Franz Kafka: Der Verschollene

Vorwort

Bei Abiturplanern ist Kafka offensichtlich beliebt – das muss nicht gegen den Roman sprechen. Vermutlich habt ihr einige von Kafkas Parabeln schon gelesen, habt sie lesen müssen: Werft eure Vorbehalte über Bord! Denn: Kafka ist ergreifend schön! Auf dreihundertvierzig Seiten entfaltet sich im „Verschollenen“ ein Traum, erheiternd und beklemmend zugleich. Wir erleben Karl Roßmanns kindliche Irrtümer, sein Stolpern im Irrgarten Amerikas, seine grotesken Sprünge in der Großstadt. Kafka hat immer wieder vorgelesen aus seinen Werken, mit Hingabe, auch aus dem „Verschollenen“. Kafka lesen ist ein Vergnügen – ihn vorzulesen erst recht. Aber: Wie bei jeder Liebe braucht es Zeit, Vertrautheit und gutes Hinhören. Gebt nicht gleich auf!

Warum „Der Verschollene“ lesen?

  • Das Kafkaeske ist eine ganz eigene ästhetische Kategorie – der traumhaft akzeptierende Umgang mit dem Rätselhaften ist ein Erlebnis für sich. Das macht die Lektüre interessant – manchmal wirkt Roßmanns Verhalten höchst komisch, dann gerät er in beklemmende Situationen.
  • Neben Hesse ist Kafka einer der international populärsten Autoren der frühen Moderne; besonders in den USA nehmen viele Werke Bezug auf Kafkas Werk. Der „Verschollene“ bietet zudem unendlich viele Gesprächsanlässe, welches Bild Kafka von Amerika entwirft.
  • Wer rückblickend einen Blick in die anbrechende Moderne werfen möchte, ist bei Kafka gut aufgehoben. Im „Verschollenen“ wird die Massenhaftigkeit und Unübersichtlichkeit des Industriezeitalters von innen sichtbar.
  • Auch Filmverliebte kommen auf ihre Kosten – Kafka war ein eifriger Kinogänger, seine Erzählweise setzt Gestaltungsmittel aus dem frühen Film ein.

Zur Handschrift des „Verschollenen“

  • Bis auf ein Blatt in der Österreichischen Nationalbibliothek Wien liegen die Aufzeichnungen zum „Verschollenen“ seit 1961 in der Bodleian Library in Oxford.
  • Verwendet hat Kafka Hefte im Quartformat in verschiedenen Größen, unliniert, aber auch dunkelblaue Schulhefte im Oktavformat mit Etikett; hin und wieder finden sich hebräische Schriftspuren. Außerdem finden sich Konvolute und Einzelblätter im Nachlass, viele davon kariert. Zuweilen hat Kafka eine Schreibmaschine verwendet – in geringem Umfang sind Typoskripte überliefert.
  • Zur Bestimmung der Reihenfolge hat man außerdem Wasserzeichen herangezogen, die sich einigen der Hefte finden.
  • Verschiedentlich finden sich Eintragungen fremder Hand, etwa Seitenzahlen, oft mit Bleistift.
  • Immer wieder stößt man auf vereinzelte Tagebuchnotizen Kafkas.
  • Duktuswechsel beim Schreiben deuten auf Unterbrechungen des Schreibprozesses hin.

Zur Entstehung des „Verschollenen“

  • Während der Arbeit am „Verschollenen“ befand sich Kafka in einem intensiven Briefwechsel mit seiner späteren Verlobten Felice Bauer, der sich auf die Handlung des „Verschollenen“ auswirkt.
  • Kafka arbeitet nachts, tagsüber geht er seinem Beruf als Gutachter einer Prager Versicherung nach.
  • Fast zwanghaft widmet sich Kafka dem Schreiben. Er klagt häufig über Unterbrechungen, die er als „Störung“ bezeichnet.
  • Auch unter gesundheitlichen Beschwerden leidet Kafka häufig – an Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit.
  • Fertige Kapitel übersendet er häufig an seinen Prager Freund Max Brod.
  • Parallel arbeitet Kafka an anderen Texten, die ihn die Arbeit am „Verschollenen“ unterbrechen lassen.
  • Auffällig ist, dass es zunächst wenige Korrekturen über mehrere Zeilen hinweg gibt, dafür viele Sofortkorrekturen. Umfangreichere Streichungen nehmen später zu.
  • Manchmal änderte Kafka Namen: So hieß Negro vorher „Leo“. Auch wechselt die Schreibung der Eigennamen („Mak“ -„Mack“, „Rennel“ – „Renell“). Auch Satzzeichen fehlen oft, etwa die Anführungszeichen in direkter Rede oder Kommas.
  • Nur die Einteilung der ersten sechs Kapitel stammt noch von Kafka. Zur Einteilung späterer Kapitel werden Trennstriche und Textsignale herangezogen, aber auch die Paginierung.

Chronik der Entstehung

1911

Kafka schreibt eine Erstfassung, die er aber verwirft. Das Manuskript ist nicht erhalten.

1912

22.-23.9.: Kaka schreibt „Das Urteil“.

Oktober: Wahrscheinlicher Arbeitsbeginn am „Verschollenen“.

11.11.: In einem Brief an seine spätere Verlobte Felice Bauer nennt Kafka erstmals einen Titel: „Der Verschollene“.

12.11.: Ende der ersten Arbeitsphase.

14.11.: Beginn der zweiten Arbeitsphase.

15.11.: Kafka nimmt die Arbeit an der „Verwandlung“ auf.

1913

9.-10.3.: In einem Brief an Felice Bauer spricht Kafka von der abgebrochenen „gänzlich unbrauchbaren“ Fassung des Manuskripts (Kafka, KA, S. 53). 

1.5.: Kafka erwähnt den Vorabdruck des Fragments „Der Heizer“ bei Kurt Wolff.

24.1.1913: Vermutlicher Abschluss der Arbeiten am Manuskript.

1914

August: Beginn der dritten Arbeitsphase.

31.12.: Kafka fasst in einer Tagebuchaufzeichnung seinen Arbeitsfortschritt seit August zusammen.

1915

30.9.: Kafka vergleicht in einer Notiz Karl Roßmann mit Josef K. aus dem „Proceß“: „Rossmann und K., der Schuldlose und der Schuldige, schliesslich beide unterschiedslos strafweise umgebracht, der Schuldlose mit leichterer Hand, mehr zur Seite geschoben als niedergeschlagen“ (Kafka, KA, S. 82).

