Winnenden im Königreich Württemberg

1807

Aus der Schlosshofmeisterei, der Kellerei und der geistlichen Verwaltung entsteht das Königliche Hofkameralamt. --- 10.5.: Sophie Albertine stirbt in Winnental. --- Reichenbach kommt zum Amt Winnenden.

1808

30.4.: Nach der Errichtung des Königreichs Württemberg werden das Oberamt Winnenden und das Stabsamt Winnenthal aufgelöst. Oberamtmann Roser wird nach Herrenberg versetzt, Waiblingen wird wegen seiner günstigeren Lage und als Sitz einer Postverwaltung Oberamtsstadt. --- König Friedrich I. erlässt eine Feuerlöschordnung, die Bürger von 18 bis 60 zur Feuerbekämpfung verpflichtet. Es umfasste auch eine Meldepflicht für Brände. Bei entfernten Bränden wurden Feuerreiter eingesetzt. Das waren oft Metzger, die Pferde besaßen und auch Postdienste verrichteten. Für 300 Gulden werden neue Feuerlöscheimer beschafft. --- Bürg hat einen hauptamtlichen Lehrer.

1809

Johannes Wurst ist Schultheiß von Höfen (bis 1829). --- Der Höfener Schulmeister Jacob Friedrich Öchsle ergänzt sein Privatgebäude um eine Schulstube.

1810

Mit dem Landfüsilier Voderer und dem Gendarmen Winkle sind erstmals Mitglieder des von Friedrich I. neu bestellten Landdragonerkorps in Winnenden nachweisbar: Winnenden erhält eine Polizei. --- König Friedrich stellt den Buchenbachhof unter die Hofdomänenkammer. --- Friedrich Seiz und Johann Georg Weber pachten den Buchenbachhof.

1811

27.1.: Christian Palmer kommt in Winnenden zur Welt.

1812

Friedrich Seiz pachtet den Buchenbachhof. --- Es kommt wiederholt zu Ernteausfällen im Amt Winnenden.

1813

2.2.: Als erster ausgebildeter Lehrer kommt Johann Christoph Großmann aus Nagold nach Bürg. --- Schloss Winnental wird Reitergarnison (bis 1816) und beherbergt das Kavallerie-Regiment Nr. 3 Jäger Herzog Louis. Auch russische Soldaten sind auf der Durchreise. --- Heinrich Mohr wird Diakon in Winnenden.

1815

Bürg wird eine eigenständige Gemeinde des Oberamts Waiblingen. --- Johannes Forstenhäusler ist als berittener Gendarm in Winnenden stationiert. --- Der Schmied Georg Jakob Mayer wird Schultheiß von Hertmannsweiler (bis 1830). --- In Winnenden gibt es eine große Mäuseplage. --- 17.2.: Das Konsistorium verfügt, dass die Baacher Kinder in Höfen zur Schule gehen müssen.

1816

Das Schloss wird der Hofdomänenkammer zugewiesen und mit Beamten der Hofkammer belegt. --- 19.1.: Der Schwaikheimer Bürger Jakob Leibfriz erlöst angeblich den Geist vom Teufelsbrunnen (heute Naturschutzgebiet, in der Nähe der Kläranlage am Zipfelbach). --- Johann Georg Bührer und ein weiterer Gendarm namens Harms sind in Winnenden stationiert. --- Carl Rudthardt übernimmt die Apotheke am Marktplatz. --- In Winnenden kommt es zu Überschwemmungen. --- Leutnant von Binder fertigt den ersten erhaltenen Stadtplan Winnendens. Dort ist die Vogtei (Marktstraße 39) ebenso erwähnt wie die Amtsschreiberei (Marktstraße 81).

1817

Nach Missernten in den Vorjahren normalisiert sich die Lage wieder. --- Die Gendarmen Rebmann und Johann Georg Retter versehen ihren Dienst in Winnenden. --- Das Oberamt fordert den Winnender Gemeinderat zur Anschaffung neuer Löscheimer auf. --- 18.11. Das Erblehen Degenhof wird ein freies Gut. --- Der Hunger in Winnenden nimmt zu, die Menschen essen Klee und Schnecken. --- Bürg hat wieder einen eigenen Schultheiß.

