Chronik Württembergs

Kleine Zeitleiste der Geschichte Baden-Württembergs

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700.000-400.000 v. u. Z.

 

Ansiedlung des Homo erectus heidelbergensis (Funde bei Mauer, 1907)

300.000-250.000 v. u. Z.

 

Ansiedlung des Homo sapiens steinheimensis (Funde bei Steinheim, 1933)

40.000 v. u. Z.

 

Cro-Magnon-Zeit: Funde bei Schelklingen und Blaubeuren

7.500 v. u. Z.

 

Getreideanbau in Mitteleuropa nachweisbar, Bandkeramik-Kultur, gefolgt von der Michelsberger Kultur (Funde bei Bruchsal)

5.000 v. u. Z.

 

Hämatit-Abbau im Südschwarzwald

4.000 v. u. Z.

 

Aufkommen vierrädriger Wägen

3.000 v. u. Z.

 

Glockenbecher-Kultur: Transport von Gütern auf Karren

1.600 v. u. Z.

 

Hügelgräber

1.300-800 v. u. Z.

 

Urnenfelderkultur (Endingen im Kaiserstuhl, Heuneburg bei Hundersingen, Buchau am Federsee)

800 v. u. Z.

 

Hallstattzeit: Kelten, Erzabbau im Schwarzwald und an der Schwäbischen Alb

Mitte 6. Jh. v. u. Z.

 

Keltenfürst von Hochdorf

2. Jh. v. u. Z.

 

La-Tène-Zeit  : stadtartige Siedlungen der Kelten (Heidengraben bei Grabenstetten)

15 v. u. Z.

 

Römer unter Iulius Gaius Caesar besetzen das Alpenvorland bis zur Donau: Unterwerfung der Räter, Vindeliker und Helvetier

16

 

Ausbau des Limes: Kastelle bei Hüfingen, Emerkingen und Rißtissen

69-79

 

Aufstand germanischer Stämme am Rhein niedergeschlagen (70); Pass-Straße über den Schwarzwald (unter Vespasian)

83

 

Domitian besiegt die germanischen Chatten: Bau von Kastellen am mittleren Neckar; Bau einer neuen Rhein-Donau-Straße (über Cannstatt)

138-161

 

Ostexpansion des römischen Reichs unter Antoninus Pius

259-260

 

Germanen fallen in Norditalien ein

289

 

Stammesbezeichnung "Alamanni" in zeitgenössischen Quellen nachgewiesen

297

 

Landschaftsbezeichnung "Alamannia" bezeugt

284-305

 

Römer geben unter Diokletian Provinzgebiete zwischen Bodensee und Donau auf

476

 

Ende des römischen Reichs: der Germane Odoaker setzt Romulus Augustulus ab

496-506

 

Frankenkönig Chlodwig unterwirft die Alemannen

537

 

Alemannien Teil des Frankenreichs

600

 

Gründung des Bistums Konstanz

724

 

Gründung des Klosters Reichenau

746

 

Karlmann schlägt den letzten Alemannenaufstand nieder und beruft das "Blutgericht von Cannstatt" ein

764

 

Kloster Lorsch und Ellwangen gegründet

800

 

Kaiserkrönung Karls des Großen in Aachen

888

 

Karl III. stirbt und wird in Neudingen bei Donaueschingen beigesetzt

926-949

 

Hermann I. von Schwaben regiert als Verwalter des Herzogtums Schwaben

1024

 

Mit der Wahl Konrads II. beginnt die Salierzeit

1077

 

Rudolf von Rheinfelden von süddeutschen Fürsten zum Gegenkönig gewählt

1079

 

Friedrich von Staufen wird schwäbischer Herzog

1098

 

Herzogtum Schwaben geteilt

1152

 

Der Staufer Friedrich I. Barbarossa wird deutscher Kaiser

1220

 

Friedrich II. wird deutscher Kaiser

1246

 

Graf Ulrich I. von Württtemberg wechselt bei Franfurt die Seiten und unterstützt Gegenkönig Heinrich raspe gegen Konrad IV.

1268

 

Mit Konradin wird der letzte Staufer und der letzte Herzog von Schwaben auf dem Marktplatz von Neapel hingerichtet

1279-1325

 

Graf Eberhard I. von Württemberg unterstützt die österreichischen Habsburger

1339

 

Mit der Erwerbung Vaihingens (Enz) beginnt die württembergische Expansion (weitere Erwerbungen: Tübingen, Böblingen, Tuttlingen)

1347-1351

 

Die Pest trifft Württemberg verheerend

1386

 

Universität Heidelberg gegründet

1391

 

Bernhard I. von Baden vereinigt die badischen Besitztümer in seiner Hand

1414-1418

 

Konstanzer Konzil

1448-1454

 

Fehde zwischen Fürsten und Reichsstädten in Franken und Schwaben

1457

 

Universität Freiburg gegründet

1477

 

Universität Tübingen gegründet

1462

 

Pfalzgraf Friedrich "der Siegreiche" schlägt die verbündeten Truppen des Grafen Ulrich von Württemberg und Markgraf Karls von Baden

1488

 