Quellen

Kafka hat für seinen Amerikaroman nur in geringem Umfang auf spezifisches Quellenmaterial zurückgegriffen. Für die Darstellung Amerikas sind Spuren des Reiseberichts „Amerika heute und morgen“ von Arthur Holitscher (1912) wahrscheinlich. Auch die Lektüre von Charles Dickens’ „David Copperfield“ (1849, 1850) ist vorauszusetzen und eine mögliche Vorlage für die Gestaltung des Mack und der Villa von Herrn Pollunder. Selbst war Kafka nie in den Vereinigten Staaten; allerdings könnten Eindrücke von Kafkas Parisreise mit Max und Otto Brod (1910) ihn angeregt haben. Denkbar ist auch, dass vereinzelte Details aus Berichten von Auswanderern in der erweiterten Familie Kafkas stammen (etwa von Alfred Löwy, Kafkas Cousin Otto). Nachweislich hat Kafka auch František Soukups Diavortrag „Amerika und seine Beamtenschaft“ besucht. Ihm hat er die Darstellung der Wahlen zu verdanken. Auch die Erzählung „Der kleine Ahasverus“ von Johannes Vilhelm Jensen (1909) hat Kafka gekannt und als Anregung genutzt.

Rezeption

1966

Roman Haubenstock-Ramatis Oper „Amerika“ wird in Berlin uraufgeführt.

1969

Der tschechische Regisseur Zbyněk Brynych dreht den ZDF-Fernsehfilm „Amerika oder der Verschollene“.

1984

Die deutsch-französische Co-Produktion Klassenverhältnisse von Jean-Marie Straub und Danièle Huillet entsteht. Christian Heinisch spielt Karl Roßmann. Begleitend entsteht der Dokumentarfilm Jean-Marie Straub und Danièle Huillet bei der Arbeit an einem Film nach Franz Kafkas Romanfragment „Amerika“ wurde von Harun Farocki

1978

Hanns Zischler dreht den Essayfilm „Amerika vor Augen oder Kafka in 43 Min. 30 Sec.“.

1994

Vladimir Michalek dreht den Spielfilm „Amerika“. --- Martin Kippenberger schafft mit der Installation „The Happy End of Franz Kafka’s ‚America‘“ eines seiner Hauptwerke.

2008

Das JTW Spandau produziert mit dem Theater an der Parkaue die Theateradaption „Amerika“.

2013

Das Theater Freiburg zeigt die Theateradaption „Amerika“ (Regie: Christoph Frick).

2015

Unter der Regie von Wolfgang Engel wird die von Pavel Kohout und Ivan Klíma konzipierte Theaterfassung „Amerika“ vom Staatsschauspiel Dresden aufgeführt.

2017

Claudia Bauer und Jan Friedrichs Theaterfassung von „Amerika“ wird unter der Regie von Claudia Bauer am Staatstheater Hannover aufgeführt.

Themen des Romans

Ende. Welches Ende könnte die Handlung nehmen? Kafka hat zwei mögliche Schlusspunkte entworfen. Max Brod berichtet aus Gesprächen mit Kafka, das „Naturtheater in Oklahoma“ habe ein versöhnliches Ende vorbereitet, bei dem Roßmann seine Eltern wiederfindet. Eine Tagebuchnotiz Kafkas gedenkt ihm das Ende Josef K.s aus dem „Prozeß“ zu: „Roßmann und K., der Schuldlose und der Schuldige, schließlich beide unterschiedslos strafweise umgebracht, der Schuldlose mit leichterer Hand, mehr zur Seite geschoben als niedergeschlagen (Franz Kafka: Tagebücher, hrsg. v. Hans-Gerd Koch et al. Frankfurt a. M.: S. Fischer, 1990, S. 757 (30.9.1915).

Bildungsroman. Ist der Roman ein Bildungsroman? Einige Autoren (u. a. Heinz Politzer) vertreten die Ansicht, der „Verschollene“ sei als Bildungsroman konzipiert. Einige Handlungsaspekte sprechen dafür: Im Zentrum steht ein jugendlicher Protagonist (Karl Roßmann), der sich außerhalb seines eigentlichen Lebensbereichs (Amerika) weiterentwickeln soll. Insbesondere Karl Roßmanns Begleit- und Erzieherfiguren sind hier von Interesse. Andere Autoren sind der Auffassung, den „Verschollenen“ könne man eben nicht als Bildungsroman behandeln. Dafür spricht: der Held durchläuft einen Abstieg vom Neffen eines mächtigen Onkels zum Niemand, dem „Negro“ im Naturtheater-Fragment. Außerdem ist eine klare Entwicklung ebenso wenig erkennbar wie ein leitender Bildungsbegriff.

Medien. Imitiert Kafka andere Medien? Bestimmte Szenen legen nahe, dass der regelmäßige Kinogänger Kafka sich hier der Bildsprache des frühen Films bedient, etwa die Verfolgungsjagd auf der Flucht vor der Polizei im ersten Brunelda-Kapitel. Hier und anderer stelle lässt sich diskutieren, inwiefern Kafka beim Erzählen an filmtechnische Möglichkeiten gedacht haben mag, etwa an Film und Kameraführung.

Titel. Warum lautet der Titel des Romans „Der Verschollene“? Schon die Übersetzungsversuche tun sich schwer mit dem Titel – Karl Roßmann ist kein Verlorener und kein Verschwundener, sondern ein Verschollener. Während Roßmann natürlich weiß, wo er sich befindet, ist er für die Heimat und den Onkel unauffindbar, wird für tot oder verloren gehalten.

Amerika. Welches Bild Amerikas entwirft der Roman? Wenn es auch klar bestimmte Quellen gibt, ist vieles ein Ergebnis von Kafkas eigener Vorstellung und Erfindung – etwa die Freiheitsstatue, die mit dem Schwert gleichsam zur Justitia wird. Interessant ist, wofür „Amerika“ in Kafkas Roman steht – für eine Moderne, in der das Kapital regiert, in der Menschen entfremdeten Tätigkeiten nachgehen und der einzelne in der Masse wenig zählt? Oder ist Amerika ein Ort der Bewährung und Selbstfindung, ein Ort des Fortschritts, an dem man Erlösung findet?

Klischees. Schon zu Beginn wird man mit Stereotypen aus dem Umkreis der Donaumonarchie konfrontiert – der „Slowacke“ als potentieller Dieb und der despotische Schubal (ein Rumäne). Dann treten klischeehafte Amerikaner auf: der Onkel, schnell aufgestiegen zu großem Wohlstand; Robinson, der weinerliche und zur Trunkenheit neigende Ire; Delamarche, der Ganove. Dass Karl am Ende „Negro“ heißt, unterstreicht die soziale Dimension in der Darstellung einer sich formenden Einwanderergesellschaft.

