Gutes Benehmen an der Schule

Diese Sammlung wendet sich an euch – die Schülerinnen und Schüler. Vieles erscheint euch sicher selbstverständlich von dem, was in diesem ABC des guten Umgangs festgehalten ist. Dennoch verdient es unter einem bestimmten Blickwinkel eure Beachtung. Gutes Benehmen setzt eine wesentliche Fähigkeit voraus, die bis auf wenige Ausnahmen alle Menschen besitzen: die Fähigkeit, sich selbst vom Standpunkt der Anderen einzunehmen. In diesem Fall sind diese Anderen das erwachsene Personal – Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Sekretärinnen, Hausmeister und Reinigungskräfte. Wer nicht weiß, wie sein Gegenüber den Alltag empfindet, kann sich nicht auf auf dessen Erwartungen einstellen. Deswegen lernt ihr hier vor allem auch die Perspektive eurer Lehrkräfte kennen. Manche Forderung lässt sich begründen, bei anderen wäre eine Begründung unnötig. Manche Gepflogenheiten gelten an eurer Schule vielleicht nur bedingt, viele Regeln sind anders formuliert, einige Punkte mögen unter Lehrern umstritten sein. Dennoch liegt schulischen Verhaltensregeln dasselbe zugrunde, was auch für diese Sammlung gilt: Sie zielen auf ein höfliches, respektvolles Miteinander in einer Atmosphäre, in der alle gerne arbeiten. Schülerinnen und Schüler tragen zu dieser Kultur der Einfühlung und des Respekts ganz entscheidend bei.

Anrede. Lehrer spricht man mit „Herr Soundso“ oder „Frau Soundso“ an. Doktorgrade verwendet man an der Schule nicht. Auch beim Sprechen über Lehrer sollte man die Regeln der Höflichkeit beachten: Weder heißt es, „der Müller“ oder „die Meier“ habe dies und jenes getan, noch sollten geläufige Spitznamen verwendet werden.

Aufsicht. Pausenaufsichten gehören bei Lehrern zu den unbeliebtesten Pflichten. Halte dich an die Anweisungen der Lehrkräfte, mach ihnen das Leben nicht unnötig schwer.

Ausdrücke. Ausdrücke verwendet man oft, wenn man unter innerem Druck steht. Im Unterricht sollten solche Kraftausdrücke nicht verwendet werden. Gewöhnt euch harmlose Ausdrücke an, die ihr stattdessen verwendet („Scheibe!“). Völlig tabu ist die Verwendung von Schimpfwörtern – von Wörtern, die sich gegen Andere richten. Besonders Lehrkräfte sollte man niemals beleidigen!

Ausflüge. Für viele Schüler sind Ausflüge eine willkommene Unterbrechung vom Alltagstrott des Unterrichts. Für Lehrer bedeuten sie oft zusätzliche Arbeit, zusätzlichen Stress. Es empfiehlt sich daher nicht, in Ferienstimmung zu verfallen und die Umgebung mit überschäumender Laune zu terrorisieren. In der Öffentlichkeit fällt jedes Fehlverhalten auf den Lehrer zurück, der damit zusätzlich in Rechtfertigungsnot gerät. Es kommt hinzu, dass eine undisziplinierte Klasse den Ruf der Schule beschädigt und so zukünftige Projekte vereitelt.

Ausgabe von Klassenarbeiten. Klassenarbeiten dürfen Lehrer nicht nach Noten sortiert ausgeben – die Frage, ob das denn geschehe, erübrigt sich. Sobald ihr die Arbeit habt, sind Tränen, Triumphgeheul und Notenvergleiche fehl am Platz. Überprüfe deine Arbeit, steck sie aber auch rasch weg.

Beratung. Viel zu wenige Schüler nutzen Beratungsangebote ihrer Lehrer. Dabei weiß doch niemand so genau, wie ihr euch auf Klassenarbeiten vorbereiten könnt, als diejenigen, die sie erstellen. Beratung macht beide glücklich: den Lehrer, weil er helfen kann, den Schüler, weil er von der Expertise des Lehrers profitiert. Gerade in euren Problemfächern solltet ihr regelmäßig Beratungsgespräche vereinbaren.

Busfahrten. Lehrern ist es extrem peinlich, wenn Schüler den Bus erst stürmen, um ihn dann zu vermüllen, die Füße hochlegen, herumgrölen, sich nicht anschnallen und im Bus herumwandern. Zur Belegung des Busses ist zu sagen: Die Lehrer sitzen vorne beim Busfahrer, es folgen Schüler, denen es leicht übel wird. Beim Betreten des Busses stellt man sich in Zweierreihen auf und setzt sich rasch hin, ohne beim Verstauen des Gepäcks alle anderen Passagiere aufzuhalten.

Dank. Lehrer erwarten meist keinen Dank für Ihre Arbeit. Umso mehr freut es uns, wenn Schüler ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Denn nicht jede Leistung ist selbstverständlich! Man muss sich nicht für die Korrektur einer Arbeit bedanken, aber wenn Lehrkräfte sich besonders für euch einsetzen, sollten ihre Schüler zeigen, dass sie das zu schätzen wissen. Bedanken sollte man sich für ein Beratungsgespräch, für die Unterstützung bei Wettbewerben, für die Begleitung eines Ausflugs. Auch für viele kleineren Dinge darf man gerne Dankeschön sagen.

