Chronik des Jahres 1866

1

3.1.1866, Mi

Kaufmann Fink wird zum Obmann des Bürgerausschusses gewählt, knapp vor Ernst Meyer. Gewählt wurden: der Rotgerber Gottlob Seiz, de Kupferschmied Chr. Seeger, der Weingärtner Jakob Hauser, der Konditor Albert Sommer, der Rotgerber Wilhelm Kaiser.

Ein Brunnentrog aus Eiche wird ausgeschrieben.

Bei Buchbinder Krehl erscheint „Zeugnis zwischen dem Tempel und der evangelischen Kirche“.

Bei C. F. Glock („neben der Post“) gibt es Pistolen und Hustenbonbons.

Beim Postamt kann man Carl Mayers „Der Beobachter“ abonnieren.

In der Krone spielt die Truppe von Wilhelm Wolters „Weibertränen wirken“.

2

6.1.1866, Sa

Wilhelm Wolters inszeniert „Staberls Abenteuer als Meister und Lehrbub“.

3

10.1.1866, Mi

„Der Weiberfeind“ mit Louise von Lettow wird gespielt.

Bauarbeiten an der brandgeschädigten Paulinenpflege werden ausgeschrieben.

Bei Fetzer gibt es „Diesseits und Jenseits: Eine Abhandlung über die Bedeutung des Todes“ von Georg Steinbeis.

4

13.1.1866, Sa

„Die Hochzeitsreise“ von Benedix und „Die Rosen“ von Kotzebue werden gespielt.

5

17.1.1866, Mi

Eine handelsrechtliche Verfügung des Justizministeriums wird veröffentlicht.

Elise Apfel spielt in „List und Phlegma“.

Gottlieb Schmalzried hat seine „Metzgerei & Speisewirtschaft“ im vormals Pfähler’schen Haus eröffnet.

Eine Anzahl Bürger bedankt sich beim ehemalige Obmann Philipp Müller.

6

20.1.1866, Sa

Den „Omnibus“ kann man abonnieren, auch „Die Modenwelt“.

„Die schöne Müllerin“ von Melesville und Duveyrier wird gespielt.

7

24.1.1866, Mi

Amtsnotar Ritter gibt bekannt, er müsse ein Handelsregister anlegen.

„Müller und Miller“ mit Herrn von Lettow wird gespielt.

Im Gewerbeverein geht es um die Verschiebung von Wochenmärkten an Feiertagen, um die Ordnung des Viehmarkts, um einen besseren Ort für den Holzmarkt.

8

27.1.1866, Sa

Bei Polizeidiener Koppenhöfer kann man „Freya 1866“ und „Württemberg wie es war und ist“ abonnieren.

Zu Lichtmess trifft sich der Gewerbeverein auf Einladung von Louis Müller im Waiblinger „Adler“.

„Steffen Langer aus Glogau“ wird gespielt.

9

31.1.1866, Mi

Ernst von Houwalds „Fluch und Segen“ mit den Knaben Oskar Apfel und Fritz Lettow wird gespielt.

Louis Weik (zuvor im „Rössle“) bezieht nun das „Lamm“.

Die Buchdruckerei ist nun in der Gemeindegasse (= Wagnerstraße).

10

3.2.1866, Sa

Franz von Holbeins „Fridolin“ wird gespielt.

Die „Gesellschaft für die Weinverbesserung“ lässt durch Schultheiß Jent Rebenschnittlinge sammeln.

11

7.2.1866, Mi

„Der Pariser Taugenichts“ mit Auguste Dobritz wird gespielt.

12

10.2.1866, Sa

„Neubert’s Garten-Magazin“ und die „Mittheilungen des Württembergischen Thierschutzvereins“ werden annonciert.

Heinrich Cunos „Die Räuber von Maria Culm“ wird gespielt.

Bei Kaufmann Glock gibt es das Parfüm „Weißer Lilien Geist“.

Apotheker Gärttner übergibt an Apotheker Schmid.

14

17.2.1866, Sa

„Der Pariser Taugenichts“ wird rezensiert (und empfohlen).

Am 10.2. fand die erste Generalversammlung der Gewerbebank statt. Ausführlich informiert Ernst Meyer.

15

21.2.1866, Mi

Das Vorhaben einer Gewerbeausstellung wird erläutert.

