Angolanisch-deutsche Beziehungen

1626

Samuel Braun veröffentlicht in Frankfurt den Reisebericht Neuntzehende Schiffarth, Inhaltendt Fünff Schiffarthen Samuel Brauns ... so er vor kurtzen Jahren in unterschiedliche frembde Königreich und Landschafften glücklich gethan: nemlich in Africam und dessen Provincien Congo, Bansa, Loanga, Angola.

1644

Der deutsche Forschungsreisende Georg Marggraf stirbt nach der Rückfahrt aus Brasilien in São Paulo de Loanda am Tropenfieber. --- Johann Paul Augspurger veröffentlicht den Reisebericht Kurtze und warhaffte Beschreibung der See-Reisen Von Amsterdam in Holland nacher Brasilien in America, Und Angola in Africa.

1694

Jäcklin in München verlegt Giovanni Antonio Cavazzis Historische Beschreibung der in dem Mohrenland liegenden drei Königreiche Congo, Matamba und Angola.

1845

Bei Kittler in Hamburg erscheint Die Portugiesischen Besitzungen in Süd-West-Afrika von Georg Tams.

1857

Adolf Bastian erforscht Angola von Ambriz nach Mbanza Congo.

1873

Paul Güssfeldt, Julius Falkenstein und Eduard Pechuel-Loesche unternehmen im Auftrag der „Deutschen Gesellschaft zur Erforschung Aequatorial-Africas“ eine Expedition zum Loango.

1874

Die „Deutsche Gesellschaft zur Erforschung Aequatorial-Africas“ beauftragt Alexander von Homeyer, Anton Erwin Lux, Paul Pogge und Herman Soyaux mit einer Expedition ins Cassange-Gebiet.

1875

24.2.: Der deutsche Afrikaforscher Eduard Pechuel-Loesche erreicht die Loango-Küste.

1876

7.12.: In São Paulo de Luanda nimmt sich der deutsche Bergsteiger Hermann von Barth das Leben. --- Im Auftrag der portugiesischen Regierung unternimmt Hermann von Barth-Harmating eine Forschungsreise im Bengo- und Lucala-Gebiet. --- Für die „Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland“ unternimmt Eduard Mohr eine Forschungsreise in den Nordosten Angolas, kommt jedoch in Malanje ums Leben.

1877

Otto H. Schütt bricht zu einer Expedition über Quimbundo an den unteren Luachimo auf und erreicht fast den Mai Munene.

1878

Max Buchner unternimmt eine Forschungsreise bis zum Mwaant Yaav im Lunda-Reich.

1879

Der preußische Afrikaforscher Friedrich Wilhelm Alexander von Mechow erforscht den Mittellauf des Kwango.

1880

Hermann von Wissmann beginnt in Luanda seine Durchquerung Äquatorialafrikas.

1884

Die deutsche Kongo-Expedition unter Eduard Schulze erwirbt das Gebiet um Nokki (heute Noqui). Es wird jedoch im Folgejahr wieder abgetreten. Schulze verstirbt am 15.2.1885 an einer Tropenkrankheit.

1898

30.8.: Im Angola vertrag vereinbaren Großbritannien und das Deutsche Reich die Aufteilung Angolas, falls die wirtschaftlich angegriffene Kolonialmacht Portugal zahlungsunfähig würde.

1903

Richard D. Volkmann führt nach der Ermordung mehrerer europäischer Händler und Missionare von Grootfontein aus eine Strafexpedition an die Grenze von Portugiesisch-Angola.

1913

Bei einem Besuch des britischen Königs in Berlin wird der Angola-Vertrag neu verhandelt. Deutschland soll nun das gesamte Gebiet Angolas erhalten. --- 13.5.: Der deutsche Ethnologe Alfred Schachtzabel beginnt eine Expedition ins Innere Angolas. Die Ergebnisse legt er 1923 in seinem in Dresden erschienenen Expeditionsbericht Im Hochland von Angola. Studienreise durch den Süden Portugiesisch-West-Afrikas vor. 1926 erscheint zudem Angola. Forschungen und Erlebnisse in Südwestafrika.