Drängeln. Viele Lehrer ärgern sich, wenn Schüler ständig nach dem Korrekturstand der Klassenarbeit fragen. Die bloße Korrektur einer Oberstufenarbeit in Deutsch dauert oft mehr als eine Dreiviertelstunde, je nachdem, wie gründlich dein Lehrer vorgeht. Mit den notwendigen Vorarbeiten wird daraus leicht eine Stunde (Erwartungshorizont, Noteneingabe…). Bei zwanzig Schülern pro Kurs sind das fast zweieinhalb Arbeitstage – Arbeitstage von acht Stunden ohne Unterricht und Konferenzen. Drei Wochen sind also durchaus üblich, wenn andere Klassenarbeiten oder Schulveranstaltungen dazukommen, sind fünf Wochen auch vertretbar.

Einzelgespräche. Jedes Einzelgespräch mit einer Lehrkraft ist eine Chance für dich. Vorurteile lassen sich leicht widerlegen, einen guten Eindruck kannst du festigen. Wenn ein wichtiger Termin ansteht oder die nächste Stunde beginnt, darfst du darauf hinweisen. Lässt der Lehrer bei einem Gespräch die Tür offen, dann sichert er sich ab. Das ist bei vielen Lehrkräften ein eingeübter Mechanismus, es bedeutet nicht, dass der Lehrer dir misstraut. Wenn du dir selbst ein Einzelgespräch wünschst, solltest du die Lehrkraft schon bei der Vereinbarung des Gesprächs wissen lassen, worum es dir geht. 

Eltern. Niemals solltest du bei Streitfällen damit drohen, deine Eltern einzuschalten. Erstens ist diese Drohung meist wirkungslos, zweitens machst du dich damit vor der Klasse lächerlich. Falls deine Eltern zum Helikoptern neigen, ständig über dir kreisen und dich überwachen, dann sag ihnen, dass du dich selbst um deine Angelegenheiten kümmerst. Curling-Eltern sind ein ähnlicher Fall. Es ist natürlich bequem für dich, wenn deine Eltern wie beim Eistockschießen alle Unebenheiten auf deiner schulischen Bahn beseitigen. Selbstständig wirst du so nicht.

E-Mails. E-Mails an Lehrer solltest du nicht zwischen Tür und Angel aus schreiben. Falls du auf eine E-Mail der Lehrkaft antwortest, ist eine spontane Antwort ebenso wenig ratsam wie wochenlanges Schweigen. Höflich ist es, innerhalb weniger Tage zu antworten. Selbst, wenn dein Verhältnis zur Lehrkraft gut ist, sollte deine Nachricht nicht allzu flapsig klingen. Sei dir bewusst, dass Geschriebenes anders als Gesprochenes aus sich selbst heraus wirkt, ohne abschwächende Signale.

Essen im Unterricht. Zu spät aufgestanden? Aus Schülersicht spricht vieles dafür, das Frühstück im Unterricht nachzuholen. Allerdings dürften sich die wenigsten Lehrer über den heimlichen Brunch in ihrem Unterricht freuen und verbieten ihn deshalb. Abgesehen von den Fettflecken auf deinen Arbeitsblättern oder den Brotkrümeln auf dem Klassenzimmerboden bist du während des Essens nicht arbeitsfähig. Essen unter Stress tut auch dir nicht gut. Iss lieber in der Pause.

Fehler des Lehrers. Errare humanum est - irren ist menschlich. Im unterrichtlichen Nahkampf oder bei der nächtlichen Vorbereitung einer Stunde können Fehler vorkommen. Es ist absolut nicht ratsam, diese Fehler als Ausweis von Unfähigkeit zu bewerten oder schadenfreudig zu kommentieren. Wer einen Fehler an der Tafel bemerkt, sollte nicht sagen: „Das da ist falsch!“, sondern eher fragen: „Ist das richtig, was da steht?“. Keine Lösung ist es, den Fehler zu ignorieren.

Fehler eingestehen. Was viele Lehrer nicht ausstehen können: Der Schüler, in flagranti erwischt bei einer Missetat, ruft empört: „Ich war’s nicht!“. Der Lehrer fühlt sich verschaukelt, was die Lage nur noch unangenehmer macht. Anstelle einer Verteidigungsrede wäre eine Entschuldigung angebracht.

Filme. Filmstunden sind keine Popcornstunden – wenn Lehrer Filme zeigen, steht eure Bildung im Vordergrund. Ausnahmen gibt es, besonders vor den Sommerferien oder im Schullandheim. Angesichts beiderseitiger Unlust in den letzten Stunden eines langen Schuljahrs sind sie verständlich. Aber auch dann sollte man sich nicht zurücklehnen und sein Vesper auspacken. Über Schüler, die den laufenden Film kommentieren, ärgern sich viele Lehrer besonders. Der Film ist ein Medium, an dem sich etwas lernen lässt, kein Unterhaltungskino.

Flirten. Lehrer sollten im Umgang mit Schülern des anderen Geschlechts ihre Grenzen kennen. Aber auch Schüler sollten auf Flirts und Anzüglichkeiten im täglichen Miteinander verzichten, wenn sie mit Lehrern zu tun haben. Unabhängig von wechselseitiger Sympathie und Unterrichtsatmosphäre: Jede zweideutige Bemerkung von Schülerseite erschwert uns Lehrern die unbefangene Arbeit mit unseren Schülern.

Freistellungen. Dass es Wichtigeres gibt als die Schule, das ist auch den meisten Lehrern bewusst. Den 80. Geburtstag deiner Oma oder den Wettbewerbstermin von „Jugend musiziert“ kann man nicht verlegen. Wenn du nur an einem Tag fehlst, stellt dich der Klassenlehrer frei, für mehrere Tage macht das die Schulleitung. Deine Eltern sollten den Antrag aber so bald wie möglich stellen.

