Akelei

Aquilegia vulgaris

Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse)

Albrecht Dürer: Akelei; Aquarell; 1526

I - Trivialnamen:

D: Jovisblume, Aglei, Elfenhandschuh, Frauenhandschuh, Venuswagen, Pfaffenkäppchen --- BAIR: Antoniusglocke, Fünf Vögerl zsamm, Tauberln --- CH: Manzelesblume, Schlotterhose, Kapuzinerhütli

II - Etymologie:

D: Akelei: Bildung vermutl. zu indodeur. *ak:  ,spitz‘ (Blütenform) > L: aquilegia > AHD: agaleia --- ENGL. Columbine: LAT. columbinus (Taube) > MLAT. columbina herba 

III - Weitere Sprachen:

ENGL: columbine, culverwort, doves in the ark, fool’s cap --- F: anchois, ancolie --- UNGAR: harangláb --- POLN: orlik --- NL: boerenklokjen --- RU: Водосбор --- IT: amor nascosto --- PORT: aqüilegio --- BASK: kuku-belar (Pflanze), kuku-lore (Blüte) --- SPAN: aguileña, pajarilla

IV - Sprache:

V - Literatur:

Die Blaue Akelei (Aquilegia caerulea) ist die Symbolpflanze von Colorado. Aufgrund ihrer geneigten Blüte ist die Akelei (Aquilegia vulgaris) Symbolpflanze der Demut oder der Melancholie. --- Hildegard von Bingen erwähnt die Akelei in Physica (Naturkunde), I, 132. --- Albertus Magnus kommt in De vegetabilibus (Naturkunde), II, 135, auf die Pflanze zu sprechen und verweist auf die Adlergestalt der Blüte („cum avis figura“, „quatuor aquilas flos eius figurare videtur“) --- Tabernomontanus berichtet im Neuw Kreuterbuch (Herbar), 1588, dass eine Lotion au Akeleien zur Hebung der Potenz diene ---Hermann von Lingg beendet jede Strophe seine Jagdgedichts Akelei mit dem Ausruf „Akelei!“. Die erste Strophe lautet: „Um der Frühlingszeit Verscheiden, / Unter Blumen mancherlei, / Auf den Weiden / Blühst du schön und frank und frei, / Akelei!” --- William Shakespeare lässt im Hamlet, IV, 5, 180, Ophelia gegenüber der Königin deren Untreue mit folgender Bemerkung durchscheinen: „There's fennel for you, and columbine. “ --- Johann Wolfgang von Goethe personifiziert in  seinem Epigrammzyklus Jahreszeiten. Frühling auch die Akelei„Schön erhebt sich der Aglei und senkt das Köpfchen herunter. / Ist es Gefühl? Oder ist's Mutwill? Ihr ratet es nicht.“ (Nr. 6) --- Guillaume Apollinaire stellt in seinem Gedicht Clotilde die Akelei als Symbol der Melancholie neben die Anemone: „L’anémone et l’ancolie / ont poussé dans le jardin / où dort la mélancolie / entre l'amour et le dédain” (I,1-4).

VII - Bildende Künste:

Jan und Hubert van Eyck: Genter Alter, St. Bavo; 1432-1435; Tafelbild --- Oberrheinischer Meister: Paradiesgärtlein; 1410-1420 --- Albrecht Dürer: Akelei; Aquarell; 1526 ---  Hugo van der Goes: Sündenfall; Öl auf Eichenholz; Wien: KHM; 1477 --- Lucas Cranach d.J.: Allegorie der Erlösung; Weimar: Stadtkirche; 1555 --- Unbekannter Meister: Einhornjagd; Erfurt: Dom; frühes 15. Jh. --- Hugo van der Goes: Portinari-Triptychon; Florenz: Uffizien; 1473-1477 --- Walter Crane: Columbine (Aquarell) --- Konrad von Soest (zugeschr.): Madonna mit der Akelei; Mischtechnik auf Holz; Nordhausen: Heiligkreuz, Langschiff; ca. 1420 --- Martin Schongauer: Madonna im Rosenhag; Mischtechnik auf Holz; Colmar: Dominikanerkirche; 1473 --- Francesco Melzi: Porträt einer Dame mit Akelei; Öl auf Holz; St. Petersburg: Eremitage; ca. 1520

VIII - Darstellende Künste und Musik:

J. Fynn: Where the Columbines Grow (State Song des Bundesstaats Colorado): „’Tis the land where the columbines grow, / Overlooking the plains far below, / While the cool summer breeze in the evergreen trees / Softly sings where the columbines grow.” (Refrain)

IX - Audiovisuelle Medien:

X - Verwendung:

Die Blüte der Akelei wurde von den amerikanischen Ureinwohnern als süß schmeckende Beilage verzehrt. Die Wurzel wurde gegen Magengeschwüre und als Potenzmittel eingenommen (etwa von den Meskwaki in den nordwestlichen USA). In der deutschen Volksmedizin Anwendung gegen Krebs (als Sud), Läuse, Augenerkrankungen, Hals- und Rachenentzündungen sowie Gallenbeschwerden. Die Pflanze enthält  allerdings Nitrilglykosid – die Einnahme führt daher, in Mengen ab 20 g, zu Vergiftungserscheinungen. Die Vermehrung erfolgt u. a. durch die im Fell vorbeistreichender Tiere anhaftenden Samen. Die Blüte der Akelei wird von Hummeln bestäubt, die gelegentlich den Blütensporn aufbeißen, um an den Nektar zu gelangen.

XI - Verbreitete Unterarten:

 

XII - Lektüre:

  • Löber, Karl: Agaleia - Erscheinung und Bedeutung der Akelei in der mittelalterlichen Kunst. Köln: Böhlau, 1988
  • Löber, Karl: Pflanzensymbolik der mittelalterlichen Tafelmalerei mit besonderer Berücksichtigung der Akelei. In: Symbolon: Jahrbuch der Symbolforschung, NF, 3, S. 75-99
  • Wand, Arno: Die Gottesmutter mit der Akelei. Leipzig: St. Benno, 1991
  • Rolf, Fritz: Aquilegia. Die symbolische Bedeutung der Akelei. In: Jahrbuch des Wallraf-Richartz-Museums, 1952, S. 99-110

XIII - Links:

Kontext