Winnenden im 17. Jahrhundert

1600

Hans Philipp Zweyffel wird Stadtvogt (bis 1612). --- Breuningsweiler hat 30 Haushaltungen mit 150 Einwohnern.

1602

Johann von Gleichen wird Komtur.

1603

In Hertmannsweiler wird das Lagerbuch von St. Bartholomäus begonnen. --- David Kerner wird Schultheiß in Hertmannsweiler (bis 1609). --- Winnenden grenzt seine Markung gegen Höfen und Hanweiler ab, worauf die Ordensdörfer die Marksteine wieder entfernen. Es kommt zur Rechtstreit.

1604

Georg Braun ist Schultheiß von Höfen.

1605

David Pistorius veröffentlicht seine lateinische Stadtchronik. --- 26.2.: Der auf einer Grabplatte an der Schlosskirche genannte Johann Ulrich Herbst stirbt.

1607

Die Pest bricht in Winnenden aus. In Höfen allein sterben 20 Personen, in Hanweiler 13 Erwachsene und 20 Kinder. --- Komtur Johann von Gleichen stiftet Winnendens erste Orgel. --- Gallus Häfner ist Ortsvorstand in Birkmannsweiler. --- Die steinerne Brücke über den Buchenbach am Mühltor wird errichtet.

1608

6.2.: Komtur Johann von Gleichen stirbt und wird in der Schlosskirche beigesetzt.

1609

Wolf Erhard von Muggenthal wird Komtur. Er lässt in der Schlosskirche Messen lesen und versucht eine Rekatholisierung Höfens und Hanweilers.

1610

Peter Frech wird Schulmeister in Winnenden (bis 1625). --- Elias Zeitter wird Pfarrer in Winnenden.

1611

Bernhard Wilhelm von Schwalbach wird Komtur in Winnenthal. Als „Grimmiger Kommenthur“ geht er in die Ortsgeschichte ein. --- Hans Jacob Breuning erbaut das Herrenhaus des Buchenbachhofs.

1612

Es kommt zu Konflikten zwischen Hans Jakob Breuning von Buchenbach und den Bauern von Bretzenacker und Rettersburg. --- Ludolf Jakob von Landenberg wird Komtur.

1613

Hans Jakob Breuning von Buchenbach wird Obervogt von Winnenden. Damit ist Winnenden eine selbstständige Obervogtei. --- Michael Vester ist ein zweites Mal Ortsvorstand in Birkmannsweiler.

1614

12.9.: Der Schultheiß von Höfen, Georg Braun, wird erschossen.

1616

Eine Seuche rafft ungefähr die Hälfte der Winnender Bevölkerung dahin.

1617

Georg Wieland wird Stadtpfarrer (bis 17634). --- 26.9.: Hans Jacob Breuning stirbt.

1618

Protestantische Flüchtlinge aus Pfalz-Neuburg werden in Bürg angesiedelt.

1619

Der Torturm wird mit der Jahreszahl versehen. --- Der Schnarrenberghof wird aufgegeben. --- Wirtemberg und der Orden einigen sich auf eine neue Gerichtsordnung in Höfen: Wirtemberg übt in ungeraden Jahren die Obrigkeit aus, der Orden in geraden.

1620

Johann Hagenbach wird Stadtvogt (bis 1638). --- Joseph Kerner wird Schultheiß von Hertmannsweiler (bis 1632). --- Christoph Auberlin ist Schultheiß von Höfen 8bis 1626).

1623

Bürg wird noch als Altwinnenden erwähnt.

1626

In Winnenden bricht erneut die Pest aus. 515 Menschen sterben, im gesamten Kirchspiel sind es 1226, in Hertmannsweiler 110 und in Birkmannsweiler 97 Menschen. Schuld ist angeblich eine Barbara Senfft, die am 18.1. verstirbt.

1627

Conrad Dautel ist Ortsvorstand in Birkmannsweiler. --- Waren und Güter werden teuer. --- Jakob Heinrich ist Schultheiß von Höfen (bis 1652).