Gähnen. Wer gähnt, dem fehlt in der Regel Sauerstoff – oder er ist schlicht müde. Dennoch ist Gähnen mit weit aufgerissenem Rachen kein absolutes Grundrecht des Schülers. Wer unbedingt gähnen muss, sollte geräuschlos gähnen und sich die Hand vor den Mund halten.

Geld. Kein Lehrer sammelt gerne Geld ein. Du erleichterst uns die Arbeit, wenn du dein Geld in einem Umschlag mit dem Namen des Lehrers, deiner Klasse, dem Zweck und deinem Namen steckst. Diesen Umschlag gibst du dann rechtzeitig zum Stichtag ab.

Geräte. Wenn du nicht vom Lehrer beauftragt bist, die technische Umgebung für den Unterricht vorzubereiten, bleibst du am besten weg von allen Geräten. Viele Lehrer reagieren allergisch darauf, wenn Schüler die Unterrichtsmedien für ihre eigenen Zwecke nutzen. Musik hören am Schullaptop? Lieber nicht! Wenn du als technisch begabter Schüler siehst, wie eine Lehrkraft beim Hantieren mit den Gerätschaften in Verlegenheit ist, solltest du deine Hilfe anbieten.

Gerechtigkeit. Viele Schüler fühlen sich ungerecht behandelt. Hast du dir schon einmal überlegt, wie schwer es ist, wirklich gerecht zu sein? Ein gewisses Maß an Ungerechtigkeit sollte man hinnehmen. Wenn Ungerechtigkeit zum Unrecht wird, solltet ihr den Lehrer in einer ruhigen Minute ansprechen. Vermeidet dabei direkte Anschuldigungen wie „Sie sind ungerecht!“. Schlecht ist auch, wenn ihr euch mit anderen vergleicht. Formuliert eure Beschwerde lieber als Bitte oder Wunsch!

Grüßen. Auch außerhalb des Unterrichts solltest du zumindest deine eigenen Lehrer grüßen. Auf der Straße solltest du zurückhaltend grüßen – was gar nicht geht: deinem Lehrer über fünfhundert Meter seinen Namen zuzurufen. Wenn dein Lehrer in Begleitung ist, solltest du besonders dezent grüßen.

Handschrift. Deine Handschrift ist unnachahmlich. Sie verrät mehr über dich, als du denkst. Manchmal verrät sie aber auch, dass du keine Lust hattest, leserlich zu schreiben. Gerade Deutschlehrer fühlen sich durch krakelige Hieroglyphen geradezu provoziert. Wohlwollende Lehrer brauchen dann für ihre Korrekturen doppelt so lang. Weniger wohlwollende Kollegen streichen kurzerhand alles als falsch an, was sich nicht entziffern lässt. Du brauchst nicht zum Kalligraphen, zum Schriftkünstler werden. Aber schreib zumindest leserlich, streich deine Fehler sauber durch, reiß den Lochstreifen ab.

Handys. Im Unterricht bleibt dein Handy aus und wird auf stumm geschaltet – es vibriert auch nicht. Sei dir dessen bewusst, dass jede Lehrkraft dein Handy beschlagnahmen kann. An vielen Schulen muss es am Ende des Schultags von den Eltern abgeholt werden. Klar ist auch, dass du im Unterricht weder filmst noch fotografierst.

Herumlaufen im Unterricht. In bestimmten Schultypen und Unterrichtsformen ist es völlig in Ordnung, wenn Schüler herumlaufen. Wenn der Unterricht anders organisiert ist, müsst ihr sitzen bleiben. Ihr dürft ihr nicht einfach aufstehen, um eure Stifte zu spitzen oder die Lehrkraft etwas zu fragen. Das erzeugt Unruhe.

Humor. Nicht jeder Lehrer entfacht Lachstürme, zumindest nicht willentlich. Als Schüler sollte man höflich lächeln, wenn der Witz missglückt. Aus Lehrersicht sind auch Schüler nicht immer witzig: Witze über Randgruppen sollte man unterlassen. Auch geschmacklose Streiche, deren Ziel die Demütigung des jeweils Leidtragenden ist („pranking“), gehören nicht in die Schule – auch nicht, wenn ihr sie untereinander abgesprochen habt.

Hygiene. Immer wieder vergessen Schüler, sich regelmäßig zu waschen. Auch wenn sie es euch nicht direkt zeigen: Lehrer ekeln sich, wenn ihr mit der Penetranz einer Bisamratte vor euch hin müffelt. Gerade nach dem Sportunterricht riechen Jungs und Mädchen intensiv nach Schweiß. Tägliches Duschen ist nicht notwendig, aber eine gründliche Körperhygiene tut euch und uns gut. Dazu gehört auch morgendliches Zähneputzen und für Ältere ein nicht zu intensives Deo. Stark duftende Parfums solltet ihr in der Schule nicht tragen.

Ich, ich, ich. Nichts nervt Lehrer mehr, als wenn du ständig Extrawürste brauchst. Es ist etwas völlig anderes, wenn du Vegetarier oder chronisch krank oder Moslem bist – dann gib deinem Lehrer Bescheid. Der Lehrer sollte deinen Bedürfnissen entgegenkommen, ohne dass du sie einfordern musst. Aber wenn sich Klassenfahrten nicht planen lassen, weil du unbedingt ins Fußballtraining oder ins Ballett musst, dann nimmst du die halbe Klasse in Geiselhaft. Stell deine Bedürfnisse zurück!