1818

Matthias Mattes ist Gendarm in Winnenden. --- Christian Friedrich Wölfing übernimmt die väterliche Apotheke in der Wagnerstraße. --- In Birkmannsweiler wird erstmals ein Bürgerausschuss gewählt.

1819

Das Stadtoberhaupt erhält den Titel „Stadtschultheiß“. --- 3.8.: Erstmals werden in Birkmannsweiler Gemeinderäte gewählt. --- Hertmannsweiler kauft ein Schulhaus in der Backnanger Straße.

1820

24.4.: In Birkmannsweiler gibt es nun statt eines Gerichts einen Gemeinderat.

1821

Georg David Klöpfer ist Ortsvorstand in Birkmannsweiler.

1822

Jakob Friedrich Heim gründet einen Verein zur Pflege verwahrloster Kinder – die heutige Paulinenpflege. Er kauft dazu das Haus an der Ecke Ring- und Paulinenstraße.

1823

7.8.: Mit elf Kindern wird das „Rettungshaus“ der Paulinenpflege eröffnet. --- Als Sturmläuter für Winnenden werden Heinrich Nikum und Adam Friedel erwähnt: Sie müssen vom Turm der Stadtkirche aus die Sturmglocke schlagen, sollte eine Brandmeldung (etwa vom Hochwächter) eingehen.

1824

Auf dem Anwesen des Schönfärbers Hägele am Buchenbach wird ein artesischer Brunnen ergraben, der ein Mineralbad speist (bis ca. 1850). --- 7.9.: Das Stuttgarter Konsistorium fragt die Bedingungen für eine eigene Schule in Baach ab. --- 18.12.: Baach darf eine Schule einrichten, zum Provisor wird ein Lehrer Martin bestellt.

1826

24.10.: Der spätere Oberregierungspräsident Friedrich von Krauß, der Sohn des Rosenwirts, kommt in Winnenden zur Welt. --- Georg Friedrich Hauff ist Landjäger in Winnenden. --- Eberhard Speidel übernimmt die Neumühle. --- Das alte Pfarrhaus in Birkmannsweiler wird als Wirtschaft und Bäckerei erbaut (Hauptstraße 41). 1847 wurde es vom Gemeinderat erworben und blieb Pfarrhaus bis 1975.

1827

17.11.: Der spätere Missionar Johann Gottlieb Christaller kommt in Winnenden zur Welt. --- Peter Förstel ist Landjäger in Winnenden.

1828

14.9.: Josef Ignaz Bauer wird Landjäger in Winnenden (bis 16.10.1836). --- Georg Adam Wurster ist Müller der Neumühle. --- Winnenden erhält einen zusätzlichen Jahrmarkt im Dezember, muss diesen jedoch wegen geringer Beteiligung wieder abgeben.

1829

Tübingen scheitert bei der Bewerbung um die neue psychiatrische Einrichtung des Königreichs Württemberg. Obermedizinalrat Köstlin schlägt Winnental in einem Gutachten als Standort für die Irrenanstalt vor. --- Lehnenberg wird aus dem Winnender Amt herausgenommen und mit seinen 112 Einwohnern durch königlichen Erlass der Gemeinde Reichenbach zugeschlagen. --- Die Ruitzenmühle kommt zu Höfen. --- Das Rathaus in Breuningsweiler wird erbaut. --- Das Pflastergeld, bei der Einfahrt durch die Stadttore fällig, wird abgeschafft.

