Winnenden im Volkstaat Württemberg (1919-1932)

1919

19.1.: Die Turnwarte Emil Friedrichsohn und Wilhelm Seitz schlagen vor, den Turnbetrieb wieder aufzunehmen. Auch eine Frauenabteilung unter Präzeptor Haas turn wieder. --- 23.2.: Winnenden richtet einen festlichen Empfang für die heimgekehrten Soldaten aus. --- Winnenden hat 4646 Einwohner. Aus Winnenden und den Teilorten wurden 1.243 Männer eingezogen, 800 davon aus Winnenden selbst. 132 Winnender starben auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs. --- Emil Decker wird Müller der Neumühle. --- 16.11.: Die Kirchengemeinden in Birkmannsweiler und Höfen-Baach regen die Gründung eines Krankenpflegevereins an. --- Die katholische Kirchengemeinde kauft den Gasthof zur „Schwane“ und richtet dort einen Betsaal ein. --- In Winnenden stellt der Krankenpflegeverein eine zweite Diakonisse ein.

1920

3.5.: In Oberensingen stirbt Julius Kornbeck und wird im Winnender Familiengrab beigesetzt. --- 31.5.: Die Fußballherren gründen im „Jägerstüble“ den „Fußballclub 1920 Winnenden“. --- Die Winnender Sparkasse nimmt den Geschäftsverkehr auf. --- Die Katholiken Winnendens werden in einem Betsaal in der Waiblinger Straße vom Backnanger Pfarrer versorgt. --- Jakob Samuel Kamm ist Schultheiß von Höfen (bis 1952). --- Die Sportvereinigung Winnenden wird gegründet. --- 24.10.: Der katholische Betsaal in der ehemaligen „Schwane“ wird eingeweiht. --- Wilhelm Schweizer eröffnet ein Korbwarengeschäft, dass sich im Lauf der Jahre zu einem Spielwarengeschäft entwickelt.

1921

8.4.: Der Anstaltsfriedhof der Heilanstalt wird in Benutzung genommen. --- In der Anstalt sind jüdische Patienten nachweisbar. --- 30.12.: Per Erlass wird der Landjägernebenstelle in Winnenden mit einem zweiten Landjäger besetzt. Es handelt sich um Gustav Holzwarth (bis 30.8.1927). --- Das Schuhhaus Adam Döppenschmidt in der Marktstraße 73 wird eröffnet (bis 2003, zuletzt geführt von Dieter Döppenschmidt). --- Die Bäckerei Weber wird gegründet. --- 12.11.: Die Turngemeinde fusioniert mit dem Winnender Kraftsport. --- Wilhelm Hornberger wird Pfarrer in Birkmannsweiler. --- Die Methodisten in Birkmannsweiler bauen eine Kapelle (Hauptstraße 132). --- Wilhelm Gottlieb Pfleiderer wird Schultheiß von Hertmannsweiler (bis 1931). --- Die Musikkapelle Winnenden wird gegründet.

1922

1.1.: Die Oberamtssparkasse eröffnet eine Zweigstelle in Winnenden. --- 9.1.: Wilhelm Hornberger ist Pfarrer in Höfen. --- 7.5.: Das Kriegerdenkmal in Birkmannsweiler wird eingeweiht. --- Eine Stadtkapelle mit Streichorchester wird eingerichtet. --- Die Winnender Feuerwehr beschafft eine Benzinmotorspritze. ---- 30.7.: Die methodistische Eben-Ezer-Kapelle in Birkmannsweiler wird eingeweiht. --- Die Mandolinenvereinigung „Immer Flott“ MVFB Birkmannsweiler wird gegründet.

