Willi Pfisterer und seine Winnender Kindheit

Biographie

Am 2.11.1899 kommt Willi Pfisterer in Bretten zur Welt. Seine Jugend verbringt er in Winnenden und Heilbronn, ehe er die Lehrerbildungsanstalt in Denkendorf besucht. Mit 17 wird er einberufen. Pfisterer wird Lehrer und unterrichtet an verschiedenen Schulorten, ehe er seiner Frau nach Heidenheim folgt. 1959 wird er Konrektor an der Bergschule in Heidenheim. 1962 wird er Vertrauensmann der Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins. In dieser Funktion trägt er viele seiner Gedichte vor, die sich oft mit der schwäbischen Heimat befassen. Auch als Landschaftsmaler ist Pfisterer tätig – viele seiner Landschaftsbilder entstehen in Südtirol. Am 8.6.1972 verstirbt Pfisterer (nach: Ostalb-Einhorn 1999, S. 323).

Bezug zu Winnenden

Willi Pfisterer ist in Winnenden aufgewachsen und hat dort – wohl als Realschüler – den Unterricht bei Lehrer Scheuffele besucht. In seinen Gedichten erwähnt er außerdem das Spielen in der Kirchgasse und erzählt vom Fröschefangen auf dem Hohreusch.

Werk

Die meisten von Pfisterers Texten befassen sich mit Motiven aus der Heidenheimer Gegend. Zwei Gedichte behandeln jedoch Pfisterers Kindheit in Winnenden. In „Wenn e wiedr e Bue wär“ (Pfisterer o. J., S. 36-38) versetzt er sich in sein Kindheits-Ich zurück und beschwört das damals noch sehr ländliche Winnenden herauf: „Wenn e graößr wär, e reachter Bue - / Schtadtschlupferles tät e mr wieder! / No gäng ’s wia beim Plattehupfe zue / d Gartegäßle ruf ond niedr“. An anderer Stelle nimmt er Bezug auf den Winnender Jakobusaltar: „Am Sonntich gäng e mit en d Schloßkirch na, / dort säß e ontrem graoße Schnitzaltar. / Dr Wendelin, dr hoilich, lächlet uf me ra, / als wär r zfriede mit mr offabar.“ Einen abendlichen Spaziergang im Zipfelbachtal beschreibt das Gedicht „Sommerlicher Obedgang“ (S. 246-248): „Komm, schliaß ’s Haus! / Mr ganget noh a bißle naus, / an dr Müehle üebern Schteg, / ens Zipfelbachtäle de Wieseweg.“ Pfisterers Gedicht beschreibt eine weitgehend intakte, idyllische Natur, die man selbst im geschützten oberen Zipfelbachtal so nicht mehr kennt.

Bibliographie

Werke

  • Pfisterer, Willi: Wer bist Du, Gott? Heidenheim (Brenz): Jerratsch, 1980
  • Pfisterer, Willi: Der lieben Mutter. Heidenheim: Jerratsch, 1980
  • Pfisterer, Willi: Horchet doch e bißle her. Heidenheim: Meuer, [o.J.]
  • Pfisterer, Willi: Durch das Jahr. Heidenheim: Jerratsch, 1979
  • Pfisterer, Willi: Das Weihnachtsbüchlein: Gedichte und Zeichnungen. Heidenheim: Kopp, 1970
  • Pfisterer, Willi: Horchet doch e bißle her. Heidenheim: Meuer, 1973 (posthum)

Sekundärliteratur

  • Horchet doch a bißle her: Willi Pfisterer zum 100. Geburtstag. In: Ostalb-Einhorn“ (Bd. 26, 1999), S. 323