1830

Das Obere Tor (am Viehmarktplatz) wird abgebrochen. --- 6.8.: Die Buchenbach-Kelter fällt einem Blitzschlag zum Opfer. Aus dem Besitz der Hofdomänenkammer wird der Buchenbachhof an den Kaufmann Konrad Fink aus Murrhardt verkauft. --- Gottlob Müller besucht von London aus seinen kranken Vater in Winnenden. --- Der Schmied Johann Georg Häußer wird Schultheiß von Hertmannsweiler (bis 1852). --- Der erste Bürger Hanweilers wandert aus. --- Johannes Haller ist Schultheiß von Höfen (bis 1863). --- Die Winnender Rebfläche liegt wieder bei 101 ha.

1831

Gottlob Müller hält den ersten methodistischen Gottesdienst Winnendens. Der Gebetssaal liegt in der Mühltorstraße. --- 18.4.: Der württembergische Staat erwirbt aus dem Besitz der Hofdomänenkammer für 30.000 Gulden Schloss Winnenthal und den Schlossgarten. --- 6.7.: Albert Zeller wird zum Anstaltsarzt ernannt. --- In Gnadental (Russland) werden Familien aus Hanweiler ansässig.

1832

Christian Breyer pachtet den Buchenbachhof. --- Winnenden erhält eine dritte Pfarrstelle. --- Zusätzlich zum Präceptor der Lateinschule wird eine Vorlehrerstelle eingerichtet. --- 1.11.: Winnenden hat 3030 Einwohner. --- Der Liederkrank Winnenden weiht eine Vereinsfahne.

1833

3.8.: Albert Zeller zieht in Winnental ein. Mit seiner Frau Marie (geb. Reimer) und den Kindern Ernst und Anna bewohnt er eine Wohnung im Schloss. Unterstützung erhält er von seinem Tübinger Studienkollegen, Dr. Christian Binder, dem Pfarrer Hoffmann und dem Wundarzt Burger (als Oberwärter). --- Hofkammerbaumeister Autenrieth empfiehlt den Abriss der Schlosskirche.

1834

Die Heilanstalt im Schloss Winnenthal wird eröffnet. --- Winnenden hat 3111 Einwohner. --- Birkmannsweiler hat 557 Einwohner. --- 13.2.: Hertmannsweiler erwirbt ein neues Schulhaus an der Straße zum Degenhof.

1835

3.8.: Dr. Ernst Albert Zeller wird Direktor der Heilanstalt (bis 23.12.1877). --- Hermann Kurz kommt nach Winnenden. --- Das Oberamt in Waiblingen verlangt von Winnenden die Anschaffung von zwölf Feuerbutten.

1836

11.1.: Der Stadtschultheiß beruft eine Versammlung in der Eisenbahnfrage ein. --- 16.10.: Chr. Friedrich Kißling wird wird Landjäger in Winnenden (bis 30.4.1845). --- Bei Hausvater David Öchsle in Höfen treffen sich die Methodisten. Später kommen sie bei Christian Hilt zusammen.

1837

Der Winnender Schützenverein wird gegründet. Erster Vorstand ist Friedrich Wölfing. ---- 11.1.: Die evangelische Gemeinde Hertmannsweiler wird selbstständig. Der erste Pfarrverweser ist Karl Gottlieb Schlager aus Stuttgart. Die Katholiken werden nach Ebersbach eingepfarrt. --- Seine Majestät der König schenkt der Paulinenpflege 1.000 Gulden zum Kauf des Bader’schen Hauses für die Taubstummenanstalt. --- Der Turmhelm der Schlosskirche ist baufällig und muss abgetragen werden.

1838

Winnenden erhält die Erlaubnis, im Mai jeden Jahres einen Vieh- und Krämermarkt abzuhalten.

1839

21.7.: Der spätere Landschaftsmaler Hermann Julius Kornbeck kommt in Winnenden als Sohn des Hofkameralverwalters Kornbeck zur Welt (Geburtshaus: Marktstraße 81). --- 3.10.: Drei von Gottlob Müller an Theodor Fliedners „Mutterhaus“ nach Kaiserwerth bei Düsseldorf entsandte Damen werden als Diakonissen eingesegnet: Marie Schäfer aus Leutenbach, Elisabeth Schäfer aus Hanweiler und Katharina Beutel aus Bretzenacker. --- Friedrich Gustav Berg übernimmt die Apotheke am Marktplatz. --- Louise von Kammel (geb. Theurer) aus Winterbach stiftet für die Armen der Anstalt 1.700 Gulden.