1628

Maria Schneider, die Frau des Winnender Bürgermeisters, wird auf dem Hochgericht an der Straße nach Affalterbach lebendig verbrannt. --- Als Schulmeister in Birkmannsweiler wird Burkhard Klöpfer genannt.

1629

Johann Konrad von Lichtenstein ist Komtur.

1630

Peter Braunhardt wird Schulmeister in Winnenden (bis 1643). --- Hans Obermüller übernimmt die Ruitzenmühle, die bis 1747 von Obermüllers betrieben wid.

1631

1.7.: Mit der Ankunft kaiserlicher Truppen erreicht der Dreißigjährige Krieg Winnenden. Hunger und Krankheiten fordern einen hohen Zoll. --- 28.12.: Schwedische Reiter erreichen in Winnenden und plündern das Schloss.

1632

Jan.: Der Herzog von Württemberg lässt das Schloss besetzen und plündern. --- 13.3.: Schwedische Reiter plündern das Schloss erneut. --- Ein Gruppe von Bürgern Bürgs zieht gegen die Städte Rottweil und Villingen in den Krieg.

1633

Johann Konrad von Lichtenstein wendet sich an den Deutschmeister in Mergentheim und strebt die alleinige Obrigkeit des Ordens über Höfen an. Im Folgejahr will er die Jägeratz für die Wirtemberger loswerden (Pflicht zur Verpflegung der Jagdgesellschaft).

1634

13.9.: Die Belagerung von Schorndorf zieht auch Winnendens Umgebung in Mitleidenschaft. --- 15.9.: Nach der Bandschatzung aufgegeben werden die Eichmühle, der Stolpenhof und der Schnarrenberghof. --- Mit Johannes Wolfgang Süßkind ist erstmals ein Apotheker in Winnenden nachweisbar. --- Bürger des Ortsteils Bürg kämpfen in der Schlacht bei Nördlingen mit.

1635

Georg Pfleiderer wird Schultheiß von Hertmannsweiler (bis 1652). --- Eine Hungersnot kostet im Kirchspiel 668 Menschen das Leben.

1636

Johann Jakob von Daun wird Komtur. --- Hans Schwarz ist Ortsvorstand in Birkmannsweiler.

1638

Hans Wilhelm Rutthardt wird Stadtvogt (seit 1657 Stadtvogt in Waiblingen). --- 27.3.: Winnenden wird von Kaiserlichen unter General Werth geplündert. --- Rudolf Wigulejus Hund von Lauterbach wird Komtur. --- Maria Catharina Breuning heiratet den Junker Maximilian von Buchholz.

1639

Der Stadtpfarrer Zacharias Greims und andere Winnender fallen Seuchen zum Opfer.

1643

1.1.: Winnenden wird erneut geplündert, diesmal von französisch-weimarschen Truppen.

1644

Johann Adam Lösch von Hilfershausen wird Komtur.

1645

April: Das Hauptquartier der bayerischen Armee unter General Mercy wird nach Winnenden verlegt.

1646

Winnenden wird erneut von Franzosen besetzt.

1648

Die Schweden sind in Winnenden im Quartier. Ein Korporal ersticht den Winnender Bürger Georg Bihlmeyer. --- 2.11.: Winnenden feiert den Westfälischen Frieden. Hertmannsweiler und Degenhof haben gerade noch 40 Einwohner, Bürg 18.

1649

Maria Catharina von Buchholz zieht mit ihrem neuen Gatten, Johann Ernst Imhof, vom Buchenbachhof nach Kirchentellinsfurt.

1650

Hertmannsweiler richtet eine Schule ein. Mesner und Schulmeister ist Jakob Hohlmayer.

1652

Stephan Kerner wird Schultheiß von Hertmannsweiler (bis 1685).

1653

Johann Fässel ist Schultheiß von Höfen (bis 1665).

1654

Von 200 ist die Bevölkerung Höfens auf 87 gefallen. Breuningsweiler hat 57 Einwohner.

1655

Johann Bernhard von Elfershausen wird Komtur.

1656

Durch einen Vergleich mit Winnenden erwirbt Hanweiler 6 Morgen Land. --- Die Kriegsfolgen sind gravierend: Von 1111 wehrfähigen Männern sind noch 471 übrig, von den 1415 Häusern sind 602 zerstört. --- In Winnenden wird auf 795 mo. (= 254 ha) Wein angepflanzt.