1914

19.10.: Zwei Soldaten der Schutztruppe werden in Fort Naulila von Garnisonssoldaten der portugiesischen Kolonialtruppen ermordet. 31.10.: Eine deutsche Strafexpedition greift das portugiesische Fort in Cuangar an. Im Verlauf des „Massakers von Cuangar“ kommt die Besatzung weitgehend um. 18.12.: Die deutsche Strafexpedition erobert Fort Naulila.

1915

Nach der Eroberung Deutsch-Südwestafrikas verlassen etwa 1400 Siedler das spätere Namibia und lassen sich in Angola nieder, vor allem in Benguela und im Umland Luandas.

1926

Alfred Schachtzabel veröffentlicht Angola: Forschungen und Erlebnisse in Südwestafrika, erschienen im Berliner Verlag Die Buchgemeinde.

1931

Hermann Baumann veröffentlicht im Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig den Expeditionsbericht Ethnologische Forschungsreise nach Nordost-Angola. 1935 folgt im Berliner Würfel-Verlag Lunda: Bei Bauern und Jägern in Inner-Angola.

1932

Der Freiburger Kunstverein zeigt die Angola-Bilder des Malers Emil Flecken, der sich in den Jahren 1929 und 1930 in Angola aufgehalten hatte.

1933

Hermann Friedrich Schatteburg veröffentlicht bei Datterer in Freising Sprachschatz des „Umbundu“: Der Eingeborenen-Hauptverkehrssprache in portugiesisch Angola (Westafrika).

1936

Otto Jessen veröffentlicht bei Reimer in Berlin Reisen und Forschungen in Angola. --- Bei Voggenreiter in Potsdam erscheint Max Arndts Umkurika: Jägerjahre in Angola.

1939

Bei Köhler in Minden erscheint Walter Hietzigs Buschkameradschaft: Ein Tatsachenroman aus Südwest und Angola.

1940

Unter dem Pseudonym Heinrich Weiler verfasst Axel Rudolph den Roman Hotel in Angola.

1953

Der deutsche Zoologe Gerd Heinrich forscht in Angola.

1958

In Mödling bei Wien erscheint Ernst A. Zwillings Angola-Safari: Meine Streifzüge in Portugiesisch-Westafrika.

1961

Das Rautenstrauch-Joest Museum für Völkerkunde in Köln zeigt die Ausstellung Die Kunst der Vatchivokwe, eines Volksstammes in Angola.

1964

Hubert von Breisky beim Universitas-Verlag in Berlin den Angola-Roman Sie warten auf morgen.

1965

18.1.-15.3.: Das Wiener Museum für Völkerkunde zeigt die Sonderausstellung Tshokwe: Kunst eines afrikanischen Stammes in Angola.

1970

In einer Übersetzung von Eva Brückner-Pfaffenberger erscheint bei Suhrkamp in Frankfurt Américo Boavidas Angola: Zur Geschichte des Kolonialismus.

1972

Fritz Sitte veröffentlicht bei Kremayr & Scheriau in Wien Flammenherd Angola. Bei Styria in Graz erscheint zudem Flug in die Angola-Hölle: Der vergessene Krieg.

1974

Angola nimmt diplomatische Beziehungen mit der DDR auf. Die angolanische Botschaft in Ost-Berlin bezieht ihren Amtssitz in der Clara-Zetkin-Straße 89 (Mitte).

1975

Mit der Unabhängigkeitserklärung Angolas gegenüber Portugal verlassen die meisten Angola-Deutschen das Land. Sie gründen die „Interessengemeinschaft der Angola-Deutschen“.

1979

4.9.: Angola nimmt diplomatische Beziehungen mit der Bundesrepublik Deutschland auf und bezieht ein Gebäude am Kaiser-Karl-Ring 20c im Ortsteil Bonn-Castell. Angolanischer Botschafter ist Luis Jose de Almeida. --- Im Leipziger Verlag Brockhaus erscheint Bilder aus Angola von Jochen Moll und Hans-Dieter Bräuer.