1840

20.2.: Wilhelm Griesinger wird Assistenzarzt bei Zeller (bis 27.12.1841). --- 17.3.: Der Stiftungsrat und der Bürgerausschuss in Baach diskutieren den Bau einer Schule. --- Stadtpfarrer Jakob Philipp Heim setzt sich für einen Ausbau des örtlichen Schulwesens ein. --- 1./25.6.: Die Kirchengemeinde Birkmannsweiler wird als Pfarrverweserei ohne eigenen Pfarrer selbstständig. Auch der Friedhof wird angelegt. --- 18.7.: Der Bürger Schultheiß Bauer fordert in Hertmannsweiler die Versetzung der Feuerwehrspritze nach Bürg. --- 9.10.: Der Kirchenkonvent von Birkmannsweiler tritt erstmals zusammen. --- Der Gesangsverein „Konkordia“ in Winnenden wird gegründet.

1841

Als Rottenführer zur Brandbekämpfung werden der Seifensieder Immanuel Heinrich Enslin und der Rotgerbermeister Friedrich Bunz gewählt. Der Feuerwagen wird neben dem Leichenwagen im Stadtmagazin aufgestellt (Rathaus), die große Landspritze steht in der Schule (Albrecht-Bengel-Haus).

1842

26.4.: Baach erhält vom Oberamt die Genehmigung für den Bau eines Schul- und Rathauses. --- Stadtpfarrer Wirth regt die Gründung eines Kindergartens nach Waiblinger Vorbild an. --- In Winnenden ist erstmals eine Rettungsmannschaft bezeugt, die bei Bränden bewegliches Mobiliar aus den Häusern birgt. Ihr „Director“ ist der Stadtrat und Apotheker Friedrich Wölfing. --- 29.7.: Die beiden Häuser des Bäckers Matthäus Fischer brennen ab.

1843

Winnenden hat 3396 Einwohner. --- Der Apotheker Christian Friedrich Wölfing bezieht das Gebäude in der Marktstraße 39 (heute: Apotheke am Torturm). --- Birkmannsweiler hat 613 Einwohner. --- Schhulmeister Klein in Hertmannsweiler erhält einen Provisor, weil die Schülerzahl über 100 erreicht hat. --- 27.11.: Nach langen Hin und Her wird das neue Schulgebäude in Höfen eingeweiht. --- Baumeister Cleß beseitigt den Verbindungsgang der Schlosskirche zum Schloss, der Fürstenstuhl und die innere Steige zur „Höfener Emporkirche“ wird beseitigt.

1844

1.5.: Bei einem Brand in Backnang rückt die Winnender Löschmannschaft unvollständig an, weil Stadttambour Bestle die Trommel nicht weisungsgemäßg geschlagen hat. --- 22.10.: Nikolaus Lenau (d. i. Nikolaus Niembsch Edler zu Strehlenau) wird als Patient in Winnenthal aufgenommen (bis 12.5.1847, Diagnose: Tollheit). --- Robert Pickel übernimmt die Turmapotheke. --- Höfen richtet eine „Industrieschule“ ein. --- Die Schlosskirche erhält einen neuen Chordachstuhl.

1845

An der Ecke Wallstraße / Schlossstraße wird ein Schulgebäude für die Latein- und Realschule gebaut (Alte Oberschule). Die Schlosstraße wird bis zum Schloss erweitert. --- Carl Gärttner übernimmt die Turmapotheke. --- Ein kalter und verregneter Sommer verdirbt die Weinernte. --- Wilhelm Schwegler betreibt die Ruitzenmühle. --- Die Kartoffelfäule vernichtet einen Großteil der Ernte. Auch in den Folgejahren kommt es zu Ernteausfällen. --- Johann Andreas Öchsle ist Schulmeister in Höfen.