Gründung des "Schwäbischen Bundes" – 26 schwäbische Reichstädte schließen sich in Esslingen zusammen

1495

 

Auf dem Wormser Reichstag wird unter Graf Eberhard d. Ä. Württemberg zum Herzogtum erhoben

1514

 

Aufstand verarmter Bevölkerungsgruppen im "Armen Konrad" wird grausam niedergeschlagen

1524-1526

 

Bauernkrieg: im Zeichen des Bundschuhs brennen Bauern Burgen und Klöster nieder, die Erhebung wird von Georg Truchsess von Waldburg niedergeschlagen

1516

 

Wegen einer Liebesgeschichte erschlägt Ulrich von Württemberg seinen Stallmeister Hans von Hutten und wird geächtet

1534

 

Württemberg wird österreichisches Lehen, Ulrich tritt zum Protestantismus über

1536

 

Ulrich tritt dem Schmalkaldischen Bund bei

1555

 

Augsburger Religionsfrieden nach Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und Katholiken: Württemberg wird protestantisch

1608

 

Gründung der protestantischen "Union", der auch Wüprttemberg, die Kurpfalz und Baden-Durlach beitreten (ein Jahr später: Gründung der katholischen "Liga"- Mitglieder u. a. Rottweil, Schwäbisch Gmünd, Wangen)

1618-1648

 

Dreißigjähriger Krieg: gewaltige Verwüstungen in Württemberg - Schweden und Franzosen verheeren Süddeutschland, das Elsaß wird französisch

1688-1697

 

Pfälzer Krieg führt zu erneuten Zerstörungen

1682

 

Kurpfalz nimmt Hugenotten und Waldenser auf

1688

 

Französische Truppen unter Ezéchiel de Mélac brandschatzen zahlreiche badische und württembergische Städte (Mannheim, Heilbronn, Heidelberg, Esslingen)

1701-1707

 

Württemberg wird in den Spanischen Erbfolgekrieg verwickelt – ab 1706 "regiert" Eberhard Ludwigs Mätresse Wilhelmine von Graevenitz, ab 1704 wird das Ludwigsburger Schloss errichtet

1680

 

Pietistisches Gedankengut wird durch Jakob Spener im Südwesten populär

1738

 

Der Reformer Joseph Oppenheimer ("Jud Süß") wird in Stuttgart nach einem Schauprozess öffentlich gehängt

1742

 

Karl Theodor wird Kurfürst der Kurpfalz und trägt zur Verbreitung aufklärerischer Ideen bei

1744

 

Karl Eugen tritt als absolutistischer Herrscher die Regierung in Württemberg an: verschwenderische Hofhaltung setzt ein

1746

 

Markgraf Karl Friedrich tritt die Herrschaft in Baden an – 65jährige Herrschaft, Modernisierung Badens, Karlsruher Hof wird ein Zentrum europäischer Kultur

1770

 

"Hohe Carlsschule" gegründet (Vorläuferin der heutigen Universität)

1796

 

Revolutionsheer marschiert über den Schwarzwald in Süddeutschland ein

1797-1799

 

Rastatter Kongress: Friedensverhandlungen Frankreichs mit dem Deutschen Reich scheitern

1803-1815

 

Die südwestdeutschen Staaten verbünden sich mit Napoleon: Säkularisierung und Territorialreform. Südwestdeutschland wird auf Württemberg, Baden und Hohenzollern reduziert – Verwaltungsreformen in Baden (unter Nikolaus Brauer), Verwaltungsreform in Württemberg unter Friedrich I.

1816-1817

 

Erste große Auswanderungswelle im Südwesten: Ziele sind Nordamerika, Südost-   und Osteuropa

1817 ff.

 

Rheinkorrektur unter Johann Gottfried Tulla macht Rhein schiffbar

1818

 

Verfassung Badens wird verabschiedet, Bauernbefreiung in Württemberg

1819

 

Wilhelm I. handelt die erste württembergische Verfassung mit den Ständevertretern aus

1820

 

Karlsbader Beschlüsse: reaktionäre Kräfte vor allem in Baden, zunächst weniger in Württemberg an Einfluss

1831

 

Aufstand Tübinger Wengerter im "Gogenaufstand", Liberale mit Ludwig Uhland werden stärkste Kraft im Parlament

27.-30.05.1832

 

Hambacher Fest in der Pfalz: Demagogenverfolgung in Württemberg

1836

 

Gründung der "Badischen Gesellschaft für Zuckerfabrication" und anderer Betriebe (Maschinenfabrik Kessler in Karlsruhe, Maschinenfabrik Esslingen)

1841

 

Erste Dampfmaschine Württembergs in Heidenheim

1846-1855

 

Zweite Auswanderungswelle bewirkt erheblichen Bevölkerungsrückgang im Südwesten

1847

 

Hungerkrawalle in Stuttgart, Ulm und Tübingen

1848

 

"Märzregierung" soll Unruhe der Bevölkerung durch Zugeständnisse dämpfen; Friedrich Hecker und Gustav Struve fordern mit ihrem revolutionären Feldzug die Staatsmacht heraus, 1849 unterdrücken preußische Truppen demokratische Bestrebungen in Baden