1657

Ägidius Georg Agricola wird Stadtvogt (zuvor geistlicher Verwalter, gest. 8.12.1669). --- Johann Ludwig von Goggenbach ist Komtur.

1658

Liberius Christian von Pfarr wird Komtur (bis 1665).

1659

3.5.: Mit dem Einverständnis seiner Ehefrau Maria Catharina von Buchholz verkauft ihr dritter Mann, Johann Ernst Imhof, den Buchenbachhof für 15.000 Gulden an den Junker Johann Leonhard Breitschwert. --- Der Herzog verwarnt Komtur Liborius Sparr, weil der Ordensmann katholische Messen lässt. Dessen Hilfsersuchen beim Orden in Mergentheim bleibt folgenlos. Darauf werden die 18 Katholiken in Höfen und Hanweiler zur Konversion gezwungen.

1660

Joseph Sick aus Altensteig wird Schulmeister in Winnenden.

1663

Höfen richtet eine Schule ein. Schulmeister ist Hans Braun.

1665

29.9.: Der Deutsche Orden unter Johann Kaspar von Amspringen verkauft Schloss Winnenthal und die weiteren Ordensbesitzungen an das Haus Württemberg. Herzog Eberhard III. weist das Schloss seinem zweiten Sohn, Herzog Friedrich Karl, als Wohnsitz zu. Für Stadt und Land wird ein Hofmeister eingesetzt.

1667

Burkhard Klöpfer gibt sein Amt als Schulmeister ab. Die Kinder aus Birkmannsweiler gehen – mit kürzeren Unterbrechungen – bis 1715 nach Höfen zur Schule. --- Hans Wohlfahrt ist Schulmeister in Höfen.

1668

Friedrich Moser von Filseck ist Vogt über Winnenden. --- 13.10.: Johann Leonhard Breitschwert, Herr über den Buchenbachhof, stirbt in Stuttgart. Beigesetzt wird er in der Winnender Schlosskirche. Seine Grabplatte ist an der Südseite eingemauert.

1670

Johann Heinrich Pistorius, zuvor Vogt in Steußlingen, wird Winnender Stadtvogt (gest. 1680). --- Christoph Endriß wird Mesner und Schulmeister in Hertmannsweiler. --- Martin Lang ist Schultheiß von Höfen (bis 1683).

1671

Hans Dautel ist Ortsvorstand in Birkmannsweiler. --- Bürg und Baach haben Streitigkeiten wegen des Hof Lippoldsgehren (Schulerhof), der in Baacher Besitz ist.

1678

Der Monumentalbrunnen im Schlossgarten wird errichtet.

1680

Johann Wilhelm Ostertag, zuvor Schreiber, wird Stadtvogt (seit 31.5.1687 geistl. Verwalter am Göppinger Stift). --- Der aus Neustadt (Kocher) stammende Apotheker Johann Friedrich Martin heiratet die Witwe des Apothekers Paul Amos Werner und eröffnet seine eigene Offizin. --- Die Kapelle St. Ulrich in Birkmannsweiler wird zur Kirche umgebaut.

1681

Johann Albrecht Bengel, der Vater Albrecht Bengels, wird in Winnenden Helfer (zweiter Pfarrer). --- Georg Valentin Windeisen wird Schulmeister in Winnenden (bis 1687). --- Winnenden erhält das herzogliche Privileg zur Errichtung einer Apotheke.

1683

Mit Michael Klein beginnt eine 167 Jahre währende Dynastie von Schulmeistern in Hertmannsweiler. 1726 übernimmt sein Sohn Johann Georg Klein. 1759 folgt der gleichnamige Sohn. 1800 ist Christoph Ludwig Klein Schulmeister. --- Georg Heinrich ist Schultheiß von Höfen (bis 1692).

1684

Die Bauarbeiten zur Umgestaltung des Schlosses beginnen. Das Corps de Logis (Mittelbau) und der Ostflügel (Cavaliersbau) werden errichtet. --- Georg Hegel wird Pfarrer in Winnenden. --- Schultheiß Jeutter und Gerichtsverwandter Esaia Sircher legen in Hanweiler ein neues Lagerbuch an.