1923

1.10.: In der Marktstraße 61 eröffnet die Winnender Hauptzweigstelle der Kreissparkasse. --- Gotthold Börner veröffentlicht Winnenden in Sage und Geschichte. --- Die evangelische Kirche Breuningsweiler wird fertiggestellt. --- Beim „Winnender Bauernkrawall“ greifen aufgebrachte Bauern Beamte der Wucherpolizei und die Landjäger Knörzer und Holzwarth an, die sich ins Rathaus zurückziehen. --- Jakob Wagner gründet die Schuhmacherwerkstatt, aus der später das Schuhhaus Hahn hervorgeht. --- Die Sängerabteilung der Sportvereinigung wird in der Schreinerwerkstatt von Alfred Haag gegründet. --- Adolf Andrä gründet seine Schreinerei in Birkmannsweiler. --- Die Taubstummenschule der Paulinenpflege wird aufgelöst. Die Kleinkinderanstalt tritt bis 1927 an deren Stelle.

1924

1.1.: Die Gewerbebank kämpft mit der Inflation. Im Zug der Geldentwertung bleiben von der astronomischen Summe 9.825.928.122.122.645,75 RM (Papiermark) noch 81.246 RM (Goldmark) übrig. --- Die Winnender Realschule erhält eine Abschlussklasse. --- Der jüdische Künstler Erwin Heilbronner erwirbt in Hanweiler ein großes Stück Land mit Wohnhaus, die „Villa“. Bald entwickelt sich eine Künstlergruppe, zu der Manfred Henninger, der Dorfschullehrer Karl Sihler, Eugen Schmid, Wilhelm Schmid und der Rettersburger Lehrer Manfred Schmid gehören. Auch der Maler Robert Breitwieser schließt sich der Gruppe an. --- Der Koch- und Räucheranlagenbauer Fessmann wird in Winnenden gegründet. --- Aus den Reihen der Turner bildet sich eine Handballabteilung heraus. --- Albert Frank gründet seine Schmiedewerkstatt in Birkmannsweiler, die 1950 der Schwiegersohn Alfred Schwarz übernimmt. Auf ihn geht der Türenhersteller Schwarz GmbH zurück. --- Friedrich Mergenthaler wird Lehrer in Birkmannsweiler.

1925

4.1.: David Kögel schlägt den Bau eines Schwimmbades unter Mithilfe des Turnvereins vor. --- Winnenden feiert die sechshundertjährige Zugehörigkeit zu Württemberg. --- Studienassessor Jäckle tritt in den Winnender Schuldienst ein. --- Zum fünfundsiebzigsten Jubiläum der Feuerwehr wird auf dem Marktplatz eine große Übung abgehalten. --- 1.6.: Friedrich Jauch wird Hauptlehrer in Hertmannsweiler. --- Der Obstbauverein Breuningsweiler wird gegründet. --- Die Gemeinde Birkmannsweiler schafft eine Bodenwage an.

1926

7.5.: Auf Beschluss des Gemeinderats soll das Winnender Freibad am Zipfelbach gebaut werden. --- Auf der Gemarkung Hößlinswart werden vier Quellen erworben. Die Quellzuleitung von Hößlinswart nach Winnenden mit 7,2 km Länge wird neu gebaut. Am Stöckach entsteht ein zweiter Hochbehälter mit 600 Kubikmetern Inhalt. --- Der Posaunenchor Birkmannsweiler-Höfen-Baach wird gegründet. Erster Leiter wird Jakob Klöpfer. --- Die Winnender dürfen vier zusätzliche Viehmärkte im Januar, April, Juli und Dezember abhalten.

1927

Der Stadtpfleger Karl Wild wird Direktor der Oberamtssparkasse. --- 1.9.: Kaspar Mai wird Landjäger in Winnenden (bis zum Tod, 25.4.1933). --- Die Firma Andrä in Birkmannsweiler wird gegründet. --- 1.7.: Paul Wöhrle gründet die „Generalvertretung der Ölmühle Wöhrle, Winnenden“. Zunächst produziert das Unternehmen Speiseöl und Futtermittel, 1928 kommen Reinigungsmittel und technische Fette hinzu. --- 1.7.: Hugo Maier erwirbt als Vertreter des Sportvereins Winnenden eine städtische Fläche für den Bau der Turnhalle. --- In Birkmannsweiler werden Kreuzwiesen, Laugen- und Sumpfäcker per Drainage entwässert.