Jammern. Ein Schülerleben ist anstrengend. Das ist kein Grund, Lehrern ständig dein Leid zu klagen. Viele Lehrer arbeiten phasenweise bis zu 60 Wochenstunden und haben auch privat viel mehr Pflichten als Kinder und Jugendliche. Verständnis für Dauerjammern kannst du also nicht erwarten.

Jugendsprache. „Lass Bahnhof gehen, Digger!“ – „What the f…?“. Es kann schon sein, dass ihr gelegentlich so redet. Im Klassenzimmer ist eine solche Ausdrucksweise tabu. Die Schule ist (auch) dazu da, euch guten Stil und Respekt vor euren Gesprächspartnern zu vermitteln. Im Gespräch mit Lehrern ist Jugendsprache deshalb unangebracht.

Kaugummi. An den meisten Schulen ist Kaugummi verboten. Viele Lehrer stört es, wenn ihre Klasse wie eine Herde Allgäuer Kühe vor ihnen sitzt und Kaubewegungen ausführt. Ähnlich albern wirkt es, wenn ihr Kaugummiblasen erzeugt. Dass Kaugummis oft an schulischem Mobiliar enden (unter Tischen und Stühlen) oder den Schulweg verschönern, das macht die Sache nicht besser.

Klassenarbeiten. Wenn ihr schon vor Ankunft des Lehrers Klausurbedingungen schafft (Tische auseinanderrücken, Material bereitlegen), dann spart ihr Zeit und schon die Nerven eurer Lehrkraft. Bei der Einweisung zu Beginn einer Klasse solltest du gut zuhören und dich mit Fragen gedulden, bis der Vortrag vorüber ist. Falls du weiteres Material aus deiner Schultasche benötigst, solltest du die Lehrkraft kurz informieren, bevor es zu Missverständnissen kommt.

Klassenlehrer. Der Klassenlehrer (und später der Tutor) ist unabhängig von deinen persönlichen Vorlieben der wichtigste Lehrer für dich. Bei ihm laufen normalerweise alle Informationen über dich zusammen. Er kennt deinen Leistungsstand am besten und weiß auch Bescheid über deine Rolle in der Klasse und darüber, was du sonst so treibst. Wann immer es etwas gibt, was er wissen sollte (Abwesenheit, Wettbewerbsteilnahmen) solltest du ihn frühzeitig informieren. Auch bei Konflikten mit anderen Schülern oder Lehrern solltest du dich so bald wie möglich mit ihm austauschen. Es schafft kein Vertrauen, wenn er erst von Dritten und im Nachhinein von Dingen erfährt, die dir zum Nachteil gereichen.

Kleidung. Die meisten Lehrer sind ganz gut trainiert, an eurer Kleidung vorbeizuschauen. Schließlich steht euer Modegeschmack nicht zur Debatte. Eure Kleidung sollte mit Rücksicht auf das jeweils andere Geschlecht im Klassenzimmer nicht extrem freizügig sein (keine ultrakurzen Hotpants und Bikini-Tops bzw. Muskelshirts). Auch extrem brutale, verfassungsfeindliche und sehr provokante T-Shirt-Aufdrucke sind nicht erwünscht. Ob man eine Mütze mit Hanfblatt tragen muss, ist zumindest fraglich – cool wirkt ihr damit aus Lehrersicht jedenfalls nicht.

Klo. Pausen sind unter anderem dazu da, damit ihr aufs Klo gehen könnt. Geh zuerst aufs Klo und genieße danach deine Freizeit. Lehrer sind nicht immer geneigt, dich für einen Toilettengang freizustellen. In Notfällen solltest du zumindest eine geschickte Unterrichtsphase abwarten und dich nicht gerade dann mit deinem Pinkelproblem melden, wenn die entscheidende Frage des Unterrichts beantwortet werden soll. Klassenarbeiten sind ein Sonderfall. Dann wird dein Gang aufs Klo zum Risiko für den Lehrer – wer weiß, ob du nicht schummelst?

Komplimente. Wenn dir der Unterricht gefällt, kannst du (nach der Stunde) dein Interesse durch weiterführende Fragen zum Stoff zeigen. Das ist wirksamer als ein ungeschicktes Lob. Komplimente zur schicken Tasche, zur Frisur oder zum neuen Rock kommen bei den meisten Lehrern erst recht nicht gut an.

Kopfbedeckungen. In geschlossenen Räumen, in denen man sich gemeinsam mit anderen aufhält, nimmt man die jeweilige Kopfbedeckung ab – auch das Klassenzimmer ist ein solcher Raum. Diese Regel gilt natürlich nicht für das Kopftuch oder die Kippa.

Körpersprache. Wer sich extrem weit zurücklehnt oder den Kopf auf dem Tisch ablegt, wer mit weit aufgerissenem Schlund gähnt oder den Lehrer feindselig fixiert, muss sich über eine Gegenreaktion nicht wundern. Ein bedeutender Anteil an der Kommunikation entfällt auf die Körpersprache. Wer Desinteresse, Verschlossenheit und Zurückweisung zum Ausdruck bringt, bringt auch unvoreingenommene Lehrkräfte gegen sich auf.

