Deutsch-guatemaltekische Beziehungen

1823

Antonio del Ríos Bericht über die Maya erscheint unter dem Titel Huethuetlapallan, Americas große Urstadt in dem Königreich Guatimala: Neu entdeckt von Don Antonio del Rio und als eine Phönicisch-Cananäische und Carthagische Pflanzstadt erwiesen von Paul Fel. Cabrera in Meiningen in einer Übersetzung von Heinrich Berthoud.

1827

Carl Friedrich Rudolf Klee, der spätere Konsul der Hansestädte in Mittelamerika, kommt nach Guatemala, wo er das Handelsunternehmen Elster, Klee & Co. gründet. Im Gefolge der deutschen Einwanderung entstehen deutsche Kolonien in Alta Verapaz and Quetzaltenango.

1845

Nach dem Besuch einer preußischen Kommission an der Moskitoküste werden in Berlin und Königsberg Gesellschaften zur Förderung der systematischen Kolonialisierung Mittelamerikas gegründet.

1855

Karl von Scherzers Expeditionsbericht Ein Besuch bei den Ruinen von Quiriguá im Staate Guatemala in Central-Amerika erscheint in der Wiener K. K. Hof- und Staatsdruckerei. Ebendort erscheint im Folgejahr Über die handschriftlichen Werke des Padre Francisco Ximenez in der Universitäts-Bibliothek zu Guatemala.

1863

Rudolf Dieseldorff lässt sich als Siedler in Guatemala nieder. Er begründet ein Netzwerk deutscher Siedler in Guatemala.

1876

Der Berliner Völkerkundemuseums Adolf Bastian erwirbt auf einer Reise nach Guatemala einige der Monumente von Bilbao für sein Museum.

1882

Der Ethnologe Adolf Bastian gibt bei Weidmann in Berlin die Studie Steinsculpturen aus Guatemala heraus.

1886

Bei Brockhaus in Leipzig erscheint Otto Stolls Guatemala: Reisen und Schilderungen aus den Jahren 1878 – 1883. 1888 publiziert Otto Stoll bei Trap in Leiden Die Ethnologie der Indianerstämme von Guatemala. 1928 erscheint bei Beer in Zürich außerdem Stolls Studie Das Vokabular der Sprache von Aguacatan Nr. II (Guatemala).

1887

20.9.: Das Deutsche Reich und die Republik Guatemala schließen einen Freundschafts-, Handels-, Schiffahrts- und Konsularvertrag.

1888

In Cobán wird der Deutsche Verein gegründet. --- Der Naturforscher Karl Sapper kommt auf Einladung seines Bruders nach Guatemala. 1894 erscheint bei Perthes in Gotha sein Grundzüge der physikalischen Geographie von Guatemala.

1890

16.1.: Der deutsche Maler Willy Menz kommt in Quetzaltenango in Guatemala zur Welt.

1892

In Guatemala City wird eine deutsche Schule, das Colegio Alemán, gegründet. --- Bei Karras in Halle erscheint Karl Lentzners Bemerkungen über die spanische Sprache in Guatemala.

1894

Mit deutscher Unterstützung entsteht die Eisenbahnstrecke nach Verapaz.

1895

Eduard Seler erforscht Huehuetenango im Rahmen einer vom Herzog von Loubat finanzierten Expedition. Die wissenschaftlichen Ergebnisse werden 1901 bei Reimer in Brlin veröffentlicht.

1900

Bei Dietrich Reimer in Berlin erscheint der Reisebericht Auf alten Wegen in Mexiko und Guatemala: Reiseerinnerungen und Eindrücke aus den Jahren 1895 – 1897 von Caecilie Seler-Sachs.

1901

In Verapaz wird der Verein „Germania“ gegründet.

1902

Konrad Theodor Preuss veröffentlicht bei Vieweg in Braunschweig Die alten Ansiedelungen von Chaculá (Guatemala). --- 26.6.: Der deutsche Autor Johannes Pfeiffer kommt in Guatemala zur Welt.

1905

Jakob Schoembs veröffentlicht bei Ruhfus in Dortmund seine Studie Material zur Sprache von Comalapa in Guatemala.

1913

Noah Elieser Pohorilles veröffentlicht bei Hinrichs in Leipzig Das Popol Wuh: Die mythische Geschichte des Kiče-Volkes von Guatemala.