1980

Bei Pahl-Rugenstein in Köln erscheint Prosper Kivouvous Angola: vom Königreich Kongo zur Volksrepublik. --- Jürgen Leskien veröffentlicht im Verlag Neues Berlin Ondjango: Ein angolanisches Tagebuch.

1983

Rolf Schneiders Hörspiel Prozeß in Luanda entsteht. --- Im Hamburger Saatkorn-Verlag erscheint Victoria Duartes Erlebnisbericht Entführt um Mitternacht: 100 Tage als Geisel in Angola.

1984

Annette Endruschat promoviert in Leipzig über Studien zur portugiesischen Sprache in der Volksrepublik Angola.

1986

Christa Serauky veröffentlicht in Hanau bei Müller und Kiepenheuer die Märchensammlung Der Streit mitKalunga: Märchen aus Angola.

1990

6.12.: In Eberswalde wird der angolanische Vertragsarbeiter Amadeu Antonio Kiowa von Neonazis ermordet. Dazu entsteht unter der Regie Thomas Balzers 1993 der Film Amadeu Antonio. 1998 wird zudem die gegen Fremdenfeindlichkeit auftretende Amadeu Antonio Stiftung gegründet. --- In Luanda wird die deutsche Botschaft errichtet.

1991

Pepetela (d. i.: Artur Carlos Maurício Pestana dos Santos) ist im Rahmen des Berliner Künstlerprogramms des DAAD Stipendiat in Berlin.

1992

Das Deutsche Notärzte-Komitee Cap Anamur beginnt als erste Hilfsorganisation mit der Minenräumung und Kampfmittelbeseitigung in der Umgebung Xangongos, das im angolanischen Bürgerkrieg heftig umkämpft war.

1993

Schalke 04 verpflichtet den angolanischen Fußballspieler Miguel Francisco Pereira. Weitere deutsch-angolanische Fußballspieler sind Nando Rafael (Hertha BSC), Joe Vunguidica (1. FC Köln) und Anderson Lucoqui (Arminia Bielefeld).

1995

Das Angola-Netzwerk e.V. veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung in Bielefeld das Symposium Landminen in Angola und Mosambik.

1997

Benedikt Fischer dreht den Dokumemtarfilm Angotrip - Das stille Sterben in Angola.

1999

Deutschland beteiligt sich erstmals an der in Luanda stattfindenden Industrie- und Handelsmesse „FILDA“. --- In Andreas Dresens Episodenfilm Nachtgestalten tritt ein angolanischer Flüchtlingsjunge auf. --- Beatrix Heintze gibt bei Köppe in Köln den Sammelband Studien zur Geschichte Angolas im 16. und 17. Jahrhundert heraus. --- José Eduardo Agualusas Roman Nação Crioula (1997) wird von Inés Koebel unter dem Titel Ein Stein unter Wasser übersetzt und erscheint bei dtv in München.

2000

Im Steiner Verlag in Viersen erscheint Rolf Peter Tschapeks Bausteine eines zukünftigen deutschen Mittelafrika. Deutsches Interesse an den südafrikanischen Kolonien Portugals vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum ersten Weltkrieg.

2001

28.5.: Die angolanische Botschaft bezieht ein Geschäftshaus in der Berliner Wallstraße 59. --- José Eduardo Agualusa ist für ein Jahr Stipendiat des DAAD in Berlin. --- 12.-13.10.: Das DASP-Kolloquium in Aachen befasst sich mit dem Thema Angola und Deutschland - Realitäten und Möglichkeiten. --- Max Kronawitter und Anton Täubl produzieren in München den Dokumentarfilm Mutige Frauen in Angola: Hilfe für ein geschlagenes Land.

2003

Am Leibniz-Zentrum Moderner Orient in Berlin findet ein von Beatrix Heintze und Achim von Oppen veranstaltetes internationales Symposium zur Geschichte der Transport- und Kommunikationsverbindungen in Angola statt.