Kritzeln. Ob ihr im Unterricht Kästchen füllt oder eurer Kreativität freien Lauf lasst: Selbst tolerante Lehrer mögen es nicht, wenn ihr Schulbücher oder schulisches Mobiliar verunreinigt. Insbesondere Skizzen von Geschlechtsteilen, Beleidigungen und Hakenkreuze haben an Wandtafeln und auf Schultischen nicht zu suchen. Wenn ihr schon zeichnen müsst, dann zeichnet in Hefte und auf Blätter.

Lärm. Vielleicht stört es dich nicht, wenn dein Nebensitzer mit dem Lineal auf die Tischkante hämmert. Den Lehrer stört es garantiert. Wenn nur fünf von dreißig Schülern Störgeräusche erzeugen, ist kein Unterricht mehr möglich. Besonders bei Spielen (und besonders im Sportunterricht) wird es noch wesentlich lauter. Auch wenn du nervös bist: Verhalte dich so, dass kein vermeidbarer Lärm entsteht. Selbst unbewusst wirkender Lärm ist gesundheitsschädlich.

Lästern über andere Lehrer. Es kann schon sein, dass mancher Lehrer gerne hört, wenn Schüler ihre Meinung über Kollegen preisgeben. Andererseits möchte es jeder Lehrer vermeiden, selbst zum Gegenstand von Gespött oder Lästereien zu werden. Falls du nicht in Verdacht geraten willst, die nächste Gelegenheit zum Lästern über die Lehrkraft zu nutzen, die vor dir steht, lass es besser bleiben. 

Liebeskummer. Im Mittelalter galt als ernsthaft krank, wer verliebt war. Was man damals „Minnekrankheit“ nannte, spüren Liebende auch heute noch: Man kann sich kaum konzentrieren, denkt ständig an die geliebte Person, hat keinen rechten Appetit. Besonders schlimm ist es, wenn man unglücklich liebt. Natürlich kann man sich wegen Liebeskummer nicht vom Unterricht entschuldigen lassen. Obwohl viele Lehrer dieses Gefühl kennen, reagieren nicht alle verständnisvoll. Im Unterricht hilft euch gute Mitarbeit dabei, den Schmerz eine Zeitlang zu vergessen.

Lieblingslehrer. Ein kluger Lehrer wird vor der Klasse nicht zu erkennen geben, ob er Lieblingsschüler hat. Auch Schüler sollten ihre Zuneigung zu einem bestimmten Lehrer nicht vor anderen Lehrern zum Ausdruck bringen. Wer weiß, ob sich der jeweils anwesende Lehrer nicht zurückgesetzt fühlt, wenn du von seinen Kollegen schwärmst?

Materialien vergessen. Wer sein Arbeitszeug vergisst, muss sich um Ersatz kümmern, und zwar am besten vor der Stunde. Um unnötige Zeitverluste zu vermeiden, sollte man generell alles benötigte Material vor der Stunde bereitlegen.

Melden: Du meldest dich, wirst aber übersehen? Dafür gibt es Gründe – dein Sitzplatz, dein Meldeverhalten, die Routinen der Lehrkraft. Prinzipiell kann man sagen: Wer vorne am Rand sitzt, sich zu zaghaft meldet, sich klein macht oder wer zu langsam streckt, der kommt weniger oft dran. Wer in der zweiten Reihe in der Mitte setzt, sich groß macht und sich auffällig macht, kommt öfter dran. Meldegeräusche solltest du unterlassen.

Mitarbeitsnote. Oft wird die Mitarbeitsnote mit der mündlichen Note verwechselt. Eine mündliche Note drückt aus, was du im Fachunterricht mündlich leistest. Sie beschreibt die Qualität deines Beitrags. Die Mitarbeitsnote steht am Ende des Schuljahrs als Kopfnote im Zeugnis. Sie bewertet über alle Fächer hinweg deine Mitarbeit im Unterricht. Die Eins bekommst du, wenn du immer interessiert und aktiv am Unterricht teilnimmst, und zwar so, dass es auffällt. Die Drei bekommst du, wenn du den Unterricht passiv über dich ergehen lässt und dich so gut wie nie einbringst. Die Vier wird sehr selten vergeben, eigentlich nur, wenn ein Schüler jede Mitarbeit verweigert.

Mobbing. Der Streit mit der besten Freundin ist noch kein Mobbing. Dazu gehört mehr: Mehrere Personen versuchen systematisch und langfristig eine Person fertigzumachen – manchmal nur mit Worten, oft auch mit Taten. Wenn du betroffen bist, solltet ihr euch zuerst an den Klassenlehrer wenden. Vermeidet den Begriff „Mobbing“, beschreibt aber genau, was euch passiert.

Motivationsprobleme. Auch die besten Lehrer haben nicht immer Lust auf Unterricht. Meist können sie ihre Unlust nur besser überspielen als ihre Schüler. Wer Mühe damit hat, sich zu motivieren, sollte die Verantwortung dafür nicht dem Lehrer zuschieben. Interesse ist ein aktiver Prozess, der voraussetzt, dass man sich selbst zu etwas bewegt – man interessiert sich für etwas!

Mündliche Noten: Die allermeisten Lehrer notieren sich regelmäßig mündliche Noten, viele schreiben den Zwischenstand auf die Klassenarbeiten. Wenn mündliche Noten sich nur aus Eindrücken speisen und nicht durch Abfragen oder aus Bewertungen von Vorträgen gewonnen werden, spiegeln sie oft nicht den genauen Leistungsstand wieder. Ein präzises Erfassen von Einzelleistungen ist im Unterricht nicht möglich – immerhin muss die Lehrkraft all die anderen Schüler im Blick behalten. Falls ihr mit eurer Note unzufrieden seid, solltet ihr nicht mit beleidigtem Unterton nach Begründungen verlangen, sondern Verbesserungsmöglichkeiten erfragen.