1846

Durch eine Abgrabung wird die Steigung am Gasthof „Krone“ beseitigt. --- 27.7.: Michael Staudenmaier wird Landjäger in Winnenden (bis 16.3.1860). --- Bei Rotgerber David Schlehner kommt es zum Brand. --- Das Kühreisach in Beuningsweiler wird gerodet. --- 3.12.: Winnenden hat 3291 Einwohner.

1847

24.3.: Im Schafhaus bricht ein Band aus. --- 7.9.: Beim Oberamt in der Schlossgasse brennt es. --- 14.9.: Bei Gerber Schlehner brennt es erneut. --- 30 junge Winnender gründen den Männerturnverein. --- Johannes Klöpfer ist Ortsvorstand in Birkmannsweiler. --- In Hertmannsweiler werden auf 106 Morgen (54,4 ha) Wein angebaut. --- Johann Jakob Hermann wird Hilfslehrer in Hertmannsweiler, in der Unterklasse unterstützt von Gottfried Kübler. --- Bürger Hanweilers wandern in die USA aus. --- Birkmannsweiler hat 710 Einwohner, der Buchenbachhof 48 in elf Gebäuden. --- Winnendens Antrag, acht weitere Viehmärkt abzuhalten, wird abgelehnt. Eine ungenehmigte Ausdehnung der Winnender Viehmärkte auf zwei Tage erregt den Unmut der Regierung. --- Der Bau der Filstalbahn macht Winnender Pläne zunichte, die Bahn durch das Murrtal zu führen.

1848

Winnenden erhält nach freien und allgemeinen Wahlen einen Verwaltungsrat. --- Der erste Winnender Turnverein wird gegründet. --- 1.10.: Das Winnender Volks- und Anzeigenblatt wird gegründet und von Friedrich Fetzer gedruckt. --- 25.-26.6.: Einem Großbrand im Viertel hinter dem Rathaus fallen elf Häuser und vier Scheunen zum Opfer. --- Immanuel Heinrich Enslin wird zum Kommandanten der Bürgerwehr gewählt. Als Leutnants der Bürgerwehr werden Zimmermeister Wilhelm Cleß, sein Sohn Christian Cleß und Stadtrat Louis Seeger erwähnt. --- Das Amt des Stadttambours wird an den Spielmann Jacob Benz übertragen, der im Turm wohnt. --- 1.4.: Der neugegründete Männerturnverein nimmt an einer Sitzung unter dem Vorsitz des Stadtschultheißen Hiemer teil. Geübt wird auf dem Hofacker der Paulinenpflege. 27.8.: Mit einem Festzug wird die Fahnenweihe des Männerturnvereins gefeiert. --- 1.10.: Erstmals erscheint das „Volks- und Anzeigenblatt“. --- 14.-15.11.: Im alten Helferhaus brennt es. --- Der Feldwebel Georg Braun aus Birkmannsweiler ersucht bei Wilhelm I. um eine Orgel für Birkmannsweiler. --- Die Zehntscheuer in Bürg wird abgerissen.

1849

Gelder aus einer Stuttgarter Privatstiftung übergibt der zweite Pfarrer Winnendens, Joseph Josenhans, dem Diakonatsverweser Carl Johann Friedrich Lechler, der mit anderen Honoratioren die Gründung einer Kleinkinderschule – eines Kindergartens – in Angriff nimmt. Prinzessin Marie Friederike Charlotte von Württemberg unterstützt die Gründung finanziell, die im ersten Stock des Hauses des Schneiders David Jäger in der Wallstraße 10 angesiedelt ist. --- In der Scheuer des Stadtpflegers Schwarz brennt es. --- 16.2.: Der Schultheiß von Birkmannsweiler, Johannes Klöpfer, verwahrt sich mit anderen Bürgern gegen die Renovierung von St. Ulrich. Birkmannsweiler hat 603 Einwohner. Der Buchenbachhof umfasst nur noch fünf Gebäude. --- Johann Georg ist Ortsvorstand in Birkmannsweiler. --- Die „Konkordia“ und der „Liederkranz“ schließen sich zusammen. 