1850

 

Hohenzollern fällt an Preußen, Baden und Württemberg treten für die kleindeutsche Lösung ohne Österreich ein

1864

 

Gründung der BASF

1870

 

Kulturkampf in Baden

1871

 

Reichsgründung nach dem Deutsch-Französischen Krieg

1886

 

Carl Benz und Gottlieb Daimler

1891

 

Wilhelm II. wird württembergischer König, er und Großherzog Friedrich I. von Baden unterstützen die Reichspolitik

1904

 

Badische Verfassung

1906

 

Württembergische Verfassung; Bosch führt den Acht-Stunden-Tag ein

1914-1918

 

62.000 Badener und 73.000 Württemberger fallen im 1. Weltkrieg

1918

 

Sozialistische Revolutionen in Baden und Württemberg

1920

 

Reichsregierung flieht vor Kapp-Lüttwitz-Putsch nach Stuttgart

1923

 

Französische Truppen besetzen badische Rheinhäfen

1930

 

Bei den Reichstagswahlen erreicht die NDSAP in Baden 19% der Stimmen, in Württemberg 9%

1933

 

Adolf Hitler wird durch Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt: 24.03. Ermächtigungsgesetz, Inhaftierung linker Politiker

1935

 

Nürnberger Rassegesetze: viele der 35.000 jüdischen Württemberger und Badener können noch rechtzeitig ihre Heimat verlassen, Tausende aber werden 1940-1941 in Gurs, Majdanek und Treblinka umgebracht

1939

 

Schreinermeister Georg Elser aus Hermaringen verübt im Bürgerbräukeller ein Attentat auf Hitler; ein Attentat aus Regierungskreisen, verübt von der Widerstandsgruppe des 20. Juli (Eugen Bolz, Carl Goerdeler, Graf Schenk von Stauffenberg) scheitert ebenfalls

1940

 

In Grafeneck setzt eine grausame Euthanasie an behindeten Menschen ein, die erst nach Protesten des württembergischen Landesbischofs Theophil Wurm und des Freiburger Erzbischofs Konrad Gröber beendet werden

01.09.1939

 

Überfall auf Polen – Ausbruch des 2. Weltkriegs. Nach raschen Anfangserfolgen fallen zahlreiche Soldaten aus dem Südwesten an der Ostfront – 1941 allein 23.000

1944

 

Alliierte bombardieren und zerstören Städte im Südwesten: Stuttgart, Pforzheim, Ulm, Friedrichshafen, Mannheim u. a.

1945

 

Französische Kolonialtruppen stoßen im Südwesten kaum auf Widerstand, amerikanische Truppen werden bei Crailsheim in Rückzugsgefechte verwickelt

08.05.1945

 

Ende des 2. Weltkriegs: 225.000 Tote in Südwestdeutschland, fast jede Familie verliert einen Angehörigen

Juli 1945

 

Amerikanische Militärverwaltung des Gebiets Württemberg-Baden, französische Administration in Württemberg-Hohenzollern

1946-1947

 

Hungerwinter: "Hoover-Speisungen" an württembergischen Schulen, erste Wahlen im Besatzungsgebiet

1948

 

Währungsreform: Einführung der D-Mark

09.12.1951

 

Eine Volksabstimmung in Baden, Württemberg und Hohenzollern bringt die Entscheidung für den Südweststaat

25.04.1952

 

Reinhold Maier bildet als erster Ministerpräsident Baden-Württembergs eine Koalitionsregierung

07.10.1953

 

Gebhard Müller bildet nach Maiers Rücktritt eine CDU-Alleinregierung

1955-1956

 

Paul Zürcher und der "Heimatbund Badenerland" klagt vor dem BVG gegen das Plebiszit von 1951 – erneute Abstimmung 81,9% stimmen für den Verbleib im Doppelstaat

1960

 

Kurt Georg Kiesinger (CDU) wird Ministerpräsident (1966 Bundeskanzler)

1966-1972

 

Große Koalition unter Hans Filbinger (CDU)

1966-1975

 

Grundlegende kommunale Gebietsreform

1966

 

Bildungsreform in Baden-Württemberg

1967

 

Universitätsgründungen in Ulm und Konstanz, Ausbau bestehender Hochschulen in Mannheim, Karlsruhe, Hohenheim und Stuttgart

1968

 

NPD erreicht mit 9,6% ihr bestes Ergebnis und zieht in den württembergischen Landtag ein

07.08.1978

 

Rücktritt Filbingers wegen seiner Tätigkeit als Marinerichter während des Dritten Reichs

1978-1991

 

Regierung Lothar Späth (CDU): Terroristenbekämpfung und Internierung von RAF-Mitgliedern in Stuttgart-Stammheim, Förderung des Austauschs zwischen Forschung und Industrie; Rücktritt Späths wegen Vermischung dienstlicher und privater Zuwendungen aus der Wirtschaft

1992-

 

Zunächst Große Koalition unter Erwin Teufel (CDU), ab 1996 Koalition mit der FDP: Zusammenschlüsse von Rundfunk, Energieversorgern und Banken