Namen. Ob die Lehrkraft nicht gleich auf deinen Namen kommt oder dich mit deiner Schwester verwechselt – du brauchst nicht verletzt zu sein. Viele Lehrer haben hundert Schüler oder mehr, die sie nur wenige Stunden in der Woche unterrichten. Während du die Lehrkraft ständig vor Augen hast, sieht der Lehrer dich als eine oder einen von vielen. Spricht der Lehrer deinen Namen falsch aus, solltest du ihn nach der Stunde korrigieren. Umgekehrt solltest du darauf achten, den Lehrernamen nicht zu vertauschen oder zu vergessen. Auch Schreibfehler machen sich nicht gut.

Nörgeln. Es kann sein, dass du einen schlechten Tag hast, persönliche Probleme oder einfach keine Lust. Du hast dennoch kein Recht, anderen die Laune zu versauen. Auch den Lehrer nervt es, wenn du dich ständig über alles Mögliche beklagst, wenn man dir nichts recht machen kann. Auch deine eigene Motivation leidet unter dauerndem Nörgeln.

Notenkonvente. Vor den Konventen sind die meisten Lehrkräfte unter Druck. Man sollte sie in der Phase nicht ärgern. Wer immer schon wissen wollte, wie ein Notenkonvent abläuft, dem sei es hiermit erklärt. Der Konvent beginnt, wenn alle Fachlehrer, der Klassenlehrer und ein Mitglied der Schulleitung anwesend sind. Die Leitung übernimmt ein Mitglied der Schulleitung oder der Klassenlehrer. Zuerst können die einzelnen Lehrer Notenänderungen eintragen lassen. Beim Halbjahreskonvent wird über die Leistungen, über das Verhalten und die Mitarbeit der Schüler gesprochen. Im Endjahreskonvent werden dagegen Versetzungsfragen diskutiert: Wer hat Fünfen? Kann er sie ausgleichen? Der Konvent beschließt, was mit Schülern geschieht, die durchfallen. Dann werden Mitarbeits- und Verhaltensnoten eingetragen. Die Standardnote ist die Zwei, über Einser und Dreier wird abgestimmt. Nun werden Preise und Belobigungen vermerkt. Meistens sagt der Klassenlehrer noch etwas zur Klasse, dann geht der Konvent auseinander.

Notenverhandlungen: Notenverhandlungen sind auch für uns Lehrer oft unangenehm; immerhin steht damit ja im Raum, dass der Lehrer einen Fehler gemacht hat. Wer vor der gesamten Klasse verhandeln will, hat wenig Aussicht auf Erfolg. Der Lehrer wird darauf aus sein, sein Gesicht zu wahren. Wer Grund zu der Annahme hat, seine Leistung hätte zu einer besseren Note führen müssen, steht zudem in der Beweispflicht. Bei Notenverhandlungen, die im Idealfall nach der Stunde stattfinden, solltest du deine Aussagen vorsichtig formulieren und immer stichhaltig belegen.

Pausen. Auch Lehrer brauchen Pausen. In der Regel bleiben einer Lehrkraft an einem um halb acht beginnenden Schultag, der gegen halb eins vorläufig endet, kaum zehn Minuten, um sich auszuruhen. Wenn auch diese Kurzpausen wegfallen, wird es schwierig. Versucht bitte, alles Wichtige im Unterricht oder direkt im Anschluss an die letzte Stunde zu regeln!

Persönliche Fragen. Im Unterricht wird kein Lehrer, der bei Verstand ist, auf persönliche Fragen eingehen. Es geht dich ja auch nichts an, wie alt der Lehrer ist oder wie seine Kinder heißen. Es gibt aber auch persönliche Fragen, über die sich viele Lehrkräfte freuen. Persönliche Fragen zeigen, dass du deine Lehrkraft nicht nur als Funktionsträger wahrnimmst, sondern auch als Mensch mit eigenen Erfahrungen, Interessen und Vorlieben. Lehrer haben durchaus eine eigene Meinung zu Kunst, Politik und Wissenschaft, die sie euch vielleicht auch verraten – aber erst nach der Stunde. Für längere Gespräche zu einem bestimmten Thema solltet ihr einen Termin vereinbaren.

Psychische Probleme. Der erste Schritt zur Besserung ist, sich einzugestehen, dass man krank ist. Depressionen und Essstörungen sollten behandelt werden. Auch wer sich verletzt oder Panikattacken hat, sollte professionelle Hilfe suchen. Der Beratungslehrer hilft euch weiter. Informiert bitte auch den Klassenlehrer. Eine psychische Erkrankung muss euch nicht peinlicher sein als ein gebrochenes Bein oder ein Schnupfen.

Schummeln. Wer hätte nicht einmal geschummelt? Was im Spiel manchmal dazugehört, ist in der Schule verboten. Mit Recht! Wenn es gerecht zugehen soll, sollte man auf unerlaubte Hilfsmittel verzichten. Denn wer schummelt, betrügt nicht nur den Lehrer, sondern auch andere Schüler und vor allem sich selbst.

Selbstkontrolle. Wer häufig die Kontrolle über sein Temperament verliert, macht sich als Schüler (und übrigens auch als Lehrer) das Leben schwer. Wenn du spürst, dass dich etwas aufregt, mach deinem Ärger nicht gleich Luft, sondern sprich in einer ruhigen Minute mit dem Lehrer.