1686

Johannes Pfleiderer wird Schultheiß von Hertmannsweiler (bis 1692).

1687

24.6.: Albrecht Bengel kommt in Winnenden als Sohn des Dekans Albrecht Bengel zur Welt. --- Johann Christoph Hopfenstock, zuvor an der Kellerei zu Münsingen, wird Stadtvogt.

1688

Französische Truppen plündern Winnenden im pfälzischen Erbfolgekrieg.

1690

Jakob Hopfenstock wird Stadtvogt.

1691

Conrad Klöpfer ist Ortsvorstand in Birkmannsweiler.

1692

Ein Kirchenvisitationsbericht vermerkt, dass Lateinschüler in einer getrennten Klasse unterrichtet würden, wobei der Orbis Pictus von Comenius zum Einsatz komme. --- Hans David Seemüller ist Schultheiß von Höfen (bis 1728).

1693

25.7.: Französische Truppen plündern in Winnenden. --- 4.8.: Nach Angriffen auf französische Truppen bei Stuttgart äschern die Franzosen Winnenden ein: 251 Häuser brennen ab, unter anderem die Kapelle am Ort der heutigen Stadtkirche und das Beginenhaus beim Schloss, Winnendens erste Schule. Im selben Zug wird Hertmannsweiler geplündert und der Buchenbachhof zerstört. --- Johann Albrecht Bengel stirbt. --- 17.9.: Das Stadtgerichtsprotokoll ist das erste Dokument, das nach dem Stadtbrand wieder entsteht. --- Stephan Weick wird Schultheiß von Hertmannsweiler (bis 1737).

1694

Schultheiß Johann Friedrich Martin beginnt mit dem Bau des Gebäudes am Marktplatz (vor der Entengasse), das für die kommenden 250 Jahre als Wohnhaus und Apotheke dient. --- Der Schreiber Stephan Weick beginnt eine Ortschronik von Hertmannsweiler, das „Fleckenbuch“. --- Das Haus Wieland (Ecke Marktstraße – Schlossgasse) wird erbaut.

1695

Der Winterschulmeister Michael Klöpfer wird in Birkmannsweiler von einem durchmarschierenden Husaren erschossen. --- Das Höfener „Schlössle“ gehört Johann Wilhelm Breitschwert. --- Das Haus Pfähler in der Mühltostraße wird gebaut.

1696

Herzog Friedrich Carl bezieht das renovierte Schloss. --- Hans Wolfahrt unterrichtet die Kinder Baachs, Höfens, Bürgs und Birkmannsweilers. --- Das Haus Schunter wird erbaut.

1697

Johann Friedrich Pistorius, zuvor Vogt in Blaubeuren, wird Stadtvogt. --- 11.12.: Der spätere Baumeister Johann Adam Groß d. Ä. kommt in Winnenden zur Welt. --- In einem Winnender Lagerbuch wird erstmals ein Weinberg in der Flur Judenkirchhof erwähnt. Die Bezeichnung taucht 1701 und 1720 erneut auf. --- Sankt Ulrich in Birkmannsweiler wird unter der Leitung von Johann Michael Groß erneuert und um zwei Meter verlängert.

1698

Der Turm der Stadtkirche wird fertiggestellt. --- 20.12.: Friedrich Carl stirbt im Schloss Winnenthal. Seine Witwe, Eleonore Juliane Gräfin von Brandenburg-Ansbach, wohnt weiter im Schloss. --- Der Apotheker und Schultheiß Johann Friedrich Martin richtet seine beim Stadtbrand abgegangene Offizin wieder ein.

1699

Der Marktbrunnen wird durch den Memminger Baumeister Sprinzing erneuert. --- Der Cannstatter Schlosser Daniel Deychle versieht den Schöpfbrunnen auf dem Markt mit einem mechanischen Schöpfwerk. --- 12.9.: Der Höfener Schulmeister Hans Wohlfahrt stirbt beim Sturz von einem Birnbaum.