Schule und Forschungsergebnisse

Aggression und Gewalt

· Raufunfälle haben von 1993 bis 2003 leicht abgenommen (Bundesverband der Unfallversicherungsträger, 2005).

· Kinder, die misshandelt werden, werden eher auch ihre eigenen Kinder misshandeln (Maikovich et el., 2008).

Beratung

· Lehrer, die gute Diagnosen erstellen, können meist auch gut beraten (Klug et al., 2012).

Bezugsnorm

· Wenn Lehrer den individuellen Lernfortschritt in den Vordergrund stellen, trauen sich ihre Schüler mehr zu (Meyer, 1984).

Bullying

· Junge Erwachsene, die als Kind gemobbt wurden, weisen eine erhöhte Neigung zu Depressionen auf (Olweus, 1993).

Burnout

· Bei Lehrern kommen psychosomatische Erkrankungen vergleichsweise häufig vor (Hillert & Schmitz, 2003).

· Lehrer werden wegen ihrer psychischer Belastung vergleichsweise oft dienstunfähig oder gehen in den Vorruhestand (Weber, 2003).

· Wer seine Lehrerkollegen unterstützt, schützt sie wirksam vor Burnout (Schlee, 2008).

Computergestützter Unterricht

· Schüler erreichen Lernziele schneller, wenn sie in computergestützter Umgebung arbeiten (Kulik & Kulik, 1989).

Diagnose

· Lehrer können außer ihre Schüler abgesehen von ihrer Leistung nicht besonders gut einschätzen, sehen also nicht, wie intelligent ihre Schüler sind, ob sie sich etwas zutrauen, ob sie motiviert sind oder leistungsängstlich (Spinath, 2005).

· Anhand des Vorwissens kann man leichter als anhand der Intelligenz voraussagen, ob Schüler gute Fachleistungen erbringen werden (Leutner, Fleischer & Wirth, 2006).

Einstellung zur Schule

· Kinder gehen „heute“ (1984) weniger gern zur Schule als früher (50er), vermutlich, weil die außerschulische Umgebung attraktiver ist (Allerbeck & Hoag, 1985).

Eltern

· Wer seinem Kind eine stimulierende Umgebung mit vielen Lerngelegenheiten bietet, die neugierig macht, fördert dessen geistige Entwicklung (Trudewind & Wegge, 1989).

· Das trifft besonders auf sprachliche und rechnerische Fähigkeiten zu (Marjoribanks, 1979).

· Wer sein Kind überwacht, ihm Anstrengungen abnimmt und über sein Lernen bestimmt, schadet dessen Leistungsentwicklung (Helmke, Schrader und Hosenfeld, 2004).

· Eltern neigen dazu, die Leistungsfähigkeit ihrer Kinder zu überschätzen (Helmke & Schrader, 1989).

· Wenn Lehrer den Eltern zeigen, wie sie ihren Kindern zu Hause helfen, verbessern sie die Leistungen ihrer Schüler (Wolfendale & Topping, 1996).

· Elterlicher Berufsfrust wirkt sich schädlich auf die Erwartungen der Kinder aus, was ihre Berufslaufbahn angeht (Neblett und Cortina, 2006).

Experten

· Wer bei einer Sache erfahren ist, kann sich Einzelheiten in diesem Feld auch besser merken (Gruber, 1994).

Feedback

· Wer kein Vertrauen in seine Fähigkeiten hat, leistet weniger, wenn man ihm Misserfolge rückmeldet (Eckert et al., 2006).

Fernsehkonsum

· Übermäßiges Fernsehen schadet dem Schriftspracherwerb (Ennemoser und Schneider, 2007).

Gedächtnistraining

· Gedächtnistraining ist nahezu wirkungslos, wenn die Kinder die Strategien nicht auf ihr eigenes Lernen übertragen oder im Alltag gar nicht brauchen (Bjorklund, Miller, Coyle und Slawinski, 1997).

Hochbegabung

· Hochbegabte Schüler, die nur durchschnittlich abschneiden, werden von Lehrern oft nicht als hochbegabt erkannt (Rost und Hanses, 1997).

Intelligenz

· Etwa zwei Drittel individueller Unterschiede in der Intelligenz lassen sich in der frühen Kindheit auf Umwelteinflüsse zurückführen, im Erwachsenenalter setzen sich genetische Faktoren durch und beeinflussen diese Unterschiede zur Hälfte (Zwillingsstudie von Plomin und Spinath, 2004).

