Die Personenbeschreibung

Die Personenbeschreibung gehört zu den typischen Aufgabenstellungen beim Verfassen von Aufsätzen in der Unterstufe. Du beschreibst die äußere Erscheinung von Menschen (oder ähnlichen Wesen), und zwar so, dass man sie wiedererkennen kann. Seelische und charakterliche Eigenschaften beschreibst du nicht, typische Verhaltensweisen können aber wichtig sein (z. B. Hinken, Haltung, markante Gesten).

Zum Einstieg: Wer ist Alex?

Lies dir die folgende Personenbeschreibung durch. Findest du sie gelungen?

Alex ist äußerst verschlagen, wirkt aber sympathisch. Der Blick und die Körperhaltung machen deutlich: Ich will nichts von dir. Manchmal scheint es, als schauten die Augen durch dich durch. Eine ständige Anspannung scheint über die Glieder zu laufen. Den Händen wäre jeder Betrug zuzutrauen, den Beinen geduldiges Warten ebenso wie schnelle Sprints oder leichte Ermüdung. Alex’ Wangen sind edel, die Stirn ist schön. Hässlich ist dagegen das Kinn. Die Hautfarbe könnte man sich leicht merken, sie verrät, dass Alex aus einer ganz bestimmten Gegend stammt. Die Nase ist wohl als normal zu bezeichnen, der Mund ist kaum mehr als gewöhnlich. Die ganze Figur scheint für jedes Verbrechen geeignet, die Proportionen sind typisch für diese Art Mensch. Ob Alex zornig werden kann oder Humor hat, ist auf den ersten Blick schwer zu erkennen. Die Frisur entspricht der neuesten Mode, die Kleidung verrät einen ganz bestimmten Geschmack. Ob Alex groß ist oder klein, hängt stark vom Standpunkt ab. Wie man sieht, ist Alex sowohl gewöhnlich als auch ungewöhnlich; ein Treffen könnte deswegen überall stattfinden, im Wald ebenso wie im Schwimmbad, auf der Straße oder nach der Mittagspause.

Leitfragen zur Personenbeschreibung

  • Aus welchem Anlass muss ich Personen beschreiben?
  • Was muss ich in eine Personenbeschreibung nicht aufnehmen, weil es sich ohnehin ständig ändert?
  • Worauf muss ich achten, um niemanden durch meine Beschreibung zu verletzen?
  • Kann man am Aussehen eines Menschen den Charakter ablesen?
  • Welche Berufe haben ein großes Fachvokabular für die Personenbeschreibung?
  • Wie kann ich feststellen, dass meine Personenbeschreibung etwas taugt?

Wortspeicher für die Beschreibung von Menschen

  • Körper: untersetzt, stämmig, korpulent, kräftig, muskulös; hager, zierlich, schlank
  • Schädel: zierlicher oder wuchtiger Schädel, kräftige Kiefer, dicke Überaugenwülste, tiefliegende Augen, auffallend runder Kopf, weit auseinanderliegende oder eng zusammenliegende Augen
  • Beine: leichte X- oder O-Beine, sehr lange oder verhältnismäßig kurze Beine
  • Augen: buschige, kräftige oder schmale Brauen; lange, geschwungene Wimpern; grüne, braune, schwarze, graue oder blaue Augen; mandelförmige, asiatisch wirkende, schmale, große Augen
  • Blick: unruhiger, fester, intensiver, offener, verschlossener Blick
  • Mund: breite Lippen, schmale Lippen, vorspringende Oberlippe, leichter Unter- oder Überbiss, kräftiges, rundes oder spitzes Kinn
  • Nase: Adlernase, Stupsnase, schmaler Nasenrücken, zierliche Nasenflügel
  • Teint: sehr hell, sehr dunkel, leicht gerötet, gebräunt, Sommersprossen, Muttermal, Narbe
  • Ohren: eng anliegende oder weit abstehende Ohren
  • Hals und Nacken: kräftiger, langer, dünner, kurzer Hals
  • Haar: gewellt, lockig, Mittel- oder Seitenscheitel; Geheimratsecken, Glatze, Halbglatze, hohe Stirn; mittelblond, hellblond, dunkelblond, brünett (braunhaarig), schwarz, rot, kastanienbraun; Spitzbart, Schnurrbart, Schnauzbart, Vollbart, Backenbart, Koteletten
  • Schmuck und Accessoires: Uhr, Ringe, Kette mit Anhänger, Ohrring, Piercings, Handtasche, Armring, Handy, Brosche …
  • Kleidung: weite Bluse mit oder ohne Muster, Pullover mit oder ohne Schriftzug, Sweatshirt, T-Shirt mit Rundkragen oder V-Ausschnitt, Ringelsocken, Jeans, Kordhose, Jogginghose
  • Schuhe: Sportschuhe, Ballerinas, Springerstiefel, rote oder weiße Schnürsenkel…