1917

Der guatemaltekische Staatspräsident Manuel Estrada Cabrera enteignet deutsches Vermögen.

1919

3.10.: Nach dem Friedensschluss mit dem Deutschen Reich können die deutschen Siedler ihren Besitz zurückkaufen.

1921

In Quezaltenango wird eine deutsche Schule gegründet.

1924

Wilhelm von Kuhlmann wird zum Gesandten ernannt und an die Gesandtschaft Guatemala geschickt,

1925

Franz Termer erforscht im Auftrag der Geographischen Gesellschaft in Hamburg die Geographie der Republik Guatemala.

1929

Helmer Key veröffentlicht im Drei Masken Verlag in München Kaffee, Zucker und Bananen: Eine Reise nach Cuba und Guatemala.

1930

Franz Josef Lentz veeröffentlicht im Stuttgarter Verlag Strecker & Schröder Aus dem Hochlande der Maya : Bilder und Menschen an meinen Wegen durch Guatemala.

1931

Der evangelische Pfarrer Otto Langmann bemüht sich um die Einführung des Nationalsozialismus in Guatemala bereitet damit die Gründung der NSDAP-AO Guatemala vor.

1932

Franz Meindls Deutsche Zeitung für Guatemala beginnt zu erscheinen (bis 1940). --- Der deutsche Kaffeehändler und Mayaforsche Kurt Wolfram Carlos Elmenhorst lässt sich in Guatemala nieder.

1933

Die NSDAP-AO bezieht in Guatemala das Deutsche Haus (Casa del Partido).

1934

Der Bakteriologe Erwin Jacobsthal emigriert nach Guatemala.

1935

Deutsche Siedler bemühen sich um die Gründung einer Schule in Cobán.

1938

Der österreichische Komponist Franz Ippisch emigriert nach Guatemala.

1940

Maria Schwauß veröffentlicht bei Payne in Leipzig Tropenspiegel: Tagebuch einer deutschen Frau in Guatemala.

1941

11.12.: Guatemala erklärt dem Deutschen Reich und seinen Verbündeten den Krieg.

1942

5.1.: Zahlreiche Deutsche in Guatemala werden festgenommen und in ein Sammellager in New Orleans gebracht.

1945

Unter Juan José Arévalo Bermejo werden die im Krieg enteigneten Ländereien aus deutschem Eigentum wurden verstaatlicht.

1947

Mit Ajedrez in Guatemala popularisiert der deutschstämmige Schachspieler Hans Cohn sein Spiel in Guatemala. --- Georg Hellmuth Neuendorff veröffentlicht im Bavaria-Verlag in Gauting bei München Mittelamerika-Novellen aus Guatemala.

1950

Friedrich Mortons Xelahuh: Abenteuer im Urwald von Guatemala erscheint bei O. Müller in Salzburg. --- Heinrich Berlin wird zum Wissenschaftlichen Mitarbeiter im Museo Nacional de Guatemala und zum Professor am Instituto de Antropología e Historia (Institut für Völkerkunde und Geschichte) der Universidad de San Carlos ernannt.

1958

Nach der kriegsbedingten Schließung wird das Colegio Alemán wieder eröffnet.

1959

Wolfgang Schreyer veröffentlicht den Roman Das grüne Ungeheuer, der in Guatemala spielt. Rudi Kurz für den DFF verfilmt.

1960

Die Asociacion Alejandro von Humboldt gründet das Instituto Alejandro von Humboldt.

1962

14.11.: Die deutsche Künstlerin Lela Erlenwein kommt in Guatemala City zur Welt.

1965

Die deutsche Industrie- und Handelskammer für Guatemala wird ins Leben gerufen.

1966

5.7.- 25.9.: Das Wallraf-Richartz-Museum zu Köln zeigt die Ausstellung Kunst der Maya: Aus Staats- und Privatbesitz der Republik Guatemala.

1968

Der deutschstämmige Philatelist und Reisende Leon Bilak veröffentlicht in Guatemala Mi Mundo y el Mar.

1970

5.4.: Die Terrrorgruppe FAR ermordet den deutschen Botschafter Karl Graf von Spreti.