16

24.2.1866, Sa

Hausvater Gauger wirbt für den Zuckerrübenbau.

17

28.2.1866, Mi

Das „International-Lehrinstitut“ in Bruchsal wirbt um Schüler.

18

3.3.1866, Sa

Wird man gegrüßt, sollte man zurückgrüßen!

August Binz will am Buchenbach auf Leutenbacher Gemarkung ein Sägewerk und eine Baumwollspinnerei errichten.

19

7.3.1866, Mi

Kleidungsstücke für arme Konfirmanden werden gesucht.

23

21.3.1866, Mi

Stadtschäfer Oetinger ist selbst schuld, wenn er über den 15.3. die Schafe auf Winnender Gemarkung weiden lässt und dann verklagt wird.

25

28.3.1866, Mi

Die Fortbildungsschüler werden zu Prüfung und Visitation einbestellt.

Die Brücke bei der Ruitzenmühle wurde beschädigt.

26

4.4.1866, Mi

Der Reallehrer informiert den Gewerbeverein über die Wichtigkeit des Zeichnens und des Schulbesuchs ganz allgemein. Auch über die Notwendigkeit einer Feuerversicherung wird gesprochen.

Hühnerhalter mögen ihren Tieren die Flügel stutzen.

Das „städtische Gut“ vom Eingang des Heilanstaltsgartens zum Schießhaus darf nicht durchquert werden.

Die „Gartenlaube“ wird annonciert.

27

7.4.1866, Sa

Philipp Müller und andere sammeln für Fuhrmann Speiser, der drei Pferde durch Krankheit verloren hat.

Wakemhut sammelt für die Notleidenden in und um Jerusalem.

30

18.4.1866, Mi

Feuerwerkmaurer Wohmann ist nun angekommen.

Gipser Franz Wagner begleicht keine Rechnungen auf seinen Namen.

31

21.4.1866, Sa

Ein gegen Preußen gerichteter Volksverein gründet sich (A. Binz, F. Mast, D. Mildenberger. Ph. Müller, W. Cleß).

36

9.5.1866, Mi

Bei Fetzer gibt es La Granges „Bismarck und die nächste Zeit“.

37

12.5.1866, Sa

Angesichts des drohenden Bürgerkriegs zwischen Peißen und Österreich fordert die Volkspartei die Volksbewaffnung.

38

16.5.1866, Mi

Der Volksverein besteht nun aus 60 Mitgliedern, zum Vorsitzenden gewählt wurde August Binz.

39

19.5.1866, Sa

Die Statuten des Volksvereins werden veröffentlicht.

40

23.5.1866, Mi

Der zweite Jahresbericht des Krankenhauses erscheint. 41 männliche und 16 weibliche Patienten wurden aufgenommen.

44

6.6.1866, Mi

Zu Peter und Paul findet das landwirtschaftliche Fest in Winnenden statt.

45

9.6.1866, Sa

Jent weist auf die geltenden Vogelschutzbestimmungen hin.

46

13.6.1866, Mi

Die Gewerbebank lädt zur Generalversammlung.

48

20.6.1866, Sa

Bei Mechanikus Gohl gibt es Nudelmaschinen.

Louis Eppinger wandert in die USA aus.

Postexpeditor Remshardt bietet an, man könne Zeitungen auch abends abholen, müsse dann aber „parat stehen, um sie in Empfang zu nehmen“.

50

27.6.1866, Sa

Philipp Müller befasst sich mit den Kosten der Armenpflege und der vier Lehrerstellen.

Zeitungen darf man nur noch gegen Karte abholen.

52

4.7.1866, Mi

Helfer Kapff sammelt Verbandmaterial für den Sanitätsverein in Stuttgart.

August Binz und Fr. Mast sammeln für „schwarzrotgoldne Binden“. Die Frauen sollen sie nähen nach dem bei Frau Binz hinterlegten Muster.

Antwort auf Müllers Schreiben: Gründe für die vierte Lehrerstelle.

Adolf Friedrich Zeune übernimmt das Geschäft seines Vaters.

53

11.7.1866, Sa

Auf Anregung von Albert Zeller bildet sich ein Sanitätsverein. Insbesondere gefensterte Leinwand wird gebraucht.

Leserbrief: Christian Oetinger soll die Kuhführerstelle übernehmen.