1850

Unter dem späteren Kommandanten Heinrich Enslin wird Winnendens freiwillige Feuerwehr gegründet. --- 3.4.-1.5.: Der Psychiater Ludwig Binswanger besucht die Heilanstalt. --- Stadtpfarrer Ulrich Wirth gibt unter dem Titel Geschichte der Stadt Winnenden und der umliegenden Ortschaften nach M. D. Pistorius die Chronik des David Pistorius von 1605 neu heraus. --- Der württembergische Wohltätigkeitsverein unterstützt erstmals das Winnender „Kinderschüle“. --- In Winnenden wird auf 325 mo. (= 104 ha) Wein angebaut. --- In Birkmannsweiler wird auf 137 mo. (= 34 ha) Wein angebaut. In ganz Winnenden werden in dieser Zeit etwa 4.000-6.000 Hektoliter gekeltert, also über 100 Liter pro Einwohner bei 41 Gasthäusern. --- Friedrich Wieland übernimmt die Neumühle. --- 1.9.: Mit 74 tritt Schulmeister Christoph Klein in Hertmannsweiler in den Ruhestand.--- Bürg hat 375 Einwohner.

1851

Die baufällige Kirche St. Ulrich in Birkmannsweiler wird durch Werkmeister Krämer in Winnenden nach Plänen des Waiblinger Baumeisters Wälde aufgestockt, um Platz für eine Orgel zu schaffen. König Wilhelm I. stiftet eine Orgel. Auch die Kanzel wird erneuert. --- Im Wald bei Breuningsweiler kommt es zu einem Waldbrand. --- 1.9.: Karl Friedrich Wilhelm Langbein wird Schulmeister in Hertmannsweiler.

1852

1.8.: Robert Mayer wird in Winnenthal aufgenommen (bis 1.9.1853, Diagnose: Tollheit). --- Winnenden hat 3505 Einwohner. --- Das „Kinderschüle“ zieht in die Schlossstraße 19. --- 23.11.: Im Gasthof zum Hirsch in der Marktstraße brennt es. --- 30.11.: Der Gemeinderat von Hertmannsweiler schafft zwei Feuerleitern an. --- Johannes Aldinger pachtet den Buchenbachhof. --- Die Neumühle wird von der Ehefrau des Müllers Adam Wurster renoviert. --- Der Löwenwirt Christian Jakob Bernhard wird Schultheiß von Hertmannsweiler (bis 1860). --- Die Straße von Hertmannsweiler nach Höfen wird gebaut.

1853

Dr. Albert Zeller wird Ehrenbürger Winnendens. --- Immanuel Enslin wird Vorstand der Feuerschau und der Steiger-Löschmannschaft. --- 10.8.: Johann Jakob Luippold wird Schulmeister in Höfen. --- Der Gesangverein „Konkordia“ / „Liederkanz“ wid aufgelöst. --- Die hölzernen Deichsel der Wasserleitung zum Schloss werden durch Bleiröhren ersetzt.

1854

Schloss Winnenthal erhält eine Hauswasserleitung. --- Im Haus Nr. 55 am Hasenbrunnen in Hertmannsweiler wohnt Moses Levi, der „israelitischer Religion“ ist. --- Der Sturmläuter Jacob Weber übernimmt das Feueralarmtrommeln in Winnenden. --- Die Straße von Hertmannsweiler zum Stöckenhof wird angelegt.

1855

Bei Hägele und Sohn brennt es. --- Birkmannsweiler hat wegen anhaltender Abwanderung nur noch 514 Einwohner.