Sexualität. Das Initialerlebnis für die Handlung ist der befremdlich anmutende Geschlechtsakt, den das Kindermädchen an Karl Roßmann vollzieht – im Grunde: eine Vergewaltigung. Frauen erscheinen (mit Ausnahme der Köchin und Thereses) oft als raubtierhafte, lüsterne Wesen – die aufdringliche Line und die gewalttätige Klara, vor allem die dominante Brunelda. Auch Pollunders Verhalten bewegt sich im Grenzbereich zwischen Fürsorge und erotischer Annäherung („er legte den Arm um ihn und zog ihn zwischen seine Beine“ (S. 83); dasselbe gilt für das Fingerspiel mit dem Heizer (S. 41).

Selbstbestimmung. Immer wird Karl Roßmann gegen seinen Willen zu einer Entscheidung gedrängt; anstelle frei und selbstbestimmt handeln zu können, wird er genötigt, gezwungen, getäuscht. Sein Aufbegehren verpufft meist wirkungslos, seine Widerworte ignoriert. Stattdessen wird er zum Objekt fremden Willens: Seine Eltern schicken ihn nach Amerika, der Onkel verfügt über seine Freizeit, im „Hotel occidental“ wird er von seinen Vorgesetzten reguliert. Ein starkes Band, das Karl von einer eigenmächtigen Gestaltung seines Lebens abhält, ist das Gefühl, anderen verantwortlich zu sein, sie nicht zu enttäuschen. Dabei scheint es, als sei die Enttäuschung unvermeidbar, ohne, dass Karl sie alleine verschuldet hat. Übernimmt er Verantwortung für andere, scheitert er an deren Unvermögen (im Fall des Heizers) oder wird bewusst in die Irre geführt und ausgenutzt (wie durch Robinson und Delamarche). Das räumliche Symbol eingeschränkter Freiheit ist Enge: zum einen die architektonische Enge zu kleiner Räume und schmaler Gänge, zum andern die körperliche Enge, die Karl von mächtigeren Figuren aufgezwungen wird.

Irrgänge. Die Räume des Romans wirken oft riesenhaft und labyrinthisch. Karl Roßmann bewegt sich durch ein unübersichtliches Schiff, fühlt sich erschlagen von der Größe des Firmensitzes seines Onkels, tastet sich nachts durch Pollunders Landsitz, geht unter im monumentalen „Hotel occidental“. Während einige Schauplätze deutlich hervortreten, bleibt der Gesamtraum Amerikas im Ungefähren. Varianten des Labyrinths sind der scheinbar endlose Gang (in Pollunders Villa) und die endlose Treppe (in Pollunders Villa).

Nahrung. Es ist auffällig, wie oft Karl in seiner untergeordneten Position um Nahrung kämpfen muss und dann doch zu kurz kommt. Beim Büffet im Hotel wird er nicht vorgelassen, als ihm die Oberköchin Essen verschafft, greift Delamarche zu, während Karl hungrig zurückbleibt. Auch Karls Veroneser Salami endet im Magen Delamarches. Essen ist Macht, Essensabgabe eine Gunstbezeigung: Green demonstriert einen raubtierhaften Appetit, während Karl keinen Bissen hinunterbringt; Karl stellt für Brunelda ein Frühstück zusammen, sie gewährt ihm lediglich einige Kekse.

Perspektive. Kafkas Romane sind Romane des Schauens: Ob der Protagonist durch das Bullauge des Kapitäns Hafenszenen beobachtet, ob er das Bild der Eltern betrachtet oder aus dem fahrenden Zug blickt – wir schauen mit ihm in die Welt. Das Wort lenkt den Blick des Lesers – und oft genug wird dabei das Sehen und Nichtsehen selbst zum Gegenstand der Erzählung, etwa dann, wenn die Stadt dem „betörten Auge so körperlich“ erscheint, als sei jede Distanz zwischen Betrachter und Gegenstand aufgehoben. Auch Größenverhältnisse spielen eine wichtige Rolle für die wahrzunehmende Welt: Immer wieder begegnet Karl übergroßen Figuren wie dem Heizer oder dem riesenhaften Green, oft wirkt der Protagonist verloren angesichts der monumentalen Größe Amerikas.

Heimat. Als Weggeschickter denkt Karl Roßmann immer wieder zurück an die verlorene Heimat (S. 112); was er in Amerika erlebt, vergleicht er mit böhmischen Verhältnissen (S. 110): Der mechanische Schreibtisch des Onkels erinnert ihn an die heimatlichen „Krippenspiele“ (S. 47), die Oberköchin kommt ebenfalls aus Böhmen.

Familie. Immer wieder gerät Karl Roßmann an seltsam unvollständige Familien oder familienähnliche Konstellationen: An die eigene Familie, unvollständig durch die Verstoßung des Sohnes, erinnert er sich wiederholt in Rückgriffen. Immer wieder bezieht er in seine Überlegungen die Werturteile seiner Eltern ein. Lange trifft Pollunder in Amerika keine Familien an: Der Onkel ist unverheiratet, eine Frau Pollunder tritt nicht in Erscheinung, die Oberköchin bildet mit Therese und dem Oberkellner lediglich ein familienähnliches Netzwerk. Die einzige offenbar vollständige Familie in diesem Land der Individuen und Wahlverwandtschaften trifft er im Naturtheater von Oklahoma.

Macht und Gewalt. Typisch für Kafkas Romane sind tief gestaffelte Hierarchien, deren Spitze oft im Dunkeln liegt. Ein Beispiel ist das Hotel occidental mit einer unüberschaubaren Fülle von Funktionsträgern, die in ein Netz hierarchischer Beziehungen eingebunden sind. Auch das Schiff, auf dem Karl in New York anlangt, ist ein hierarchisches System mit mehreren Ebenen. Karl versucht, sich dieser Strukturen zu bedienen, indem er das Wirken feindlicher Kräfte ausgleicht durch die Protektion höhergestellter Personen. Zu physischer Gewalt kommt es auch, wo ihm gleichrangige Figuren begegnen – Klara, die ihm ihre Dominanz vorführt, Delamarche, der ihm den Ausbruch aus Bruneldas Wohnung verwehrt.

