht in den Deutschen Tschadseeländern die wirtschaftlichen Gegebenheiten in den erforschten Gegenden des Bornu-Reichs.

1907

Otto Felsing veröffentlicht bei Lucas in Elberfeld Mit Büchse und Falle: Kriegs- und Jagdzüge durch Kamerun zum Tschad-See.

1908

Hans Dominiks Vom Atlantik zum Tschadsee: Kriegs- und Forschungsfahrten in Kamerun erscheint im Berliner Mittler-Verlag.

1909

Der deutsche Hauptmann und Fremdenlegionär Fliegenschuh schlägt im Wadi Shauk mit französisch-senegalesischen Kolonialtruppen den Sultan von Wadai, Mohammed Salih Dud Murra.

1910

Arnold Schultzes Studie Das Sultanat Bornu mit besonderer Berücksichtigung von Deutsch-Bornu erscheint im Essener Baedeker-Verlag.

1911

4.11.: Die Stadt Léré wird nach dem deutsch-französischen Abkommen den deutschen Kolonialgebieten zugesprochen und der Residentur Garoua angegliedert

1914

Infolge von französischen Angriffen aus Lamy zieht sich die deutsche Schutztruppe aus Kusseri nach Mora zurück.

1916

18.2.: Der Resident der Deutschen Tschadseeländer mit Sitz in Mora, Ernst von Raben, ergibt sich mit seiner Truppe den vorrückenden Franzosen.

1919

Mit dem Verlust aller Kolonien gemäß dem Versailler Vertrag endet die deutsche Kolonialgeschichte im Tschad.

1930

In der Deutschen Verlagsanstalt Stuttgart erscheint die deutsche Erstübersetzung von André Gides Kongo und Tschad.

1942

20.1.: Fort Lamy (N’Djamena) wird in einer Geheimaktion von zwei deutschen Flugzeugen angegriffen.

1942

Das deutsche Kommandounternehmen Dora prüft während eines Vorstoßes zum Tschadsee, ob sich die dort verlaufenden alliierten Nachschubwege durch die Sahara unterbrechen lassen. --- Adolf von Duisburg veröffentlicht bei Reimer in Berlin Im Lande des Cheghu von Bornu: Despoten und Völker südlich des Tschad.

1948

Der Großwildjäger Heinrich Oberjohann, der für Hagenbeck im Tschad tätig ist, veröffentlicht im Hamburger Dulk-Verlag Meine Tschadsee-Elefanten.

1952

Nach einem Forschungsaufenthalt bei den nomadischen Tuareg in der zentralen Sahara betreibt der deutsche Ethnologe Peter Fuchs Forschungen im Tibestigebirge. Neben ethnographischen Schriften und Reiseberichten (Im Land der verschleierten Männer. Wien: Amandus, 1953; Weißer Fleck im schwarzen Erdteil. Meine Expedition nach Ennedi. Stuttgart: Eichhorn, 1958; Die Völker der Südost-Sahara. Tibesti, Borku, Ennedi. Wien: Braumüller, 1961) dokumentiert er seine Forschungsergebnisse mit 76 ethnographischen Dokumentationen auch filmisch. --- René Gardi publiziert bei Orell Füssli in Zürich den Reisebericht Tschad. Erlebnisse in der unberührten Wildnis um den Tschadsee.

1953

Fritz Hirschner veröffentlicht das Jugendbuch Musa ben Jussuf: Als erster Weißer am Tschadsee, das bei Ensslin & Laiblin in Reutlingen erscheint.

1960

4.2.: Der deutsche Tierfotograf Paul Helmut Drechsler verunglückt im tschadischen Fort Archambault am Chari. --- Die BRD nimmt diplomatische Beziehungen zum Tschad auf.

1962

Die BRD errichtet in N’Djamena eine Botschaft. Erster Botschafter ist Hans Ferdinand Linsser.

1965

Die Geographen Jürgen Hövermann und Horst Hagedorn eröffnen in Bardaï eine Forschungsstation.

1971

6.6.: Die DDR nimmt diplomatische Beziehungen zum Tschad auf. --- Bei Orell Füssli in Zürich erscheint Werner Spillmann Fährten in die Zukunft: Jagd und Jahre im Tschad.

1974

20.4.: Eine von Hissène Habré angeführte Rebellengruppe greift die Stadt Bardaï an und nimmt den deutschen Arzt Christoph Staewen gefangen, seine Ehefrau kommt um. Für die Freilassung des Mediziners dürfen die Rebellen über die Deutsche Welle zum Aufstand rufen, was den Tschad veranlasst, die im Land verbliebenen Deutschen auszuweisen.

1975

Karen Heide Ebert veröffentlicht bei Reimer in Berlin ihre dreibändige ethnographische Studie Sprache und Tradition der Kera (Tschad).

1978

Marian Hostetler veröffentlicht in der Christlichen Verlagsanstalt Konstanz Dennys afrikanisches Abenteuer: Erzählung über die Erlebnisse eines jungen Mädchens in der Republik Tschad.

1981

Herrmann Jungraithmayr gibt die Sammlung Märchen aus dem Tschad heraus, die bei Diederichs in Düsseldorf erscheint.

1987

Christoph Staewen und Karl Heinz Striedter veröffentlichen im Stuttgarter Steiner-Verlag Gonoa: Felsbilder aus Nord-Tibesti (Tschad).

1992

Werner Gartung veröffentlicht bei Westermann in Braunschweig Yallah Tibesti. Vom Tschadsee zu den Felsenmenschen. --- Mechthild Clauss veröffentlicht im Erlangener Verlag der Evangelisch-Lutherischen Mission den Band Collège in Koyom: Lehren und lernen im Tschad.

2004

Gerhard Meier-Hilbert gibt für die Hildesheimer Universitäts-Bibliothek den Sammelband Begegnungen im Tschad: Gestern und heute heraus.

2005

Stefan Kröpelin erforscht das Felsplateau von Erdi Ma im nördlichen Tschad. 2007 erscheint dazu im Innsbrucker Verlag Haymon Raoul Schrotts Die fünfte Welt.

2012

Für seine Verdienste um die Erforschung der Sahara wird der deutsche Geologe und Klimaforscher Stefan Kröpelin zum„Ordre de Chevalier du Tchad“ ernannt. --- Deutschland beendet die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit mit dem Tschad.

2016

Die tschadische Rechtsanwältin und Menschenrechtsaktivistin Jacqueline Moudeina erhält den Deutsch-Französischen Preis für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit der französischen und deutschen Außenministerien. --- 12.10.: Der tschadische Staatspräsident Idriss Déby Itno besucht erstmals Deutschland.

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