Überlegungen zur Pädagogik des Blicks
- Vermeiden Sie es, einzelne Schüler ohne Anlass lange und starr anzusehen.
- Setzen Sie den intensiven, durchdringenden Blick als Disziplinierungsmittel ein.
- Lassen Sie sich nicht auf Blickduelle mit provozierenden Schülern ein.
- Lassen Sie sich von Kunstformen anregen, die wie der südindische Kathakali den Blick zum Bedeutungsträger macht!
- Lenken Sie bewusst die Blicke Ihrer Schüler, gerade beim Einsatz von Medien!
- Sehen Sie dem angesprochenen Schüler nicht auf die Nasenwurzel, also zwischen die Augen!
- Sammeln Sie die Blicke bereits beim Betreten des Klassenraums ein.
- Stellen Sie sicher, dass Sie Blickkontakt aufnehmen können – akzeptieren Sie keine Sonnenbrillen (etc.) im Unterricht!
- Nehmen Sie erst die gesamte Klasse in den Blick, bevor Sie sprechen!
- Akzeptieren Sie kulturelle Konventionen (Blickvermeidung bei neu zugezogenen Schülern aus ostasiatischen Ländern).
- Vermeiden Sie voreilige Interpretationen eines Blicks! Deuten Sie Nervositätssignale der Schüler (Blinzeln, flatternder Blick) richtig!
- Blicken Sie beim Sprechen nicht in Richtung der Tür oder zum Fenster hinaus.
- Sehen Sie beim Sprechen nicht über die Klasse hinweg oder an der Klasse vorbei!
- Sehen Sie beim Lehrervortrag nicht zu Boden, schlagen Sie nicht die Augen nieder!
- Sehen Sie die beim Überschauen der Klasse ihre Schüler richtig an (für ca. 1-3 Sekunden), bis Sie die Person erfasst haben – vermeiden Sie es, Schüler nur zu streifen.
- Zeigen Sie durch einen offenen, freundlichen Blick Interesse an Schüleräußerungen – halten Sie auch bei Störungen Blickkontakt!
- Erinnern Sie die Schüler bei Präsentationen Kontakt zur Gruppe zu halten und nicht beständig die Lehrkraft anzusehen!
- Ermuntern Sie stille Schüler, indem Sie nach einer Lehrerfrage Blickkontakt aufnehmen! Klären Sie per Blickkontakt, ob schüchterne Schüler sich für eine Unterrichtsleistung sicher fühlen!
- Sehen Sie den Schülern auch im Gang in die Augen!
- Zeigen Sie durch das Heben der Augenbrauen und das Öffnen der Augen Interesse!
- Vermeiden Sie es, ihre Schüler zu mustern, an ihnen herabzublicken! Achten Sie besonders bei gegengeschlechtlichen Schülern darauf, wo Sie hinsehen!
- Setzen Sie Augenstellungen bewusst als Kommunikationsmittel ein:
- oben rechts (Bildgedächntnis)
- oben links (freies Imaginieren von Bildern)
- mittig rechts (Erinnern von Tönen und Geräuschen)
- mittig links (freies Vorstellen von Tönen und Geräuschen)
- unten links (Gefühlsempfindung)
- rechts unten (innerer Dialog)