Schlaflosigkeit. Auffällig ist der ständige Schlafmangel, den Karl auf seiner Amerikareise begleitet. Bei Pollunder schläft er nicht, sondern bricht mitten in der Nacht auf. Im Hotel findet er im Schlafsaal der Liftjungen kaum Schlaf. Auf Bruneldas Balkon ist an Schlaf nicht zu denken. Wo kein Schlaf ist, ist auch keine Ruhe: Rastlose Bewegung erfüllen auch die Nächte Amerikas. Die Ruhelosigkeit in Karls Umgebung verstärkt der ohrenbetäubende Lärm, der die Nächte und Tage Amerikas erfüllt. In Karls nächtlichem Treiben spiegelt sich auch Kafkas eigenes Arbeitsverhalten – und die Störanfälligkeit des Schreibvorgangs.

Zusammenfassung

I - Der Heizer

Der erste Satz des Romans lässt den siebzehnjährigen Protagonisten, Karl Rossmann, in den Hafen von New York einlaufen. Die Freiheitsstatue trägt statt der bekannten Fackel ein Schwert; immerhin ist Karl von seinen Eltern „nach Amerika geschickt“ worden, weil ihn ein Dienstmädchen verführt hat. Vor dem Verlassen des Schiffs stellt er fest, dass er seinen Regenschirm vergessen hat. Er übergibt seinen Koffer dem Franz Butterbaum, einem flüchtigen Bekannten, und eilt durch die labyrinthischen Gänge des Schiffs der „Hamburg Amerika Linie“. In einer viel zu engen Kajüte trifft er auf den riesenhaften Heizer des Schiffs, zu dem er schnell Vertrauen fasst. Dieser vertraut ihm an, dass der rumänische Obermaschinist Schubal ihn und die übrigen Angestellten schikaniere. Karl kann ihm keinen sinnvolleren Rat geben, als sich an den Kapitän zu wenden. Er denkt nun an seinen Koffer und den zwielichtigen „Slowacken“, mit dem er die Kajüte geteilt hat – der Koffer scheint nun fort, mitsamt einer Veroneser Salami.

Von den Geräuschen der vorbeimarschierenden Bordkapelle wird er aus seinen Gedanken aufgeschreckt. Der Heizer nimmt ein Muttergottesbild von der Wand, packt ein und will den „Herren“ nun seine Meinung sagen. Auf dem Weg durch „eine Abteilung der Küche“ treffen sie Line, die offenbar mit dem Heizer ein Verhältnis hat. Sie erreichen eine mit Karyatiden geschmückte Tür. Karl und der Heizer betreten die Brücke des Schiffs. Der Erzähler beschreibt zunächst den Blick, den Karl aus dem Bullauge auf eine Hafenszene hat, dann wird die Austattung des Raums und das Personal beschrieben. Anwesend sind ein Diener, der Kapitän, ein „Schiffsofficier“, der „Oberkassier“ und ein Herr in „Civil“. Der Diener will sie abweisen, Karl drängt sich jedoch vor bis zum Kapitän und hält ein flammendes Plädoyer für den Heizer. Als der Heizer seine Beschwerde nun vortragen will, wird er vom Oberkassier rüde zurechtgestutzt. Dennoch spricht er. Seine Rede ist wenig durchdacht, sodass seine Sache verloren scheint. Erneut schildert der Erzähler das Hafenleben. Der Heizer wird nun noch fahriger und unstrukturierter. Karl bemüht sich, ihm rhetorisch auf die Beine zu helfen, was den Heizer nun erst recht aus der Bahn wirft und auch gegen seinen Helfer aufbringt.

Als der „Herr mit dem Bambusstöckchen“ wissen will, wie Karl heiße, tritt Schubal ein. Karl analysiert die Lage, bis Schubal das Wort ergreift und sich verteidigt, sogar Zeugen anführt. Nun sichtet er weitere Angriffsmöglichkeiten, ehe „Herr Jakob“ (der Mann mit dem Bambusstöckchen) wieder angesprochen wird. Es stellt sich heraus, dass Staatsrat Edward Jakob Karls amerikanischer Onkel ist. Das Dienstmädchen Johanna Brummer, etwa fünfundreißig, hat Jakob über Karls Kommen informiert und überdies ihren Sohn „Jakob“ genannt. Nun erinnert sich Karl in einer Rückblende an die Verführung und die Szene des Beischlafs. Er wendet sich an seinen Onkel und signalisiert ihm, dass er ich erkenne. Der Kapitän wiederum entschuldigt sich, Karl nicht angemessen untergebracht zu haben. Die versammelte Gesellschaft versinkt angesichts dieser Familienszene in Rührung; nachdem Karl gehört hat, dass für den Heizer nichts mehr zu hoffen ist, spricht er ihm zärtlich Mut zu, was sein Onkel jedoch missbilligt. Nach einem überaus förmlichen Abschied vom Kapitän, der durch Schubals Zeugen gestört wird, gehen Karl und sein Onkel an Land. Die Schiffsbesatzung (Schubals Genossen) winken ihnen zu Karls Erstaunen freundlich zu.

II – Der Onkel

Karl wohnt nun im Geschäftshaus seines Onkels, im sechsten Stock. Beim Blick vom Balkon beschreibt er eine befremdliche Großstadtszene; der Onkel rät ihm jedoch ab, den Verführungen des Betrachtens zu erliegen. Karl wendet sich stattdessen einem modernen amerikanischen Schreibtisch zu, den der Erzähler mit allen Details beschreibt. Ferner lässt der Onkel ein Klavier kommen, auf dem Karl mit großer Freude spielt, in der absurden Hoffnung, die Verhältnisse Amerikas zu verbessern. Nachdem Karl mit Hilfe eines Privatlehrers gute Fortschritte im Englischen erzielt, führt ihm Onkel Jakob den Millionärssohn Mak zu. Karl, der sich mit Mak verabredet, begibt sich nach einem luxuriösen Duschbad um „halb sechs früh“ zur Reithalle, wo Mak erscheint und sich nach einer halben Stunde wieder davonmacht. Alsbald gewährt der Onkel seinem erstaunten Neffen Einblick in die technisierte, anonyme Welt seines Betriebs („Das grenzt ja ans Wunderbare“). Auch zu einem Geschäftsgespräch mit den Herren Green und Pollunder wird er zugelassen, wo sein gekonntes Englisch Heiterkeit erregt. Er vertieft sich in ein Gespräch mit Herrn Pollunder, der ihn auf sein Landgut einlädt. Als Karl nun tatsächlich abgeholt wird, macht der Onkel Herrn Pollunder gegenüber zahlreiche Einwendungen und lässt Karl höchst widerstrebend ziehen. Mit dem Wagen fahren sie durch das unübersichtliche New York, wo eine Demonstration sie aufhält.

