Kulturelle Vielfalt an Schulen

In einer sich rasant wandelnden Welt, die vielfältige Migrationsbewegungen erlebt, müssen sich Schulen mehr als bisher darauf einstellen, mit Schülern und Eltern aus verschiedenen Herkunftskulturen zurechtzukommen. Kulturelle Diversität kommt oft auch jenen Schülern zugute, deren Familien schon länger in Deutschland leben. Sie profitieren von der Sensibilität, die beim Kulturkontakt erlernt und gepflegt wird. Globalisierung findet unweigerlich statt – und stellt uns vor neue Aufgaben: Kulturelle Eigenheiten bewahren und die Begegnung verschiedener Kulturen als Bereicherung zu erfahren. Offenheit, Konfliktfähigkeit und Toleranz für Andersartiges sind dafür wichtige Voraussetzung, ebenso wie die Kenntnis und Wertschätzung des Eigenen.

Möglichkeiten auf Schulebene

  • Ausstellungen. Gibt es regelmäßig Ausstellungen zu verschiedenen Herkunftsregionen oder interkulturellen Perspektiven?
  • Begrüßung. Werden Besucher durch Aufschriften in mehreren Sprachen begrüßt?
  • Bilinguale Angebote. Verfügt die Schule über bilinguale Angebote?
  • Datenerhebung. Werden Anstrengungen unternommen, die Situation der Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund zu ermitteln?
  • Dolmetscher. Sind für Elterngespräche Dolmetscherpools bekannt?
  • Elternarbeit. Wird bei Elterngesprächen auch auf Fragen eingegangen, die für Eltern mit Migrationshintergrund von Bedeutung sein könnten? Werden neu ankommende Eltern mit dem deutschen Schulsystem bekannt gemacht?
  • Expertenprogramme. Haben Schüler mit Migrationshintergrund die Möglichkeit, ihre kulturellen Kenntnisse als Experten zu vermitteln?
  • Fortbildungen. Haben Lehrerinnen und Lehrer der Schule Fortbildungen im Bereich Interkulturelle Pädagogik wahrgenommen?
  • Gemeinden. Gibt es Kontakte zu Glaubensgemeinschaften mit bestimmter kultureller Ausrichtung? (Bsp.: Griechisch-Orthodoxe Gemeinde, Moscheeverein…)
  • Globales Lernen. Gibt es Angebote zum Globalen Lernen?
  • Hausbesuche. Bietet die Schule an, dass Lehrkräfte Familien auch zu Hause besuchen?
  • Herkunftssprachliche Angebote. Kooperiert die Schule mit herkunftssprachlichen Angeboten? (Bsp.: it. / gr. Konsularschulen)
  • Homepage. Gibt es die Schulhomepage in verschiedenen Sprachen?
  • Interkulturelle Sportturniere. Gibt es Sportveranstaltungen mit interkultureller Ausrichtung?
  • Interkultureller Kalender. Sind die Feiern und Feste verschiedener Kulturen und Religionsgemeinschaften auf dem Schulkalender vermerkt?
  • Jugendwerke. Gibt es Kontakte der Schule zu Jugendwerken wie dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk?
  • Lehrer mit Migrationshintergrund. Wie hoch ist der Anteil von Lehrern und Sozialarbeitern mit Migrationshintergrund?
  • Lehrmaterial. Sind die verwendeten Lehrmaterialien für verschiedene kulturelle Perspektiven ausgelegt? (Bsp.: Geschichte – Kreuzzüge: muslimische Quellen)
  • Leseförderung. Gibt es im Bereich der Leseförderung (Schulbibliothek etc.) auch Angebote in verschiedenen Herkunftssprachen?
  • Menschenrechte. Gibt es regelmäßig Angebote zur Vermittlung der Menschenrechte?
  • Musik. Ist das Repertoire des Chors vielsprachig? Spielt das Orchester Stücke aus verschiedenen Musikkulturen?
  • Neuankommende. Werden Schüler, die direkt aus dem Ausland kommen, besonders betreut? Ist ihnen ein Mentor zugeordnet?
  • Patenprogramm. Gibt es ein Patenprogramm für Schüler, die neu im Land sind?
  • Projekte im Ausland. Beteiligt sich die Schule an Hilfs- und Förderprojekten im Ausland?
  • Schulcharta. Sind Toleranz und die Förderung kultureller Vielfalt Teil der Schulcharta?
  • Schuler ohne Rassismus. Hat sich die Schule öffentlich gegen Rassismus erklärt?
  • Schulhofspiele. Sind Spiele aus verschiedenen Kulturen zugänglich?
  • Schulpartnerschaften. Gibt es eine Schulpartnerschaft und regelmäßig stattfindenden Schüleraustausch?
  • Sichtbare Interkulturalität. Ist kulturelle Vielfalt im Schulgebäude sichtbar? (Bsp.: Gedichte in verschiedenen Sprachen)
  • Spiritualität. Gibt es einen interkulturellen Gebetsraum?
  • Sprachförderung. Gibt es spezielle Förderangebote im Bereich Deutsch als Zweitsprache (DaZ) für Schülerinnen mit Migrationshintergrund?
  • Vereine. Ist die Schule vernetzt mit Kulturvereinen der verschiedenen Herkunftsregionen?
  • Veröffentlichungen. Beteiligt sich die Schule an Veröffentlichungen zum interkulturellen Leben der Stadt?
  • Vorbilder (II). Gibt es Kontakte zu bedeutenden Persönlichkeiten im Einzugsgebiet der Schule, die selbst Migrationshintergrund haben?
  • Vorbilder. Sind im Schulgebäude prominente Deutsche mit Migrationshintergrund sichtbar? Gibt es Kontakte zu solchen Prominenten?
  • Wegweiser. Sind die Wegweiser auf dem Campus mehrsprachig?
  • Willkommensgespräch. Erhalten zugewanderte Eltern die Gelegenheit zu einem auf sie zugeschnittenen Elterngespräch?
  • Willkommensmappe. Sind die wesentlichen Informationen in der Willkommensmappe auch Familien ohne umfangreiche Deutschkenntnisse zugänglich?