2004

Detlev Foth zeigt als erster deutscher Künstler eine Einzelausstellung im portugiesischen Kulturinstitut (Instituto Camões) in Luanda. --- Marion Ronge publiziert im Engelsdorfer Verlag in Leipzig den Band Nach Süden, nach Süden mit Briefen aus Angola.

2005

Angolaner gründen in Dortmund die portugiesischsprachige Zeitschrift Ngingão Cultural. --- Bei Hoffmann und Campe in Hamburg erscheint Ulrich Wickerts Die Wüstenkönigin: Der Richter in Angola.

2006

Bei der Weltmeisterschaft in Deutschland nimmt die angolanische Fußballnationalmannschaft nahm erstmals an einer Fußball-Weltmeisterschaft teil, scheidet jedoch in der Vorrunde aus. --- Die deutsche Minenräumorganisation Stiftung Sankt Barbara Deutschland nimmt ihre Tätigkeit in Waku-Kungo auf. --- Im Nord-Süd-Verlag in Zürich erscheint der Roman Bom Dia Camaradas von Ondjaki (d.i.: Ndalu de Almeida) in einer Übersetzung von Claudia Stein.

2007

In Berlin wird die deutsch-angolanische Wirtschaftsinitiative (DAWI) gegründet. --- Der deutsch-angolanische Investitionsschutz- und Fördervertrag tritt in Kraft. --- Bei Lembeck in Frankfurt am Main erscheint Beatrix Heintzes Deutsche Forschungsreisende in Angola. Ethnographische Aneignungen zwischen Sklavenhandel, Kolonialismus und Wissenschaft.

2009

15.6.: Das Goethe-Institut Angola in Luanda wird eröffnet. --- Im thüringischen Wahlkampf beginnt die NPD eine Hetzkampagne gegen den deutsch-angolanischen CDU-Politiker Zeca Schall. 

2010

Unter dem Titel Fieberbaum erscheint in der Edition Delta in Stuttgart eine zweisprachige Werkausgabe von Ana Paula Ribeiro Tavares, übersetzt von Juana und Tobias Burghardt.

2011

Angela Merkel besucht als erste Kanzlerin der Bundesrepublik Angola. In Luanda wird im Anschluss eine gemeinsame Absichtserklärung zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Angola zur Vertiefung des bilateralen Dialogs durch die Begründung einer umfassenden politischen Partnerschaft unterzeichnet. --- Der deutsche Maler und Bildhauer Daniel Sambo-Richter zeigt im Teatro Elinga in Luanda die Ausstellung Horizontes. --- In einer Übersetzung Michael Keglers erscheint im A1-Verlag in München José Eduardo Agualusa Roman Barroco tropical.

2012

Die BRD beendet die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit dem bisherigen Partnerland Angola. --- 8.8.: Das deutsch-angolanische Kultur- und Bildungsabkommen tritt in Kraft.

2013

Die deutsche Rollhockey-Nationalmannschaft nimmt an der Weltmeisterschaft in Luanda teil.

2014

Außenminister Frank-Walter Steinmeier besucht Angola. --- November: Beim Deutschlandbesuch des angolanischen Verteidigungsministers João Manuel Gonçalves Lourenço im November 2014 wird eine Vereinbarung über die verteidigungspolitische Zusammenarbeit unterzeichnet. --- Ineke Phaf-Rheinberger und Barbara Mesquita veröffentlichen im Leipziger Poetenladen die zweisprachige Anthologie Mögen Pitangas wachsen: Literatur aus Angola.

2015

Barbara Mesquita veröffentlicht im Gelsenkirchener Arachne-Verlag die Anthologie Angola entdecken!

2016

7.4.: Das in Zusammenarbeit mit dem Münchner Doemens-Institut entwickelte Tigra-Bier wird in Angola vorgestellt.

2017

Die Bundesregierung und die Regierung von Angola nehmen Verhandlungen über den Abschluss eines Doppelbesteuerungsabkommens auf. --- Die als Kind angolanischer Eltern in Berlin aufgewachsene deutsche Leichtathletin Claudine Vita wird U23-Europameisterin im Diskus.