III – Ein Landhaus bei New York

Als sie beim Landhaus Pollunders ankommen, erwartet sie dessen Tochter Klara, in der Dunkelheit einer Kastanienallee. Zu Pollunders Verdruss ist Green jedoch ebenfalls angekommen, der Abend ist „gestört“. Alle begeben sich ins Innere, wo ihnen der monumentale Green begegnet. Die Gegenwart Greens stört Karl so sehr, dass er die Suppe kaum hinunterbekommt, während Green gierig isst und lauthals scherzt. Green scheint nun die Gesellschaft und insbesondere Klara für sich eingenommen zu haben. Karl zieht sich zurück und stellt sich ein harmonisches Wiedersehen mit dem Onkel vor. Nachdem sich Pollunder und Green zu einer geschäftlichen Unterredung zusammengesetzt haben, wird Karl von Klara durchs Haus geführt. Karl stellt erstaunt und zu Klaras Berlustigung fest, dass es wohl auch in Amerika alte Häuser gebe. Klara zeigt ihm sein Zimmer, dessen Dunkelheit er gegen Klaras Willen betritt. Die zurückgewiesene Klara ist nun erbost, folgt ihm und ringt ihn mit Hilfe ihrer Jiu-Jitsu-Kenntnisse in einer geradezu intim wirkenden Szene nieder. Die angedrohte Ohrfeige erlässt sie ihm, lädt den unbeweglich daliegenden Karl sogar auf ihr Zimmer ein.

Karl tritt wortlos auf den finsteren Gang hinaus, wo er seine Niederlage gegen das Mädchen verarbeitet. Dann irrt er durch das unbeleuchtete, riesenhafte Haus, das ihm als „Festung“ erscheint. Ein kalter Luftzug durchweht das Haus, als ihm ein alter Diener begegnet, der ihn nach der „Rauferei“ notdürftig säubert und ihm erklärt, Mack sei Klaras Bräutigam. Karl betritt also den Salon, in dem sich Green und Pollunder noch unterhalten. Karl wendet sich an Pollunder, der ihn eng an sich heranzieht, und erläutert ihm ausführlich die Gründe, weshalb er schon jetzt, „in der Nacht“, nach Hause müsse. Nachdem ihm Pollunder den Wagen nicht zur Verfügung stellen kann, beschließt Karl, von Green mit einer Mütze beschenkt, den Heimweg mit der Stadtbahn zurückzulegen. Zuerst müsse er sich von Klara verabschieden, wirft Green ein, und Karl lässt sich vom Diener zum Zimmer des Mädchens führen.

Auf Klaras Wunsch spielt er Klavier, bis sich im Nebenzimmer Mack, nun mit „ck“, bemerkbar macht. Trotz seines stümperhaften Spiels erhält Karl Zuspruch von Mack, der in Klaras Himmelbett sitzt. Als sich Karl um zwölf verabschiedet, kommt ihm Green entgegen, der ihm als dessen bester Freund einen Brief des Onkels überreicht. Darin spricht Onkel Jakob ein Kontaktverbot aus, weil Karl gegen den Wunsch des Onkels fortgegangen sei. Green hat von Obermaschinist Schubal Karls Koffer und Regenschirm erhalten, den er Karl nun mit einer Fahrkarte nach San Francisco überreicht. Offenbar hat er dazu beigetragen, dass Karl den vom Onkel gesetzten Termin nicht einhalten konnte. Durch eine Seitentür wird Karl hinausgeschoben, wo er sich, verbellt von Hunden, zur Landstraße begibt.

IV – Der Marsch nach Ramses

Nach einer Weile erreicht Karl eine Herberge, wo er das Zimmer mit zwei jungen Leuten teilt. Beim Inspizieren des Koffers stellt er fest, dass der Inhalt zwar ungeordnet, aber vollständig ist. Erst, als ihm die Mütze vom Kopf in den Koffer fällt, erkennt er, dass es sich nicht um Greens Mütze, sondern um seine eigene handelt. Durch das Zuklappen des Koffers weckt er seine Schlafgenossen, die sich unwirsch zu erkennen geben: der Ire Robinson schläft sogleich wieder ein, der dunkelhäutige Franzose Delamarche kurz darauf. Karl setzt sich in den Sessel und betrachtet intensiv die Fotografie seiner Eltern und schläft darüber ein. Schließlich wird er von Delamarche geweckt. Die beiden stellen sich vor als arbeitslose Maschenschlosser auf dem Weg nach Butterford und versetzen für geringes Engelt Karls Anzug. Die Wirtin scheucht sie hinaus, aus einer einzigen Kanne trinken sie nun Kaffee. Im Morgengrauen laufen sie an einer vielbefahrenen Straße entlang, bevölkert von sonderbaren Verkehrsteilnehmern. Delamarche übernimmt Karls Koffer, aber lediglich, um dessen Salami zu verzehren. Karl will beim Anblick der trostlosen Vorstädte lieber zurück nach New York, seine Weggefährten überzeugen ihn jedoch, sie nach Butterford zu begleiten. Beim Rückblick aus „ansteigender Landschaft“ sehen sie New York von oben und die (fiktive) Brücke nach Boston; der Onkel ist offenbar, nach Ansicht von Karls Reisegenossen, ein Ausbeuter.

 In einem Gasthof erfährt Karl, worüber gerade in New York gesprochen wird – unter anderem über den Bauunternehmer Mack. Als es ans Bezahlen geht, muss Karl herhalten. Während seine Begleiter mit der Kellnerin herumschäkern, kramt Karl in seiner Geheimtasche. Es wird Abend, und als die drei auf einer Anhöhe anlangen, wird Karl beauftragt, im nahegelegen „Hotel occidental“ Verpflegung zu besorgen. Im chaotischen Gewühl ums Buffet gelingt es Karl nicht, einen aussichtsreichen Platz zu ergattern. Mittlerweile ist es neun geworden. Eine sehr beleibte Hotelangestellte bedient Karl, wozu sie ihn in die Küche bittet. Sie lädt ihn überdies ein, mit seinen Kameraden im Hotel zu übernachten, seine Einwände räumt sie aus. Als er zurückkommt, findet er Delamache und Robinsin schlafend vor. Der Koffer ist geöffnet, was Karl den beiden vorhält. Besonders Delamarche scheint Karl verprügeln zu wollen, als der Kellner vom „Hotel occidental“ erscheint und Karl erneut das Angebot der Oberköchin vermittelt, im Hotel zu übernachten. Karl stellt fest, dass das Foto seiner Eltern fehlt. Er verdächtigt die Mitreisenden und durchsucht sie erfolglos, ehe er mit dem Kellner zum Hotel zurückkehrt.