1971

3.-28.9.: Das Städtische Museums für Völkerkunde und das Frobenius-Institut in Frankfurt am Main zeigen in der Jahrhunderthalle der Farbwerke Hoechst AG die Ausstellung Volkskunst aus Guatemala.

1972

Die Schriftstellerin und Direktorin des Instituto Alejandro von Humboldt,Irena Darlee

1975

Der von Miguel Ángel Asturias herausgegebene Sammelband Legenden aus Guatemala erscheint bei Suhrkamp in Frankfurt am Main.

1978

Die GIZ nimmt ihre Arbeit in Guatemala auf. --- 19.1.: Das erste Abkommen über die finanzielle Zusammenarbeit zwischen den Regierungen Guatemalas und Deutschlands wird unterzeichnet. --- Horst Nachtigall publiziert bei Reimer in Berlin Die Ixil: Maya-Indianer in Guatemala.

1979

In Bonn wird die Informationsstelle Guatemala e.V. gegründet, die sich für Frieden und Demokratie in Guatemala einsetzt. Neben politischem Informationsmaterial gibt der der Verein auch Lyrik heraus. --- Der Jesuit Franz von Tattenbach gründet in Guatemala das Instituto Guatemalteco de Educación Radiofónica (IGER).

1980

10.8.: Der deutsche Musikproduzent Sascha Ende kommt in Alta Verapaz zur Welt.

1984

Gottfried Kirchner dreht für die Dokumentarserie Terra X des ZDF die Folge Auf der Fährte des Jaguars: Entdeckungen in Mittelamerika über die Mayas von Tikal.

1985

Erich Hackl gibt bei Herder in Wien den Sammelband Das Herz des Himmels: Vom Leiden der Indios in Guatemala heraus. --- Unter dem Titel Wie in der Nacht die Morgenröte erscheint im Rotpunktverlag in Zürich Mario Payeras Bericht über den Wiederaufbau der Guerilla im Norden der Provinz El Quiché.

1986

Guatemalas Präsident Vinicio Cerezo besucht auf Einladung Bundeskanzler Helmut Kohls die Bundesrepublik.

1987

Bundespräsident Richard von Weizsäcker besucht Guatemala und erhält den Orden „Antonio José de Irisarri“.

1988

Im EOS Verlag St. Ottilien erscheinen Bärbel Schlenders Streiflichter aus Guatemala. --- Für das Katholische Filmwerk in Frankfurt am Main dreht Bert Herfen den Dokumenmtarfilm Drei Tage mit Ana: Harte Kindheit in Guatemala.

1990

Bei Lamuv in Göttingen erscheint Rigoberta Menchús El clamor de la tierra unter dem deutschen Titel Klage der Erde: Der Kampf der Campesinos in Guatemala. Bei Lamuv war 1984 bereits ihre Autobiographie unter dem Titel Rigoberta Menchú: Leben in Guatemala erschienen. --- Der guatemaltekische Präsident Vinicio Cerezo besucht Deutschland.

1992

Bei der Süddeutschen Verlagsgesellschaft in Ulm erscheint Adios Tristeza: Briefe aus dem Hochland von Guatemala von Cesar Maes. --- 14.6.-29.11.: Im Mainzer Roemer- und Pelizaeus-Museum ist Webkunst der Maya aus Guatemala zu sehen. --- Als Teil der Guatemala-Solidaritätsbewegung entsteht CAREA e. V. Der Verein begleitet bis 1998 Geflüchtete des guatemaltekischen Bürgerkrieges auf ihrer Rückkehr von Mexiko nach Guatemala.

1993

Huehuetenango und Ravensburg schließen eine Städtepartnerschaft.

1994

Bei ISP in Köln erscheint Albert Sterrs Guatemala: Lautloser Aufstand im Land der Maya: Interviews, Analysen, Reportagen. --- Die Journalistin Maria-Christine Zauzich gründet das Stipendienwerk Guatemala für junge Mayas.

1995

Emmerich Weisshaar gibt in Guatemala den Sammelband Ojer tzij: Erzählungen der Maya-Indianer Guatemalas aus dem Stamme der Quiche heraus.

1997

Der deutsche Völkerrechtler Christian Tomuschat übernimmt den Vorsitz der UN-Wahrheitskommission Comisión para el Esclarecimiento Histórico (CEH) zur Untersuchung der Menschenrechtsverletzungen im Bürgerkrieg in Guatemala.