1928

Die Albert-Zeller-Schule wird aufgestockt. --- Die Künstlerkolonie um Erwin Heilbronner in Hanweiler lässt ein Atelier errichten. --- Die Firma „Karl Greiner Kupferschmied und Wasserleitungsgeschäft“ wird in der Torstraße gegründet. --- Christian Wilhelm Schwegler übernimmt die Ruitzenmühle. --- Zwischen Winnenden und Schorndorf wird ein Personen-Kraftverkehr eingerichtet. --- Der Männergesangsverein Eintracht Hertmannsweiler begeht unter Fritz Wied seine Fahnenweihe,

1929

13.3.: Der Darlehenskassenverein Höfen-Baach wird gegründet. --- Das Schul- und Rathaus von Breuningsweiler wird gebaut. --- Auf allen Abteilungen der Heilanstalt wird eine Rundfunkanlage eingerichtet. --- 24.10.: Die Weltwirtschaftskrise erfasst Winnendens Wirtschaft. --- Die Baufirma Eugen Hilt wird gegründet (letzter Inhaber: Helmut Hilt). --- Der Sportplatz beim Zipfelbach wird eingeweiht. Zuvor wurde auf dem Platz an der Waiblinger Straße und der Steinbergstraße Fußball gespielt.

1930

30.5.: In Winnenden wird eine Ortsgruppe der NSDAP gegründet. Ihr Leiter ist Walter Giesser, später Bürgermeister Josef Huber. --- 1.8.: Hauptlehrer Belz kommt als letzter hauptamtlicher Lehrer nach Baach. --- Die Bezeichnung „Bürgermeister“ wird eingeführt. --- In der Markstraße 10 eröffnet Margarete Wöhrle ein „Spezialgeschäft für Wasch- und Reinigungsmittel, Speiseöl, Schmieröle und ‑fette sowie Kosmetika“. --- 30.12.: Das Amt des Schultheißen führt nun der „Bürgermeister“.

1931

Jan.: Ewald Müller wird Inspektor der Paulinenpflege. --- 1.4.: Die Schulen in Höfen und Baach werden zusammengelegt. --- 1.5.: Neben der Normalschule der Paulinenpflege wird eine Hilfsschule eröffnet. --- 22.9.: Bürgermeister Schmidgall versammelt einen Kreis von interessierten Bürgern, um die Not der Erwerbslosen zu lindern. --- Die Firma Sauer Raumausstattung wird als Werkstatt des Sattlermeisters Hermann Sauer in der Friedrichstraße gegründet. --- Die Bäckerei Maurer wird gegründet. --- Theodor Gommel wird Lehrer in Birkmannsweiler. --- Wilhelm Immanuel Pfleiderer wird Schultheiß von Hertmannsweiler (bis 1945). --- In Bürg wird ein Badverein gegründet.

1932

Das Werkstattgebäude der Heilanstalt wird durch einen Anbau erweitert. --- Ein Notspiel des SV Winnenden gegen Germania Stuttgart soll die Arbeitslosenhilfe finanzieren helfen. --- Nach Plänen von Alfred Daiber wird die Friedhofskapelle in Winnenden als „Krieger-Gedächtnis-Kapelle“ erbaut. --- 27.3.: Die Schulen von Höfen und Baach werden zusammengelegt. --- 1.4.: Gottlob Seybold wird Landjäger in Winnenden (bis 20.4.1945). --- Eine Ortsgruppe des DRK wird gegründet. --- Die „Seifenfabrik Wöhrle, Winnenden“ (so der neue Firmenname) wird zu bald zu einem bedeutenden Kristallsoda-Produzenten und Waschmittelhersteller („WÖRIL“). --- 15.7.: Der in Gruibingen geborene Basler Missionar Friedrich Straub wird Pfarrer in Birkmannsweiler und Höfen. --- Der Obst- und Gartenbauverein Birkmannsweiler wird in „Ortsfachgruppe Obstbau“ umbenannt und dem Reichsnährstand angegliedert.