V – Im Hotel Occidental

Die Oberköchin empfängt Karl in Gegenwart einer fünfzehnjährigen „Schreibmaschinistin“ und bietet Karl eine Anstellung an. Es stellt sich heraus, dass sie aus Wien stammt, Grete Mitzelbacher heißt und Karls Heimat Prag aus einer Beschäftigung bei der „Goldenen Gans“ auf dem Wenzelsplatz kennt. Die ihm gewogene Oberköchin stellt ihm eine Stelle als Liftboy in Aussicht. Mit dem Aufzug, in dem ein ermüdeter italienischer Liftboy schläft, fahren sie nach oben. Nach seinem Alter befragt, gibt sich Karl als Fünfzehnjähriger aus. Als er sich im behaglichen Zimmer in der Wohnung der Oberköchin zum Schlafen ausstreckt, besucht ihn überraschend die Schreibkraft. Sie heißt Therese Berchtold und stammt aus Pommern. Am folgenden Morgen fertigt der Hotelschneider Karl eine Liftjungenuniform. Der Oberkellner vermittelt ihm den Liftboy Giacomo, der Karl in sein Aufgabenfeld einführt. Nach einer Woche beherrscht Karl seine Aufgabe und vertritt auch seinen weniger fleißigen Kollegen, den Liftboy Rennel. Karl versieht stundenlange, ermüdende Dienste und schläft nun trotz der Bemühungen der Oberköchin im Schlafsaal der Liftjungen. Im Schlafsaal geht es allerdings so unruhig zu, dass Karl kaum zum Schlafen kommt. Manchmal bergleitet er Therese zu Besorgungsgängen in die nahe Großstadt Ramses, was das Mädchen durchaus freut. Eines Tages berichtet ihm Therese von ihren Familienverhältnissen, namentlich vom Tod der Mutter. Diese soll Therese zufolge mitten im Winter ihre Wohnstatt verloren haben und sei mit der Tochter durch die Großstadt geeilt sein. Als sie schließlich eine Stelle gefunden hat, wird sie von herabstürzenden Ziegeln erschlagen. Zuweilen darf Karl aus einem kaufmännischen Lehrbuch Aufgaben lösen, die Therese korrigiert. Eines Tages berichtet Rennel, Delamarche habe nach Karl gefragt; man erfährt über Rennel, dass er offenbar von einer Dame verführt worden sei. Schließlich muss Karl sogar beide Lifte betreuen, was ihn herausfordert. Erst gegen vier Uhr nachts kann sich Karl eine Pause erlauben.

VI – Der Fall Robinson 

Karl befindet sich noch in der Pause, als ihn der angetrunkene Robinson überrascht. Robinson scheint verändert, trägt er doch einen merkwürdig zusammengeflickten Anzug. Robinson geht ihn um Geld an, und Karl – dem das Auftreten des Iren peinlich genug ist – hilft Robinson, dem es übel ist, sich über das Geländer in den Aufzugsschacht zu erleichtern. Nachdem sich Robinson im Treppenwinkel bald nicht mehr bemerkbar macht, geht Karl gedankenversunken seiner Aufgabe nach. Nach einiger Zeit kehrt er zu Robinson zurück und schleppt ihn mühevoll in den Schlafsaal der Liftjungen, wo er friedlich einschläft. Nun kehrt er zurück und muss sich von einem der Liftjungen sagen lassen, er habe regelwidrig seinen Platz verlassen. Er wird zum Oberkellner Isbary gerufen, der ins Gespräch mit dem Portier vertieft ist und ihn zunächst nicht beachtet. Karl stellt umfangreiche Überlegungen zu seiner Lage ab, als der Oberkellner ihn plötzlich anbrüllt und für sein Vergehen zur Rechenschaft zieht. Auch der Oberportier, Feodor, ist denkbar schlecht auf Karl zu sprechen, weil der ihn offenbar mehrfach nicht gegrüßt hat.

Während sich Karl noch Gedanken über seine Schuld gegenüber der Oberköchin macht, ruft der Oberkellner sie bereits an, um ihr Karls schändliches Betragen vor Augen zu führen. Die Oberköchin verteidigt Karl, der fügt jedoch hinzu, dass Karl an sich schon pflichtvergessen sei. Allem Anschein verwechselt er ihn mit Renell (jetzt mit einem „n“), was auch Karl auffällt. Dessen Hinweis übergeht der Oberkellner in seiner Wut. Als der Oberkellner abgelenkt ist durch Bess, einen weiteren Liftjungen, greift sich der Oberportier nun Karl, um ihn zu misshandeln – auch Therese, die zu Karls Verteidigung herbeigeeilt ist, drückt er an sich. Die begütigende Rede der inzwischen eingetroffenen Oberköchin unterbricht der Oberkellner: Bess hat ihm hinterbracht, Robinson liege dank Karl im Schlafsaal. Das kann Karl nicht abstreiten und schweigt. Nun hat die Oberköchin das Schlusswort. Auch sie ist mittlerweile von Karls Schuld überzeugt. Nun muss noch Robinson weggeschafft werden, der sich Giacomo zufolge auf dem Boden krümme. Als Karl sich um einen Wagen kümmern will, zieht ihn der Oberportier in die Portiersloge, wo Karl tiefe Einblicke in die Hierarchie des Hotels erhält. Der Oberportier misshandelt ihn erneut und hat möglicherweise noch Schlimmeres vor, da kann sich Karl losreißen und läuft vors Hotel. Auf der Straße schiebt sich ein Auto am nächsten vorbei. Der von den Liftjungen grässlich zugerichtete Robinson wird auf einer Bahre nach draußen geschoben und abgeholt. Auf sein Bitten hin setzt sich Karl zu ihm in den Wagen.