1998

Uli Stelzner und Thomas Walther drehen den kritischen Dokumentarfilm Die Zivilisationsbringer über deutsche Siedler und ihre Nachkommen in Guatemala. Unter dem Titel Uxaq che’ xuquje ik’ – Hojas y luna – Blätter und Mond erscheint eine dreisprachige Erstausgabe der Gedichte Humberto Ak’abals im Verlag der Kooperative Dürnau (Oberschwaben).

1999

Das Colegio Alejandro von Humboldt gründet eine Zweigniederlassung in der Stadt Antigua.

2001

Das Colegio Alejandro von Humboldt richtet eine Filiale in Cobán.

2003

16.1.: Der deutsche Go-Spieler Hans Pietsch wird in Guatemala bei einem bewaffneten Raubüberfall ermordet.

2006

Ein deutsch-guatemaltekisches Investitionsschutzabkommen tritt in Kraft.

2007

Monika Held veröffentlicht bei Eichborn in Frankfurt am Main den Roman Melodie für einen schönen Mann über einen guatemaltekischen Asylbewerber.

2011

Der Dokumentarfilm Herz des Himmels, Herz der Erde von Frauke Sandig und Eric Black stellt das Leben sechs junger Maya vor.

2012

Laura Antoni veröffentlicht im Stuttgarter Thienemann-Verlag den in Guatemala spielenden Jugendroman Im Land der Kaffeeblüten.

2013

Andreas Boueke veröffentlicht bei Horlemann in Berlin Guatemala: Recherchen auf heißem Pflaster.

2014

Guido Göser, Leiter der Deutschen Schule in Guatemala, wird von Guatemala wegen seines entschiedenen Vorgehens gegen einen Schüler in einem Sexualdelikt unter fragwürdigen Umständen zur Fahndung per Interpol ausgeschrieben. --- Anna Kallab veröffentlicht im Debras-Verlag Konstanz den Prosaband Jasminblütenpampe: Geschichten aus Guatemala.

2017

Der Roman Puente adentro (2015) von Arnoldo Gálvez Suárez erscheint in einer Übersetzung von Lutz Kliche unter dem Titel Die Rache der Mercedes Lima in der Edition Büchergilde in Frankfurt am Main.

2018

Das Ibero-Amerikanische Institut in Berlin veröffentlicht den Fotoband Teobert Maler: Historische Fotografien aus Mexiko und Guatemala.

2019

Rodrigo Rey Rosa nimmt am Internationalen Literaturfestival in Berlin teil. Einige seiner Romane wurden von Erich Hackl übersetzt.

Bibliographie

  • Scurla, Herbert (Hrsg.): Durch das Land der Azteken: Berichte deutscher Reisender des 19. Jahrhunderts aus Mexiko und Guatemala. Berlin: Verlag der Nation, 1978
  • Trümper, Katharina: Kaffee und Kaufleute: Guatemala und der Hamburger Handel 1871 – 1914. Hamburg: Lit-Verl., 1996 (Hamburger Ibero-Amerika-Studien;7)
  • Rösch, Adrian: Allerlei aus der Alta Verapaz: Bilder aus dem deutschen Leben in Guatemala 1868 – 1930. Stuttgart: Ausland u. Heimat Verl., 1934
  • Meyer-Holdampf, Valerie: Ein Basler unterwegs im Dschungel von Guatemala: Carl Gustav Bernoulli (1834 - 1878), Arzt, Botaniker und Entdecker der Tikal-Platten. Basel: GS-Verl., 1997
  • Zipser, Ekkehard; Fröschle, Hartmut: Die Deutschen in Guatemala. Tübingen: Erdmann, 1979
  • Brockmann, Andreas (Hrsg.): Mittelamerika und Deutschland: das Potential einer guten Partnerschaft. Frankfurt am Main: Vervuert, 1996
  • Arfs, Jörn Helmuth (Hrsg.): Händler, Pioniere, Wissenschaftler: Hamburger in Lateinamerika. Berlin: LIT, 2010 (Hamburger Lateinamerikastudien; 1)
  • Deutschtum in der Alta Verapaz: Erinnerungen; anläßlich des 50 jährigen Bestehens des Deutschen Vereins zu Coban, Guatemala, 1888-1938. Stuttgart: Dt. Verl.-Anst., 1938