Technik der Bildbeschreibung

I - Aufbau der Bildbeschreibung

Der Aufbau der Bildbeschreibung gliedert sich in drei Teile:

  1. Überschrift und Einleitung: Genannt werden alle wichtigen Daten (Urheber, Titel, Entstehungsjahr, Technik, Format, Bildgegenstand, Thema des Bildes; evtl. der Aufbewahrungsort). Wer über entsprechende Kenntnisse verfügt, kann auch Biographisches zum Künstler liefern oder eine kunstgeschichtliche Einordnung versuchen.
  2. Hauptteil: Er bietet eine genaue und gut geordnete Beschreibung der Bildgegenstände und ihrer Anordnung;
  3. Schluss: Der Schlussteil enthält eine differenzierte und gut begründete Beschreibung der Gesamtwirkung („Dieses Bild wirkt auf mich insgesamt sehr fröhlich und verspielt, obwohl die Farbwahl im Vordergrund…“). Die Wirkung eines Bildes auf den Betrachter ist das Gefühl, dass die Betrachtung hinterlässt, oder die Handlung, die es auslöst: „Das Bild wirkt heiter und verstörend zugleich / stimmt traurig / regt zum Nachdenken an…“. Die Wirkung eines Bildes ist dabei zu begründen: „Das Bild wirkt düster, weil dunkle Farbtöne vorherrschen und die ohne Bindung in der Luft schwebende n Anzugsträger den Betrachter zutiefst verunsichern.“

II - Die Technik des Beschreibens

  • Bei räumlichen Darstellungen (mit einer gewissen Bildtiefe) unterscheidet man:
  1. den Vordergrund, den Bildmittelgrund, den Hintergrund;
  2. die rechte und linke Bildhälfte,
  3. das untere, mittlere und obere Bilddrittel.
  • Man wählt auch bei Einzeldingen eine klare Beschreibungsrichtung. Das sind im Idealfall:
  1. Vom Großen ins Kleine: Erst werden die Hauptgegenstände benannt, dann werden sie in ihren Details beschrieben.
  2. Vom Wichtigen zum weniger Wichtigen (bei allen Darstellungen, die eine Handlung abbilden oder andere Schwerpunkte setzen).
  3. Von links nach rechts (Leserichtung: bei horizontal aufgereihten Bildgegenständen)
  4. Von außen nach innen (bei Gefäßen oder offenen Gehäusen): „Im Bildmittelgrund sticht das Hasenkörbchen hervor. Es ist an der Innenseite…“
  5. Von unten nach oben (bei Bauwerken, Bäumen und aufgetürmten Objekten)
  • Ein bloßes Aufreihen oder Aufzählen der Bildgegenstände sollte man vermeiden. Es muss beim Beschreiben deutlich werden, wie die Bildgegenstände räumlich und logisch zusammenhängen.
  • Gleichartige Dinge sind nur zu zählen, wenn ihre Zahl von Bedeutung ist (oder dann, wenn die Zahl selbst eine symbolische Bedeutung hat, etwa die Zwölf)! Nicht: „Hinter dem Zaun befinden sich dreiundzwanzig Schafe.“ Sondern: „Im Bildintergrund weidet eine Schafherde.“
  • Der Beschreibende selbst (das „Ich“) bleibt außen vor. Man beschreibt das Bild aus neutralem Blickwinkel. Also nicht so: „Ich sehe ein rosa Kaninchen“, sondern: „Am linken Bildrand ist ein rosa Kaninchen zu sehen.“
  • Viele Bilder sind durch Kontraste geprägt. Diese Gegensätze kann man zum Beschreiben nutzen: „Ganz im Gegensatz zum blonden Mädchen in der linken Bildhälfte, das etwas verstimmt aussieht, wirkt das brünette Mädchen recht vergnügt….“ .

III - Tipps zur Sprache

  • Eine Bildbeschreibung bedient sich des Präsens.
  • Stilgrundsätze: Möglichst knapp, möglichst präzise, möglichst abwechslungsreich, möglichst lebendig!
  • Substantivierte Farbadjektive werden groß geschrieben: „in kräftigem Hellgrün“, „das Blau der Gardinen“
  • Ordnende Adjektive wie „der rechte“ oder „die andere“ werden klein geschrieben: „Das Bild zeigt zwei Männer. Der rechte ist kräftig, der andere schmächtig.“
  • Nur dann, wenn bei einem mehrteiligen Adjektivattribut ein Adjektiv das ihm folgende Adjektiv näher bestimmt, kann man das Komma weglassen; wenn sich beide Attribute auf das Nomen beziehen, muss ich ein Komma setzen: „Die fürchterlich grüne Hose hängt neben dem scheußlichen, roten Rock.“
  • Über zwei Attribute sollte es nicht hinausgehen, sonst wird es umständlich! Nicht: „Vor dem großen, grünen, beeindruckend hohen und meisterhaft angelegten Misthaufen am Ende des Feldes….“
  • Anstelle blasser Zustandsverben (wie „sein“, „besitzen“, „enthalten“ und „haben“) sind kräftige Tätigkeitsverben zu verwenden! Nicht: „Der Fluß ist in einem einem Tal.“ Sondern: „Der Fluß schlängelt sich durch ein enges Tal.“
  • Der Titel wird in Anführungszeichen gesetzt: „Das Bild ‚Frühling in Worpswede‘ wurde von …“
  • Grundsätzlich gilt: Wiederholungen vermeiden! Das gilt für das Vokabular, aber auch für den Satzbau!