Siezen. Lehrer siezt man, zumindest an den weiterführenden Schulen. Es ist auch nicht besonders höflich, den Klassenlehrer am Ärmel zu zupfen oder kameradschaftlich abzuklatschen. Halte im persönlichen Gespräch einen Mindestabstand von einer Armlänge ein und warte, bis die Lehrkraft bereit ist, dir zuzuhören.

Sitzen. Wer sitzt, sollte wirklich sitzen. Kippeln ist erstens nicht ganz ungefährlich, zweitens nervt es eure Mitschüler und Lehrer. Wenn ihr nervös seid, solltet ihr zu anderen Mitteln greifen. Stressbälle helfen dir, deine inneren Spannungen aufzulösen.

Smalltalk. Manche Lebenslagen erfordern es, dass du ein paar unverfängliche Worte mit deinem Lehrer wechselst. Beim gemeinsamen Warten auf einen Zug oder in der Konzertpause wäre es unhöflich (und auch etwas peinlich), stocksteif und stumm neben der Lehrkraft zu stehen und Gesprächsversuche der Lehrkraft im Nichts enden zu lassen. Oft ist es die Lehrkraft, die das Gespräch mit einer harmlosen Frage eröffnet („Wie waren die Ferien?“). Wer hier einsilbig antwortet („Gut!“), erschwert den weiteren Austausch. Eine Antwort in zwei oder drei Sätze lässt dich souverän wirken und ermöglicht vielleicht sogar ein aufschlussreiches Gespräch.

Spielen. Beim Spielen vergessen Schüler zuweilen, wo sie sind – und mit wem sie es zu tun haben. Leidenschaft, Kampfgeist und Siegeswille sind in Ordnung. Der Spaß hört aber da auf, wo kein geordnetes Spiel mehr möglich ist. Das Niederbrüllen des Gegners ist genauso unsinnig wie dauerndes Reklamieren, wo es doch im Grunde darum geht, dass beide Seiten etwas dazulernen.

Spucken. In den meisten Kulturen ist Spucken in besserer Gesellschaft inakzeptabel, wenn vielerorts auch zumindest im Freien gespuckt wird. In Deutschland ist das Spucken gänzlich unüblich und kann als grobe Beleidigung verstanden werden. In Gegenwart der Lehrkraft sollte niemals gespuckt werden. 

Stifte. Meist gelten für Klassenarbeiten gewisse Regeln, die euch bei der Wahl eures Schreibgeräts einschränken. Eine davon lautet: Verwendet zum Schreiben einen Füller oder Kuli, zum Zeichnen einen Bleistift. Stifte, die ihr nicht braucht, gehören ins Mäppchen. Stiftpyramiden und herunterfallende Stifte sind für die meisten Lehrer ein Ärgernis.

Streit: Wenn du ernsthaften Streit mit jemandem in der Klasse hast, dann darfst du dich gerne an deinen Lehrer wenden. Dabei solltest du versuchen, auch deine eigene Mitschuld nicht unter den Teppich zu kehren und offen für die Lösungsversuche des Lehrers zu sein. Unerheblich ist: Wer hat angefangen? Den Lehrer interessiert: Wie geht’s weiter?

Tafel. Die Tafel ist das Revier des Lehrers. Sie sollte vor Stundenbeginn geputzt sein. Wenn euer Lehrer Humor hat, wird er bei gelegentlichen Tafelverschönerungen der Schüler nicht allzu ungehalten sein, wenn sie danach gleich beseitigt werden. Ihr solltet es aber nicht übertreiben.

Telefonieren. Wer sich während der Pause oder nach dem Unterricht im Gespräch mit einer Lehrkraft befindet, sollte keine Telefongespräche annehmen. Falls es sich um etwas Wichtiges handelt, sollte man sich zumindest kurz entschuldigen. Wer bei einer Lehrkraft anrufen muss, sollte das möglichst nach Absprache tun (meist zwischen 16:00 Uhr und 18:00, jedenfalls nicht nach 21:00 Uhr).

Theaterbesuche. Bei Konzerten und Lesungen gilt wie im Theater auch: Zeigt Respekt vor der Leistung derer, die vor euch auf der Bühne stehen. Euer Verhalten fällt auf eure Lehrkräfte zurück. Wenn ihr euch danebenbenehmt, ärgert sich der Begleitlehrer. Eine Folge könnte sein, dass ihr keine Veranstaltungen mehr besuchen könnt. Besonders bei Abendveranstaltungen kann gepflegte Garderobe nötig sein. Fragt am besten die Begleitlehrer.

Treppen. Gerade dann, wenn sich der Pausenhof zur Pause füllt oder lehrt, strömen die Schüler über die Schultreppen in engem Gedränge aneinander vorbei. Es versteht sich, dass man Lehrer den Vortritt lässt. Sie haben während der Pausen häufig noch Dienste zu erledigen. 

Trinken. In vielen Schulen ist das Trinken im Unterricht gestattet. Das berechtigt dich nicht zu fünfminütigem Dauernuckeln an einem Energydrink deiner Wahl. Wenn du an heißen Tagen auch im Unterricht trinken musst, solltest du zügig trinken und die Flasche wieder abstellen. Stark zuckerhaltige oder aufputschende Getränke (Cola, Energydrinks) solltest du meiden.