1856

Aus Gründen der Kostenersparnis werden die Lateinschule und die Realschule zusammengelegt. --- Im Volks- und Anzeigenblatt wird für eine Zugverbindung nach Nürnberg mit Halt in Winnenden geworben. --- Martin Mörike übernimmt die Apotheke am Marktplatz. --- Der Jümglingsverein als Vorläufer des Winnender CVJM wird gegründet. --- Dez.: Ein „engerer Ausschuß für Eisenbahnangelegenheiten“ wird gewählt.

1858

Die Straße nach Backnang, vorbei an Hertmannsweiler, erhält eine neue Trasse. --- In Höfen wird eine Sonntagsschule eingerichtet. --- 7.3.: Christoph Gottlieb Müller stirbt in Winnenden. --- Der Bau der Bahnstrecke über Waiblingen nach Aalen lässt Winnender Hoffnungen auf die Murrbahn schwinden. --- Der „Verein für christliche Kunst“ in Stuttgart schlägt Baurat Christian Leins für die Renovierung der Schlosskirche vor.

1859

Am Wasserbecken von Schloss Winnental, dem Rest eines Weihers auf dem Schlossgelände (am Ort der Station B), wird ein Badehaus errichtet. --- Karl Steinbuch ist Kommandant der Feuerwehr. --- 2.9.: Das Schulhaus in Hertmannsweiler brennt ab, wird aber wieder aufgebaut. --- 27.10.: Jakob Ludwig Fromm wird Lehrer in Höfen. --- Lehrer Huss übernimmt in Baach (bis 1877). --- Unter der Leitung von Architekt Beisbarth wird der Hochaltar der Schlosskirche restauriert.

1860

16.3.: Johann Friedrich Fischer wird Landjäger in Winnenden (bis 16.2.1876). --- Honoratioren um August Binz gründen den Männerturnverein nach einigen Jahren der Stagnation neu. --- Georg Adam Öttinger wird Schultheiß von Hertmannsweiler (bis 1861).

1861

Die Heilanstalt erwirbt Äcker außerhalb des Schlossgeländes für landwirtschaftliche Betätigung. --- Winnenden hat 3037 Einwohner. --- Ludwig Enslin ist Feuerwehrkommandant. --- 30.12.: Johann Jakob Fischer wird im Wald beim Buchenbachhof von einer Buche erschlagen. --- Johann Michael Pfleiderer wird Schultheiß von Hertmannsweiler (bis 1864). --- Höfens Friedhof wird angelegt. --- Der Schützenverein Winnenden wird gegründet.

1862

Auf Betreiben des Kronenwirts Krauß und des Oberamtstierarzts Seybold wird im Stallungsgebäude der „Krone“ eine Beschälplatte eingerichtet. --- Otto Leuze übernimmt die Apotheke am Marktplatz. --- 21.6.: Die beiden Winnender Turnvereine schließen sich zur Turngemeinde Winnenden zusammen. --- Johannes Bihlmaier ist Ortsvorstand in Birkmannsweiler. --- Der Bau der Strecke Heilbronn-Hall führt zu Resolutionen der Winnender und der Murrtalanlieger, eine Bahnstrecke einzurichten. Die Winnender befürworten eine Strecke über den Hanweiler Sattel nach Endersbach.

1863

18.10.: In Winnenden wird bei einer Feier der Völkeraschlacht bei Leipzig gedacht. --- Unter Beteiligung Winnender Bürger (insbesondere Louis Müllers) wird der Bezirksgewerbeverein Waiblingen gegründet. --- 1.3.: Die Feuerlöschgeräte der Stadt werden an die Feuerwehr übergeben. --- Baurat Leins stellt in einem Planheft sein Erneuerungskonzept für die Schlosskirche dar.