Unbenanntes Kapitel 1: Es mußte wohl eine entlegene… (Brunelda)

Der Wagen hält in einer entlegenen Vorstadtstraße, wo Karl bald einiges Aufsehen erregt; ein „junger Mann mit zerfressener Nase“, eine alte Frau, Kinder und Gepäckträger starren den Neuankömmling an. Auf dem Balkon zeigt sich auch eine üppige Frau in Rot – die Opensängerin Brunelda. Karl will sich entfernen, aber zuerst Robinson und der durch die riesige „Mietskaserne“ herabgeeilte Delamarche hindern ihn an der Flucht. Ein Polizist befragt ihn umso gründlicher, als Karl sich nicht ausweisen kann. Er will Karl zuletzt ans „Hotel Occidental“ zurückführen, auch, um den Grund von dessen Entlassung zu erfahren. Robinson will ihm mit einem Lügenmärchen ausreden, findet bei dem Wachtmeister jedoch kein Gehör. Karl flieht in hohen Sprüngen durch das Arbeiterviertel, bis ihn Delamarche, der einen Schlafrock trägt, in eine Quergasse ruft und in einen Hausflur zieht. Als die Ludt rein ist, kehren sie durch das ärmliche Viertel zurück zum Haus Bruneldas. Sie steigen die Treppe empor, Delamarche vetreibt neugierige Bewohnerinnen und betritt die zugestellte Wohnung, wo sie Brunelda unzureichend bekleidet auf einem Kanapee erwartet. Diese reagiert ungerhalten, doch Delamarche beruhigt sie – der Knabe sei zu ihrer Bedienung eingestellt. Auf einem Haufen von Vorhängen soll er schlafen. Karl beobachtet, wie sich Delamarche an Brunelda zu schaffen macht, Brunelda sieht ihn nun ihrerseits. Damit Robinson und Karl nichtweiter stören, werden sie auf den Balkon verbannt.

Karl erwacht bald wieder und wird von Robinson, der von Delamarche und Brunelda häufig gedemütigt und misshandelt wird, zu einem späten Abendessen eingeladen. Es gibt ölige Sardinen und Brot. Robinson erzählt nun, wie Delamarche und er in Bruneldas Wohnung gelangt sind, wie Delamarche Bruneldas Gunst erlangt und welch missliches Leben ihr ehemaliger Gatte führt, ein „Cacaofabrikant“. Karl lässt nun die Blicke schweifen und betrachtet die nächtlichen Wohngebäude und ihre Bewohner. Robinson beklagt sich weiter über das schwere Los, das ihn als Bruneldas Diener getroffen hat. Trotz seiner Krankheit habe er beim Umzug sämtliches Inventar getragen. Er eröffnet Karl nun, Karl sei Bruneldas neuer Diener und möge sich ihr angenehm machen. Robinson zählt dem widerstrebenden Karl die Vorzüge des Diensts bei Brunelda auf und sichert ihm seine Unterstützung zu. Karl weigert sich jedoch, und als Robinson ihn am Gehen hindern will, kommt es zu einer Auseinandersetzung. Karl wird noch vor dem Verlassen von Brunelda entdeckt und auf den Balkon geschoben, damit er eine Parade betrachten könne. Es handelt sich um eine Wahlveranstaltung für die anstehende Richterwahl, die alsbald in ein Gefecht gegnerischer Parteianhänger ausartet. Brunelda versucht ihm sogar, ihren „Gucker“ aufzunötigen. Karl versucht die günstige Lage zu nutzen und unternimmt einen Fluchtversuch, versucht sogar, mit zwei Messern die Tür aufzusprengen. Delamarche jedoch überwältigt ihn, wirft ihn gegen den Schrank, worauf Karl die Sinne schwinden.

Spät nachts erwacht Karl, und obgleich er glaubt, schwer verletzt zu sein, entweicht er auf den Balkon. Dort versucht er ein Gespräch beginnt mit einem ins Studium vertieften Jungen Mann, dem „Studenten“ - zunächst vergeblich- Karl erinnert sich beim Anblick des Studenten an seine eigenen Verhältnisse beim Lernen zu Hause. Nun stellt er fest, dass das vermeintliche Blut einer Kopfverletzung lediglich Wasser aus einem Wäschestück Bruneldas ist, das ihm Delamarche turbanartig um den Kopf gewunden hat. Schließlich lässt sich der Student doch auf ein Gespräch ein. Es stellt sich heraus, dass er Josef Mendel heißt, offenbar Medizin studiert und die drei Bewohner der Nachbarwohnung verabscheut. Dennoch empfiehlt er Karl, bei Delamarche zu bleiben, indem er ihm von seiner zermürbenden Tätigkeit im Kaufhaus eines gewissen Montly erzählt. Tagsüber arbeite er, nachts hält er sich mit schwarzem Kaffee wach. Auch klärt er ihn darüber auf, der Umzug sei von einem unfähigen Kandidaten namens Lobter veranstaltet worden. Karl entscheidet sich, vorerst bei Delamarche zu bleiben, um später einen Posten in einem nahegelegenen Büro einzunehmen. So schläft er ein.

Unbenanntes Kapitel 2: „Auf! Auf!“ rief Robinson

Karl wird nun gemeinsam mit Robinson, der seine Dienerrolle erfüllt, Zeuge eines der Duschbäder, bei denen sich Brunelda von Delamarche massieren und waschen lässt. Robinson dagegen wird nicht zu Brunelda vorgelassen. Nun verlangt Brunelda nach Parfüm, das Robinson und Karl in der Kramwirtschaft von Bruneldas Wohnung unmöglich finden können. Robinson beginnt erneut über sein schweres Los zu klagen, Karls Hilfsangebot schlägt er aus. Nun müssen sich Karl und Robinson bei der Vermieterin um ein Frühstück bemühen. Diese scheint in ihrer Küche wenig geneigt, den Mietern ein Frühstück anzubieten – auch Karls höfliche Bitte ignoriert sie. Schließlich gelangen sie doch an einige Essensreste, die Karl sorgfältig zu einem Frühstücksteller komponiert. Dieser findet bei Brunelda, die sich von Delamarche kämmen lässt, großen Anklang. Sie verzehrt das Frühstück mit großem Behagen und überlässt selbst Karl einige Kekse.

Fragment 1: Ausreise Bruneldas

Karl und Robinson, auch der Student, sind nun behilflich dabei, Brunelda aus ihrer Wohnung über die Treppe nach unten zu befördern. Wegen Bruneldas ungeheuren Gewichts ist das keine allzu leichte Aufgabe. Schließlich, nach zwei Stunden angestrengter Arbeit, wird Brunelda in ein bereitstehendes Wägelchen gehievt. Karl schiebt Brunelda durch weitgehend freie Straßen und kommt auch an einem „Polizeimann“ glücklich vorbei. Ein aufdringlicher Milchmann kann abgeschüttelt werden, und während Brunelda fürchtet, entdeckt zu werden. Schließlich langt Karl bei Unternehmen 25 an und schiebt Brunelda in einen geradezu grauenhaft schmutzigen Gang. Dort empfängt sie der Verwalter. (Hier bricht das Fragment ab.)