55

14.7.1866, Sa

Es sind zahlreiche Spenden für kranke und verwundete Soldaten eingegangen.

56

18.7.1866, Mi

Für kriegsbedingte Leistungen (Quartier, Stallmiete, Vorspannen, Postritte) werden Gebühren festgesetzt.

Winnender Kandidaten für die Handels- und Gewerbekammer im Oberamt sind Friedrich Fink, Gottlieb Kreh, Ernst Meyer Heinrich Mayer und Albert Sommer.

Die Mitglieder des Sanitätsvereins werden bekanntgegeben.

58

25.7.1866, Mi

Buchbinder Doblers älterer Sohn ist einberufen, der jüngere übernimmt.

60

1.8.1866, Mi

Leserbrief: Das Kartell der Milchbauern in Winnenden ist unzulässig.

Gemeinderat Pfander vermittelt nun Arbeitssuchende.

61

4.8.1866, Sa

Die Milchbauern wehren sich gegen die Vorwürfe.

62

8.8.1866, Mi

Das Hofkameralamtsgebäude wird verkauft.

65

18.8.1866, Sa

Heinrich Frank aus Ulm zeigt sein Schlachtenpanorama.

68

29.8.1866, Mi

Es gibt ein Kirchenkonzert „Zum Besten der verwundeten Württemberger“.

71

8.9.1866, Sa

Der Gewerbeverein empfängt Dr. Wächter aus Stuttgart zu einem Vortrag über Wechselrecht.

Gauger verkauft für einen „wohlthätigen Zweck“ das Büchlein „Bitte der armen Thiere“.

72

12.9.1866, Mi

Gottlob Krehl verkauft Ansichten der Schlacht von Tauberbischofsheim.

74

19.9.1866, Mi

Philipp Müller befürwortet einen Süddeutschen Bund mit föderal-demokratischer Verfassung und ein Wehrpflichtigenheer.

Bauschutt gehört nicht auf die Straßen.

Den Bühnenboden in der Stadtkirche kann man pachten.

75

23.9.1865, Sa (!)

Johannes Eppinger plant den Bau eine Dampfkesselanlage für eine Loh- und Gipsmühle.

77

3.10.1866, Sa

Das Sanitätskomitee löst sich auf, Dr. Kiefer lädt zur Abschlusssitzung.

Bei Glock gibt es Gichtwatte, Zahnwatte, Teerseife, Barterzeugungstinktur und Eis-Piomade.

78

6.10.1866, Mi

Der Gewerbeverein empfiehlt Heiztechniker Wohman (der aus Luzern stammt).

79

10.10.1866, Sa

Der Volksverein versammelt sich und erwägt den Anschluss an die Stuttgarter Petition „um Einführung der allgemeinen Volkswehr“.

80

13.10.1866, Mi

Postverwalter Remshardt sucht einen Briefträger.

81

17.10.1866, Sa

Postverwalter Remshardt gibt Tarife und Zeiten der Postverbindung bekannt.

82

20.10.1866, Mi

Die Stadt informiert über tollwütige Hunde (Forts. 83).

„Telegramm durch das atlantische Kabel“: J. Bihlmaier und Bischof sind wohlbehalten in New York angekommen.

86

31.10.1866, Sa

Das Kriegsministerium informiert über das Verstellen von Militärpferden.

87

3.11.1866, Mi

Das „Rössle“ wird verpachtet.

Helfer Kapff und der erweiterte Vorstand der Kleinkinderschule informieren über die Entwicklung ab 1839.

Georg Clas bedankt sich beim Sanitätsverein.

88

7.11.1866, Sa

Im Saal der „Krone“ singt die Isarthaler Sängergesellschaft“.

Polizeidiener Koppenhöfer vermittelt Bücher der Kgl. Hofbuchhandlung und diverse Kalender.

89

10.11.1866, Mi

Vor dem Rathaus findet eine Hauptprobe der Feuerwehr statt.

90

14.11.1866, Sa

Der Pfarrgemeinderat wird ergänzt.

Der Volksverein spricht über die neue Kirchenverfassung.

91

17.11.1866, Mi

Hofdomänenrat Kornbeck verabschiedet sich. Ein Verzeichnis seiner Spenden folgt.

Zur Pfarrgemeinderatswahl sind vorgeschlagen: Gottlob Reusch, