Selbstverletzendes Verhalten (SVV)

Hinweis: Diese Merkmalsliste soll lediglich das Erkennen Selbstverletzenden Verhaltens erleichtern, beim Verdacht auf SVV sollte unbedingt ein entsprechend vorgebildeter Experte herangezogen werden.

Selbstverletzendes Verhalten erkennen

Der Schüler / die Schülerin…

  • meidet Schwimmbadbesuche
  • trägt im Sommer unangemessen lange Kleidung (insbesondere lange Ärmel)
  • entschuldigt sich auffällig oft
  • bewahrt Verbandsmaterial auf
  • führt spitze Gegenstände mit
  • bleibt lange im (abgeschlossenen) Klo
  • weist unerklärliche Verletzungen auf (vor allem am Unterarm):
  1. Verletzungen an leicht erreichbaren Stellen
  2. ohne dass Kleidung betroffen ist
  3. Verletzungen an der Körperseite, die der Arbeitshand gegenüberliegt
  4. Verletzungstiefe ist auffallend gleich
  5. Verletzungen sind gruppiert, in Mustern angeordnet oder symmetrisch
  6. lineare Narben, oft parallel
  • meidet Arztbesuche
  • äußert das Gefühl, wertlos zu sein
  • zieht sich zurück, vernachlässigt Sozialkontakte und außerschulische Interessen
  • leidet unter unregelmäßigem Schlaf

Handlungsmöglichkeiten

  • Ruhe bewahren! Gefühle kontrollieren!
  • Nicht drohen, keine Vorwürfe machen!
  • Keine Bewertungen des problematischen Verhaltens!
  • Sorge und Anteilnahme zum Ausdruck bringen, evtl. symbolisch oder in Briefform!
  • Behutsam nach den Ursachen fragen!
  • Den Schüler danach fragen, was man als Lehrer tun könnte!
  • Sich Zeit nehmen, Aufmerksamkeit signalisieren!
  • Sich über autoaggressives Verhalten informieren!
  • Schulleitung informieren!
  • Klassenlehrer informieren!
  • In einem persönlichen Gespräch die Eltern informieren – ohne Schuldzuweisung!
  • Fachleute kontaktieren (Schulpsychologe, Kinder- und Jugendpsychiater) – ist eine kognitive Verhaltenstherapie sinnvoll?
  • Adressen mit Beratungsstellen vorhalten!
  • Raum für Ausdrucksmöglichkeiten schaffen (malen, schreiben, singen)!
  • Soziale Unterstützung ermöglichen (Begleitung organisieren)!
  • Unschädliche Rituale ermöglichen! (Eiswürfel in die Hand nehmen, schreien…)

Literatur

  • Castello, Armin: Kinder und Jugendliche mit psychischen Auffälligkeiten in Schule und Kita. Klinische Psychologie für die pädagogische Praxis. Stuttgart: Kohlhammer, 2013, bes. S. 128 (Hoffmann)

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