Deutsche Beziehungen zu Vorder-, Mittel- und Zentralasien

Trotz uralter Handelskontakte über das Römische Reich und Byzanz war das Wissen der späteren Deutschen über den Orient eher gering. Erst mit dem Aufstieg des Islam im frühen Mittelalter nahm das Bild, das man sich von Persern, Arabern und den Turkvölkern machte, Kontur an. Einerseits dämonisiert, andererseits glorifiziert: Es scheint, als sei keine neutrale Bestandsaufnahme möglich. Die internationale Diplomatie führte seit der Frühen Neuzeit zu einer sprunghaften Zunahme der Kontakte mit Händlern, Militärs und Künstlern aus dem Raum zwischen Anatolien, Südarabien, dem Kaukasus und dem Hindukusch. Im frühen neunzehnten Jahrhundert setzt eine Neubewertung des Nahen und Mittleren Ostens ein. Der Orientalismus wird Programm in Literatur, Kunst und Architektur, Rückert übersetzt den Koran, Goethe scheibt den West-Östlichen Diwan. Die zunehmend engeren Kulturkontakte leiten eine Phase der militärischen und zivilen Zusammenarbeit des Kaiserreichs mit verschiedenen Staaten des Ostens ein: mit dem Osmanischen Reich, aber auch mit Persien. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg versuchen deutsche Diplomaten den Widerstand der Einheimischen gegen Briten, Russen und Franzosen auszunutzen - meist erfolglos. Nach dem Krieg steigen die deutschen Staaten zu wichtigen Partnern in Handel, Wissenschaft und Entwicklungshilfe auf. Erst die Radikalisierung islamisch geprägter Regimes unterbricht die Zusammenarbeit der BRD mit den Staaten von der Levante bis zum Indus.

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