1864

Ein Hilfsverein um den Winnender Bürger August Binz sammelt für die Unterstützung der norddeutschen Truppen gegen Dänemark. --- Johann Georg Berner wird Schultheiß von Hertmannsweiler (bis 1871). --- Jakob Luckert ist Schultheiß von Höfen (bis 1899). --- Höfen beschließt die Einrichtung einer Winterabendschule. --- In Höfen besteht eine Feuerwehr. --- Dr. Christian Wunderlich eröffnet das Winnender Krankenhaus. --- Nach längeren Verhandlungen darf Winnenden zwei weitere Viehmärkte im Juni und Oktober abhalten. --- Okt.: Der Bezirk Marbach beantragt eine Bahnlinie über Marbach. Winnenden protestiert und kann sich mit militärstrategischen Argumenten durchsetzen.

1865

Höfen kommt zum Kirchspiel Birkmannsweiler. --- 11.3.: Schultheiß Jent lädt im „Volks- und Anzeigenblatt“ zur Gründung einer Gewerbebank ein. --- 19.4.: Die Winnender Gewerbebank wird von 34 Bürgern gegründet. --- Dr. Christian Wunderlich wird Ehrenbürger. --- Die Feuerlöschgeräte werden im Ökonomiegebäude der Wirtschaft „Zum Rößle“ aufbewahrt (Mühltorstr. 3). --- 13.11.: Wilhelm Cleß wird Kommandant der Feuerwehr. --- Franz Schmid übernimmt die Turmapotheke. --- 31.12.: Die Gewerbebank hat 89 Mitglieder, bei einem Gewinn von 51 Gulden und 8 Kreuzern.

1866

Winnender Bürger nehmen als Württemberger auf der Seite Österreichs im Krieg gegen Preußen teil.

1867

Höfen bestellt einen Kleemeister (Abdecker). Wasenplatz wird eine Parzelle im Gewann Steinbock.

1868

20.1.: Die Heilanstalt führt Nachtwachen im Pflegebereich ein. --- Julius Finck gründet sein privates Bankunternehmen. --- Der spätere württembergische Oberamtmann und Landrat Friedrich Rippmann wird in Winnenden geboren. --- 23.8.: Nach der Auflösung des Gesangvereins „Konkordia“ wird der Männergesangverein „Liedertafel“ auf Anegung des Bäckes Wohnus im „Hirsch“ gegründet. --- 3.11.: Johannes Kälber wird Lehrer in Höfen.

1869

19.1.: Lammwirt Bernhard von Hertmannsweiler holt aus Schwäbisch Hall eine fahrbare Feuerwehrspritze ab. --- Der Bezirksgewerbeverein Winnenden wird in „Gewerbe- und Handelsverein“ umbenannt. --- Im Fruchtkasten findet die große Gewerbeausstellung mit 250 Ausstellern statt. König Karl ist mit einem Vierergespann vor Ort und wird von Dr. Zeller begrüßt. --- 8.6.: Gottlob Friedrich Spahr wird Schulmeister in Hertmannsweiler. --- Die Arbeiten zum Bau der Murrbahn beginnen. --- Die Schenkenbergquelle wird gefasst. Der neu errichtete Hochbehälter Wolfsklinge birgt 300 Kubikmeter Inhalt. --- Der Kirchenspielstiftungsrat beschließt die Innenrestaurierung der Schlosskirche.

1870

Frühjahr: Das Haus Bihlmaier und die Schmiede Pfuderer in Birkmannsweiler brennen ab. --- 12.7.: In der oberen Marktstraße beim Gasthof „Adler“ fallen neun Gebäude bei einem Brand dem Feuer zum Opfer. Professor Palmer in Tübingen wirbt um Spenden, auch Prinzessin Marie von Württemberg spendet. --- 19.7.: Nach der Kriegserklärung gegen Frankreich bereitet sich auch Winnenden vor. Auch Winnender Bürger werden eingezogen. Zentrum der bürgerschaftlichen Unterstützung für das Heer ist die Gaststätte „Hirsch“ in der unteren Marktstraße. --- Der baufällige Fachwerkturm von St. Ulrich in Birkmannsweiler wird durch einen massiven Steinbau von 28 Metern Höhe ersetzt. --- Herbst: Die Schenkenbergkelter brennt ab.