Theater als Medium

Theater ist…

Eine Wesensbestimmung des Theaters ergibt sich aus einer Reihe von Bezügen:

  • Was der Zweck des Theaters ist – ob es unterhält oder belehrt, angreift oder bestätigt;
  • Wer wir, die Zuschauenden, sind – als soziale Wesen, biologische Einheiten, Angehörige einer Kultur; wie das Theater wirkt;
  • Welche physikalischen Bedingungen gelten – wie es den Raum definiert und die Zeit gestaltet und in beidem Grenzen hat;
  • Wie es sich zur Wirklichkeit verhält – wie es sie simuliert und überformt;
  • Wie und von wem es hergestellt ist – als Kunstwerk, als Struktur, als technisches Werk;
  • Worin es sich von anderen Medien unterscheidet – insbesondere vom Film

Ausdrucksmittel des Theaters sind...

Es gibt im Theater drei Gruppen von Ausdrucksträgern:

  • Das wichtigste Ausdruckträger sind die Spielenden selbst: Ihre Ausdrucksmittel sind Gestik (einschließlich der Haltung), Mimik (einschließlich des Blicks), Stimme, Sprache, Maske und Kostüm.
  • Die zweite Gruppe dind die akustischen Ausdrucksträger: Dazu gehören Musik, Klänge und Geräusche.
  • Die letzte Gruppe bilden die bühnenspezfifischen Ausdrucksträger: Zu ihnen gehöen Requisit, Kulisse, Raum und Licht.

Theater wird wahrgenommen…

  • als Schauspiel - als Darstellung eines Vorgangs im Modus des Als-ob, als gespielte und im Theater geglaubte Realität.
  • als Angebot an die Betrachtenden – zwar werden unsere Blicke gelenkt, aber wir suchen uns aus, was wir auf der Bühne anschauen.
  • als erotische Interaktion – unsere Wahrnehmung kann sich vom Begehren nicht lösen; wir sehen auf der Bühne auch mögliche Geschlechtspartner*innen.
  • Als
  • als Werkstück und Inszeniertes: Überall sehen wir auf der Bühne Instrumente der Inszenierung: Klebestreifen, Kabel, Scheinwerfer, den Vorhang.
  • In der Wechselwirkung von Schauspielenden und Betrachtenden – das Publikum beeinflusst das Spiel.
  • als sinnliches Ereignis - mit allen Sinnen gleichzeitig; dabei beeinflussen sich Sinneswahrnehmungen gegenseitig.
  • im Rahmen der kulturellen Prägung – so, wie wir aufwachsen, stellen wir uns Theater vor.
  • individuell – ein Stück wirkt auf alle anders, je nachdem, wer sie sind und wo sie sitzen, welche Erwartungen und Erfahrungen sie mitbringen.
  • als Kunst - durch die Rahmenbedingungen der Aufführung im Vorfeld wird deutlich, dass wir den Alltag verlassen und uns auf ein künstlerisches Ritual einlassen.
  • als Einheit in Zeit und Raum – jedes Stück ist einmalig und nicht wiederholbar.
  • als Raumkunst – die Schauspielenden bewegen sich im Raum, der symbolisch aufgeladen wid und unsere Wahrnehmung prägt.
  • als Zeitkunst – das Stück beginnt, entwickelt seinen Rhythmus, verlangsamt sich und beschleunigt, ehe es schließlich endet.
  • als Kommentar zur gesellschaftlichen Realität – die das Stück abbildet, ausleuchtet, in Frage stellt und verändert;
  • als Ausdruck einer ästhetischen Überzeugung - als Ausdruck eines künstlerischen Konzepts, das sich im Wechselspiel des Personals verwirklicht.
  • Im Rahmen der Theatergeschichte - als Stellungnahme zur theatergeschichtlichen Tradition.
  • als geplant – was auf der Bühne geschieht, halten wir für vorausberechnet.