Fragment 2: Karl sah … (Das Theater von Oklahoma)

Karl wird auf ein Plakat aufmerksam, mit dem das „Theater von Oklahoma“ Mitarbeiter wirbt. Treffpunkt sei der Rennplatz von Clayton. Das Plakat findet wenig Anklang, der Satz „Jeder ist willkommen“ spricht Karl aber besonders an. Mit der Untergrundbahn fährt er nach Clayton, wo ihn eine ins Gewaltige gesteigerte Werbeveranstaltung erwartet. Besonders fallen ihm Engel auf hohen Postamenten auf, die Trompete spielen. Eines der als Engel verkleideten Mädchen ist Fanny, eine alte Bekannte, die er freundlich begrüßt. Sie gibt ihm Gelegenheit, seine Fähigkeiten im Trompetenspiel zu zeigen. Karl wundert sich, dass bei so wenig Andrang ein solcher Aufwand getrieben werde – er spricht mit einem weiteren Bewerber, einem Familienvater mit Frau und Kind. Obgleich das Unternehmen keinen allzu soliden Eindruck macht, möchte er sich bewerben. Allerdings hat er keine Papiere und muss nun bei einer der unzähligen Kanzleien auf dem Rennplatz vorstellig werden – aber bei welcher? Schließlich gelangt er von der Bude für Ingenieure zu der Bude für europäische Mittelschüler. Der zuständige Sachbearbeiter erinnert ihn an einen alten Lehrer. Obwohl er keine Legitimationspapiere vorweisen kann, wird er aufgenommen. Er gibt an, er heiße Negro. Karl ist zwar als Schauspieler angenommen, im Gespräch mit dem „Führer“ der Werbetruppe, zeigt sich aber, dass er als „technischer Arbeiter“ eingesetzt wird. Karl nimmt nun an einem Festbankett für die Neueingestellten teil, aber da er keinen Hunger verspürt, sieht er sich eine Ausstellung von Ansichten des „Theaters von Oklahoma“ an, unter denen ihn die Präsidentenloge besonders imponiert. Unter den Tafelnden sieht er zu seiner Freude Giacomo, einen der Liftboys aus dem „Hotel Occidental“. Trotz der vorgerückten Zeit hält einer der Gäste eine Dankesrede. So müssen sie den Weg zum Zug im Laufschritt zurücklegen und werden alle in einem Waggon untergenbracht.

Fragment 3: Sie fuhren … (Die Zugfahrt)

Karl nimmt nun erst, beim Blick aus dem Zugfenster, „die Größe Amerikas “ zu Kenntnis. Im Zug müssen sich Karl und Giacomo der plumpen Scherze mitreisender Burschen beim Kartenspiel erwehren. Dann sieht Karl erneut aus dem Fenster und betrachtet die urgewaltige Landschaft.

Bibliographie (ohne „Der Heizer“)

Ausgaben

Deutschsprachige Ausgaben

  • Kafka, Franz: Der Verschollene. In: Ders.: Kritische Ausgabe (KA), hrsg. v. Jürgen Born, Gerhad Neumann, Malcolm Pasley undf Jost Schillemeit; Apparatband, hrsg. v. Jost Schillemeit. Frankfurt a. M.: S. Fischer, 1983
  • Kafka, Franz: Der Verschollene: Roman; in der Fassung der Handschrift, hrsg. v, Jost Schillemeit. Frankfurt a.M.: Fischer, 1983
  • Kafka, Franz: Der Verschollene: Originalfassung: Roman. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch, 2017
  • Kafka, Franz: Der Verschollene. Ditzingen: Reclam, 2021 (Reclam XL; Nr. 16117)
  • Kafka, Franz: Der Verschollene: Roman. Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl., 2004 (Romane und Erzählungen, 2. Aufl.)
  • Kafka, Franz: Der Verschollene. Mitterfels: Vitalis-Verl., 2010 (Bibliotheca Bohemica)
  • Kafka, Franz: Amerika: Roman. Frankfurt, M.: Suhrkamp, 2007
  • Kafka, Franz: Amerika: Roman. Berlin: Schocken, 1935 (Gesammelte Schriften; 2)
  • Kafka, Franz: Amerika: Roman. Berlin: Rütten & Loening, 1967

Fremdsprachige Ausgaben

  • Kafka, Franz: Lost in America. Prag: Vitalis, 2010 [Englische Übersetzung]
  • Kafka, Franz: Amerika. Norfolk, Conn.: New Directions, 1940 [Engl. Übers.: Edwin Muir]
  • Kafka, Franz: Amerika: The Missing Person: A new translation, based on the restored text. New York: Schocken Books, 2008 [Engl. Übers.: Mark Harman]
  • Kafka, Franz: Amerika (The Man Who Disappeared). New York: New Directions Books, 2004n [Engl. Übers.: Michael Hofmann]
  • Kafka, Franz: L’Amérique. Paris: Gallimard, 1946, NA 1980 [Frz. Übers.: Alexandre Vialatte]
  • Kafka, Franz: Amerika ou le disparu. Paris: Flammarion, 1988 [Frz.]
  • Kafka, Franz: Den försvunne. Lund: Bakhåll, 2005 [Schwed. Übers.: Hans Blomqvist]
  • Kafka, Franz: Amerika: Roman. Amsterdam: Querido, 1984 [Niederl. Übers.: Nini Brunt u. Hans Hom]
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  • Kafka, Franz: Znyklyj bezvisty [Ameryka]. Kiew: Krytyka, 2009 [Ukrainische Übersetzung: Jurko Prochasʹko]
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  • Kafka, Franz: Der Verschollene. Taipei: Peripato Culture Studio, 2015 [Chines- Übers.: Jian-mei Ji)
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Erläuterungen und Interpretationen

  • Kroemer, Roland: Franz Kafka: Der Verschollene: Amerika. Braunschweig: Westermann, 2021 (EinFach Deutsch)
  • Schäfer, Stefan: Franz Kafka - Der Verschollene. Stuttgart: Ernst Klett Verlag, 2021

Forschung

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  • Wolfradt, Jörg: Der Roman bin ich: Schreiben und Schrift in Kafkas „Der Verschollene“. Würzburg: Königshausen & Neumann, 1996 (Epistemata. Reihe Literaturwissenschaft; 188)

Medien

  • Kafka, Franz: Der Verschollene. Interpret: Peter Simonischek. Berlin: Der Audio Verlag, 2017
  • Kafka, Franz: Der Verschollene: Hörspiel. Interpreten: Bock, Rainer; Beglau, Bibiana (et al.). Hörverlag, 2012
  • Kafka, Franz: Sven Regener liest Franz Kafka „Amerika“. ROOF Music, 2014
  • Kafka, Franz; Brod, Max. Amerika. Interpreten: Joachim Teege, Alfred Balthoff, Rudolph Romberg. Baden-Baden: Südwestfunk, 1957