Möglichkeiten auf Klassenebene

  • Weltkarte. Die Klasse kennzeichnet ihre familiären Verflechtungen in andere Länder auf einer Weltkarte.
  • Partnerinterview. Die Klasse führt Partnerinterviews zu interkulturellen Themen durch.
  • Lieder und Reime. Die Klasse erlernt gemeinsam Lieder und Reime in anderen Sprachen.
  • Zweite Heimat. Die Schülerinnen und Schüler präsentieren im Unterricht ihre zweite (oder dritte) Heimat.
  • Kulturelle Perspektiven. Schüler decken auf, inwiefern Kunstwerke und Texte eine kulturelle Prägung haben.
  • Atlas der Vorurteile. Die Schüler erstellen einen Atlas der Vorurteile.
  • Klassenpartnerschaft. Die Klasse geht eine Partnerschaft mit Schülern in einem anderen Land ein.
  • Kochbuch. Die Klasse erstellt ein Kochbuch mit Lieblingsrezepten aus verschiedenen Regionen.
  • Ahnenforschung. Projekte zum Migrationshintergrund aller in der Klasse vertretenen Schüler.
  • Interkultureller Spaziergang. Die Schüler erstellen Routen für interkulturelle Spaziergänge.
  • Die Schüler erstellen eine Textsammlung oder ein Hörbuch mit Gedichten in ihren jeweiligen Zweitsprachen.
  • Übersetzungen. Wichtige Texte mit Symbolcharakter für die Stadt oder Region werden in Fremdsprachen übersetzt.

Links

Allgemeine Informationen

Lehrer mit Migrationshintergrund

Ressourcen für den Unterricht

Projekte und Organisationen

  • Weißt du wer ich bin? Gemeinsames Projekt zum interreligiösen Dialog der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), des Zentralrats der Juden in Deutschland, des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) und der Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB): https://www.weisstduwerichbin.de/
  • Schule ohne Rassismus: Projekt gegen Rassismus und für ein Klima der Toleranz an Schulen: https://www.schule-ohne-rassismus.org/
  • Gesicht zeigen: Projekt gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt: https://www.gesichtzeigen.de/
  • Colored Glasses: Ein Projekt des Deutschen Youth For Understanding Komitee e.V. (YFU) https://coloredglasses.de/
  • BfDT: Staatliches Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt, zur Stärkung der Zivilgesellschaft, für Toleranz und Vielfalt: http://www.buendnis-toleranz.de/
  • Aktion zusammen wachsen: Projekt des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben zur Förderung von Patenschafts- und Mentoring-Projekten: https://www.aktion-zusammen-wachsen.de/startseite.html
  • Verband binationaler Familien und Partnerschaften: Angebot für binationale Paare, bietet u. a. eine Übersicht zur interkulturellen Kinderliteratur: https://www.verband-binationaler.de/
  • Daetz-Stiftung: Stiftung der Unternehmerfamilie Daetz, die sich der Förderung interkultureller Bildung verschrieben hat: http://www.daetz-stiftung.org/
  • VIA: Verband für interkulturelle Arbeit e.V.: Dachverband für Vereine, Gruppen und Initiativen, die in der Migrations- und Flüchtlingsarbeit: https://via-bund.de/