Literarische Erörterung: Zur Analyse von Außentexten

Erster Schritt: Analyse der Aufgabenstellung

Außentexte begleiten eine Aufgabenstellung zur literarischen Erörterung. Im Wesentlichen gibt es zwei Formen:

  1. Globale Aufgabenstellung: Erörtere, ob der Außentext sich auf das Werk anwenden lässt! Hier wirst du dazu aufgefordert, den Außentext zu untersuchen, in Aspekte zu zerlegen und zu prüfen, ob sie sich insgesamt sinnvoll auf die jeweiligen Werke anwenden lassen. Oft musst du Schwerpunkte setzen.
  2. Fokussierte Aufgabenstellung: Erörtere, ob sich ein einzelner Aspekt aus dem Außentext auf das Werk anwenden lässt! Hier hat dir ein wohlwollender Prüfer die Arbeit abgenommen, den Analyseaspekt herauszuarbeiten. Du solltest dennoch erläutern, wie dieser Aspekt mit den anderen Aussagen im Außentext verknüpft ist.
  3. Selektive Aufgabenstellung: Erörtere, ob sich der Außentext auf einzelne Elemente des Werks anwenden lässt! Hier kannst du dich darauf konzentrieren, den Außentext auf einzelne Figuren oder Sachverhalte aus dem Werk (und dem Vergleichswerk) anzuwenden.

Zweiter Schritt: Bestimmung der Textsorte

Kläre zuerst: Um welchen Typ von Außentext handelt es sich?

  • Definitionen sollen einen Begriff bestimmen und den dazugehörigen Sachverhalt erläutern: Was ist Komik? Wie funktioniert eine Traumabewältigung? Definitionen stammen oft aus Fachwörterbüchern oder aus wissenschaftlichen Studien.
  • Sekundärtexte stammen aus Rezensionen oder wissenschaftlichen Arbeiten zum Werk. Auch Selbstzeugnisse des Autors zum Werk sind Sekundärtexte. Sie sollen den das Werk erklären, in einen größeren Rahmen einordnen und – im Fall der Rezension – bewerten.
  • Primärtexte sind Zitate aus dem Werk selbst. Oft handelt es sich um Schlüsselstellen, die zentrale Motive zusammenführen.

Zweiter Schritt: Analyse des Außentexts

Definition und Sachtext

  • Bei Definition und Sachtext entsteht in der Regel eine Merkmalsliste, die du schrittweise am Werk prüfen kannst. Dabei solltest du darauf achten, in welcher logischen Abfolge die Merkmale zusammengehören. In dieser Ordnung solltest du sie im Analyseteil darstellen.
  • Deine Erschließungsfrage lautet dann jeweils: Trifft das einzelne Merkmal zu? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?
  • Deine Leitfrage muss immer sein: Lässt sich die Definition insgesamt anwenden oder nicht? Kommt man zu sinnvollen Ergebnissen?

Sekundärtext

  • Bei einem Sekundärtext werden Thesen zum Werk aufgestellt, die du am Werk prüfen kannst.
  • Wichtig ist, dass du bei der Analyse die Argumentation des Autors beachtest. Ihr Zusammenhang sollte in deinem Analyseteil durchscheinen.
  • Wiederholungen und Bekräftigungen bestimmter Thesen kannst du zusammenfassen.
  • Was der Autor besonders hervorhebt, solltest du vorrangig untersuchen.
  • Damit wird klar: Konzentriere dich auf Behauptungen und Deutungsversuche des Sekundärautors.
  • Textbezüge und direkte Zitate im Sekundärtext können dir bei der Suche nach Belegmaterial helfen.
  • Beachten solltest du daher Textsignale, die eine Hypothese oder Folgerung andeuten, vor allem, wenn am Ende des Texts ein Fazit versucht wird.
  • Deine Erschließungsfrage lautet jeweils: Hat der Verfasser mit seiner These recht? Inwieweit?
  • Deine Leitfrage muss daher sein: Ist die vorliegende Deutung richtig? Ist sie angemessen und stimmig?

Primärtext

  • Bei einem Primärtext aus dem Werk werden Motive deutlich, die sich auf das Gesamtwerk (und das Vergleichswerk) übertragen lassen.
  • Erstelle also eine Liste der jeweiligen Motive.
  • Begründe, warum diese Motive sich im Gesamtwerk wiederfinden!
  • Prüfe, inwieweit sich diese Motive auch im Vergleichswerk wiederfinden!
  • Deine Erschließungsfrage lautet also: Findet sich dieses Motiv im Gesamtwerk?
  • Deine Leitfrage lautet daher: Ist die Textstelle eine Schlüsselstelle zur Gesamtdeutung?