Türen aufhalten. Schul- und Klassenzimmertüren sollte man aus Respekt und Rücksicht aufhalten, wenn eine schwer beladene Lehrkraft naht. Auf keinen Fall solltest du deinem Lehrer oder deiner Lehrerin die Türe vor der Nase zuknallen, auch dann nicht, wenn dich deine Klasse als Späher einsetzt.

Unterbrechen. Nur dann, wenn Gefahr im Verzug ist (zwei Schüler prügeln sich, eine Rohrleitung ist gebrochen), sollte man sich in Gespräche seiner Lehrkraft mit anderen Schülern, Eltern oder Kollegen einmischen. Auch im Unterricht ist es nicht ratsam, den Vortrag deiner Lehrerin oder deines Lehrers zu unterbrechen.

Verabschiedungen. Ein Lehrerleben ist voller Abschiede. Wird ein Klassenlehrer verabschiedet, ist zumindest ein Kärtchen üblich, mit dem man sich bedankt. Wer sich der Lehrkraft besonders verbunden fühlt, kann auch einen Brief verfassen. Ist es nur ein Abschied auf Zeit, genügt es, sich persönlich zu verabschieden. Nach Ausflügen sollte man sich abmelden, damit die Lehrkraft weiß, dass ihre Aufsichtspflicht damit endet. Zu den großen Ferien verabschiedet man sich ebenfalls („Schöne Ferien!“), beispielsweise mit einem Händedruck. Einen Abschied auf unbestimmte Zeit bringt das Abitur mit sich. Dank und ein paar persönliche Abschiedsworte sind ein Ausdruck guten Stils. Auch wenn man die Schule als Zumutung erfahren hat, sollte man sich bei Lehrern, die man geschätzt hat, dann und wann einmal melden.

Verantwortung übernehmen. Es gibt im Schulleben täglich Gelegenheit, verantwortlich zu handeln: Müll soll beseitigt werden, die Tafel geputzt, Kreide beschafft, Arbeitsmaterial für Abwesende muss zugestellt werden. Wenn die Lehrkraft zum Auflesen von Müll auffordert, ist es unreif und extrem unhöflich, einfach sitzen zu bleiben und sich darauf zu berufen, das sei ja schließlich nicht der eigene Abfall. Auch deine Arbeit als Schüler solltest du selbstverantwortlich erledigen. Nur so kannst du dich über Erfolge freuen und aus Niederlagen lernen. Es ist zwar bequem, die Umstände, deine Mitschüler oder die Lehrkraft für dein Scheitern verantwortlich zu machen, du wirst dich so aber niemals weiterentwickeln,

Verhaltensnote. Die Verhaltensnote beschreibt (logischerweise) dein Sozialverhalten. Oft bekommen Schüler eine Eins, die sich um die Schulgemeinschaft besonders verdient machen. Wer in der SMV mitarbeitet, sich an sozialen Projekten beteiligt und durch besondere Hilfsbereitschaft auffällt, kann mit einer sehr guten Verhaltensnote rechnen. Wer mehrere Einträge im Tagebuch vorweisen kann und sich öfter danebenbenimmt, muss mit einer Drei rechnen. Wer andere verprügelt, mit Drogen handelt oder absichtlich Schulmobiliar abfackelt, kann eine Vier bekommen. Die Verhaltensvier kommt aber selten vor. 

Verlegen und verschieben. Wenn du einen Termin zusagst, solltest du dich daran halten. Ständiges Verschieben macht keinen guten Eindruck. Wenn etwas wirklich Wichtiges dazwischenkommt, wird dein Lehrer einer Verlegung aber in der Regel zustimmen. Klassenarbeiten zu verschieben ist manchmal sinnvoll, etwa dann, wenn viel Unterricht ausgefallen ist. Einfordern könnt ihr es nicht! Ob verlegt wird, entscheidet der Lehrer. Das Hinausschieben von unangenehmen Dingen macht sie jedoch nicht angenehmer, und wer bis zum Stichtag nichts lernen wollte, wird es auch danach nicht tun. Wird jede Klassenarbeit verschoben, kann es am Schuljahresende knapp werden.

Verspätungen. Fahrradpannen hat jeder, und dass der Wecker ausfällt, kommt vor. Wer aber ständig zu spät kommt, muss die Konsequenzen tragen. Lehrer werden Verspätungen über eine Minute hinaus oft im Tagebuch vermerken. Verspätet sich immer derselbe Schüler, fällt er unangenehm auf. Falls du trotz besten Bemühens zu spät kommst, entschuldige dich, nenne den Grund, dann aber setz dich rasch und ohne Nebengespräche.

Vertretungsunterricht. Unabhängig vom Anlass und der Art des Vertretungsunterrichts solltest du dich nicht danebenbenehmen. Weder Handynutzung noch entspanntes Fußhochlegen ist statthaft. Abgesehen davon, dass derlei Verhalten grob unhöflich ist: Wer weiß, ob dich die betreffende Lehrkraft schon im nächsten Jahr unterrichtet?

Zettel abgeben. Immer wieder wirst du Zettel abgeben müssen – Entschuldigungen, Einverständniserklärungen, Elternbriefe, Benachrichtigungen. Halte dich an die Termine, die dein Lehrer dir vorgibt. Es ist enorm zeit- und kraftraubend, irgendwelchen Formularen nachzujagen. Außerdem geht dein Zettel eher verloren, wenn du ihn dem Lehrer einfach zwischendurch in die Hand drückst, vielleicht sogar auf dem Gang. Gib die Zettel bitte auch immer bei der zuständigen Lehrkraft ab.