· Bei genormtem, testbezogenem Unterricht wirken sich Unterschiede in der Intelligenz bei Schülerleistungen stärker aus (Weinert und Petermann, 1980).

Kausale Zusammenhänge

· Menschen überschätzen ihre Fähigkeit, kausale Zusammenhänge zu erklären, also das Verhältnis von Ursache und Folge richtig zu bestimmen (Rozenbilt & Keil, 2002).

Klassenklima

· Ein gutes Klassenklima verbessert die Schülerleistungen (Reyes et al., 2012).

Kreativität

· Kreative Leistungen sind trainierbar und führen zu langfristigen Effekten (Fink et al., 2006).

Lehrerverhalten

· Lehrer, die einfühlsam, achtsam und aufrichtig sind, fördern den Lernerfolg ihrer Schüler (Tausch & Tausch, 1998).

Lernen

· Wer Inhalte zusammenfasst oder Frage-Antwort-Aufgaben dazu entwickelt, lernt besser als durch einfaches Durchlesen (King, 1992).

Mathematik

· In Mathematik blenden Schüler oft ihr Weltwissen aus (Reusser und Stebler, 1997).

Mogeln

· Schlechte Schüler mogeln eher (Rost und Wild, 1990).

Motivation

· Bewertet man Schüler im Vergleich mit anderen Schülern, strengen sie sich weniger an (Rheinberg, Schmalt & Wasser, 1978; Trudewind und Kohne, 1982).

· Bewertet man Schüler so, dass ihr Lernfortschritt im Vordergrund steht, dann trauen sie sich mehr zu (Köller, 2004).

· Wer sich für den Lernstoff interessiert, kommt zu besseren Leistungen (Schiefele & Schreyer, 1994).

Nachhilfe

· Bezahlte Nachhilfe bringt etwas, unabhängig werden die Nachhilfeschüler dadurch aber nicht (Haag, 2001).

Neurowissenschaften

· Erklärungen mit neurowissenschaftlichen Informationen werden für besser gehalten als solche, die sich nicht auf neurowissenschaftliche Angaben stützen (Weisberg et al., 2008).

Notengebung

· Sowohl bei Aufsätzen als auch bei Diktaten, selbst bei Mathearbeiten, weichen die Korrekturergebnisse stark voneinander ab (Birkel, 2003; Birkel, 2005; Birkel, 2009).

Privat finanzierte Wissenschaft

· Bürger vertrauen Forschern in öffentlichem Auftrag mehr als privat finanzierten Wissenschaftlern (Critchley, 2008).

Prognose

· Die Abiturnote (die Gesamtnote, von den Einzelfächern Mathematik) erlaubt eine recht treffende Voraussage des Studienerfolgs (Schuler, 2007).

Schulempfehlung

· Wenn Eltern entscheiden können, welche Schulform ihre Kinder besuchen, verstärkt sich die soziale Selektion (Gresch, Baumert & Maaz, 2009).

Temperament

· Schüchterne Kinder erbringen schlechtere kognitive Leistungen, vor allem verbale, wenn sie im Mittelpunkt stehen (Crozier & Hostetter, 2003).

Training von Lernstrategien

· Wer Schüler im induktiven Denken trainiert, verbessert ihre Schulleistungen (Klauer & Phye, 2008). 

Vandalismus

· Wohnliche Schulgestaltung reduziert Vandalismus (Klockhaus und Habermann-Morey, 1986).

Visualisieren

· Wenn Schüler Schaubilder selbst entwerfen, dann kommen sie zu besseren Ergebnissen, als wenn sie mit vorgegebenen Bildern arbeiten (Schwamborn et al., 2011).

Widersprüche

· Schüler mit geringer Sachkompetenz entdecken in widesprüchlichen Texten weniger Ungereimtheiten und glauben, es liege an ihnen, wenn sie die Texte nicht verstehen (Otero und Campanario, 1990).

Wissenschaftlichkeit

· Wenn Menschen Studien mit Befunden lesen, die ihrer eigenen Meinung widersprechen, dann zweifeln sie daran, dass die behandelten Themen der Wissenschaft überhaupt zugänglich sind (Munro, 2010).