Wie man Monologe auswendig lernt

Immer wieder kommt man in Verlegenheit, für eine Aufführung größere Mengen Text zu lernen. Weil das Auswendiglernen heute oft nicht mehr geübt wird, fällt dieser Teil der Probenarbeit manchem Schauspieler etwas spät. Einige Methoden können das Lernen jedoch erleichtern.

Text

All the world's a stage,
And all the men and women merely Players;
They have their exits and their entrances,
And one man in his time plays many parts,
His Acts being seven ages. At first, the infant,
Mewling and puking in the nurse's arms.
Then the whining schoolboy, with his satchel
And shining morning face, creeping like snail
Unwillingly to school. And then the lover,
Sighing like furnace, with a woeful ballad
Made to his mistress’ eyebrow. Then a soldier,
Full of strange oaths and bearded like the pard,
Jealous in honor, sudden and quick in quarrel,
Seeking the bubble reputation
Even in the cannon’s mouth.

As You Like It, Jaques, II. Akt, 7. Szene, 139 ff.

Methoden

  • Laut sprechen: Oft hilft es, den Text laut zu sprechen, um auditives und visuelles Gedächtnis zu nutzen.
  • Zu zweit lernen: Gerade bei Monologen kann es wirkungsvoll sein, den Text jemandem ins Gesicht zu sagen – das erhöht die Behaltensleistung und schult den Ausdruck.
  • Struktur erkennen: Wer den Aufbau des Textes kennt, kann besser manövrieren. Hier folgt auf eine einleitende Bemerkung („All the world's a stage“) die Aufzählung der einzelnen Lebensalter („His Acts being seven ages“).
  • Aufteilen: Der Text lässt sich oft in logische Teilschritte aufteilen, die sich einzeln leichter einstudieren lassen.
  • Stichwörter: Wer sich vor allem die Abfolge zentraler Stichwörter merkt, hat es mit den Strukturwörtern leichter.
  • Zählen: Elemente einer Aufzählung lassen sich zählen. Merkt man sich die Zahl der Einheiten, vergisst man nichts.
  • Emotionalisieren: Wichtig ist es auch, den emotionalen Gehalt des Texts zu erfühlen und auszuspielen. Emotionen bleiben gut haften. Die Freude des „shining morning face“, aber auch das Missvergnügen beim Schulgang des „whining schoolboy“.
  • Rhythmus: Jeder Text hat den ihm eigenen Rhythmus, der sich aus dem Metrum, dem Satzakzent und den Pausen ergibt. Es kann hilfreich sein, ihn zu spüren und körpersprachlich zu markieren.
  • Visualisieren: Wer sich die Bilder vorstellt, die der Text entwickelt, verankert auch die Wörter besser im Gedächtnis.
  • Körper: Wer einen Monolog ausagiert, also dazu spielt oder zumindest markiert, schult sein Körpergedächtnis.
  • Verstehen: Wer einen Text nicht nur auswendig lernen will, muss ihn interpretieren. Warum äußert sich die Figur so? Was sagt sie damit eigentlich? Ein tieferes Verständnis verbessert auch die Behaltensleistung.