Die Regeln einer guten Personenbeschreibung

  • Achte darauf, was dein Leser oder Zuhörer wissen will – soll er als Polizeibeamter einen Verbrecher stellen, dann will er vermutlich nicht wissen, ob dir die Person sympathisch ist. In einem Brief an einen Freund würdest du über die bloße Beschreibung der Person hinausgehen – du würdest auch berichten, ob dir die Person gefällt, was du angenehm und was du abstoßend findest.
  • Für eine gute Personenbeschreibung brauchst du neben einem reichen Wortschatz auch Zeit und eine geschulte Beobachtungsgabe. Nimm dir also zunächst Zeit, die Person (oder das Foto) ausgiebig anzuschauen!
  • Fang an mit einem Satz an, der die Beziehung zwischen dir und der beschriebenen Person, den Anlass deiner Beschreibung verrät! Dann mach weiter mit dem Gesamteindruck. Gib an, weshalb dir die Person auffällt und was dir im Vergleich zu anderen Personen auffällt! Beziehe deine Beschreibung immer auf diesen Gesamteindruck!
  • Beschreib nicht, was ohnehin selbstverständlich ist – beschreibe das Herausragende, Neue, Ungewöhnliche an der Person!
  • Setz die Teile der Beschreibung in eine sinnvolle Beziehung – sag, wie die Nase zusammen mit den Augen wirkt, ob sie zum Gesamteindruck passt! Du kannst besonders wirkungsvoll mit logischen Zusammenhängen und Gegensätzen arbeiten! Beispiel: „Im Gegensatz zu seinen kurzen Beinen sind die Füße sehr groß.“ Auch Einschränkungen kannst du manchmal gut anbringen. Beispiel: „Er hat nur noch den linken Arm, der allerdings sehr lang ist.“
  • Achte besonders darauf, dass du deine Beobachtungen nicht nur auffädelst wie an einer Kette und jeden Satz mit „Er ist…“ oder „Er hat…“ beginnst.
  • Verwende möglichst treffende Adjektive. Braunes Haar kann kastanienbraun, mausbraun, schwarzbraun sein!
  • In der Personenbeschreibung ist jedes Wort wichtig! Such die treffendsten Verben und Substantive heraus! Verben machen deine Beschreibung deutlicher und lebendiger – wenn du immer nur die Verben „tragen“, „sein“ und „haben“ verwendest wie in „Er ist groß“ oder „Sie hat gelbe Zähne“ oder „Er trägt grüne Lackstiefel“, dann wirkt deine Beschreibung schnell langweilig.
  • Setze Vergleiche ein, damit dein Leser oder Zuhörer besser fassen kann, was du gerade beschreibst! Beispiel: „Seine Hände sind völlig behaart, wie bei einem Affen.“
  • Schreibe, welche Vermutungen du zu deinen Beobachtungen anstellen kannst: schwielige Hände deuten zum Beispiel darauf hin, dass die Person harte körperliche Arbeit verrichtet…
  • Eine Personenbeschreibung sollte so gut sein, dass dein Nebensitzer die beschriebene Figur so zeichnen kann, dass sie deiner Vorstellung entspricht!

Übungen

  • Alex: Der Text „Alex“ wird vorgelesen. Ihr zeichnet die Titelfigur!
  • Augenfarben merken: Schaut euch in die Augen. Versucht euch alle Augenfarben zu merken.
  • Gesichtsspaziergang: Setzt euch gegenüber. Versucht, mit eurem Blick einen Spaziergang im Gesicht des Partners zu machen!
  • Blindes Erkennen: Drei Mitschüler müssen durch Ertasten erkannt werden. Ein Blindenführer passt auf, dass der Blinde weiß, wo er hinfassen muss.

Spezialisten für die Personenbeschreibung

In einigen Bereichen hat sich für die Personenbeschreibung ein besonders reiches Fachvokabular entwickelt:

  • Füße und Beine = Orthopäde
  • Körper = Anatom
  • Augen = Augenarzt
  • Zähne = Zahnarzt, Kieferchirurg
  • Haut = Dermatologie (Hautarzt), Kosmetiker
  • Haar = Friseur
  • Mund, Brust, Nase, Po, Haut = Schönheitschirurg
  • Schuhe = Einzelhandelskaufmann im Schuhgeschäft, Schuhmacher, Modedesigner
  • Kleidung = Kostümbildner, Modedesigner, Einzelhandelskauffrau im Modebereich
  • Schmuck = Goldschmied, Juwelier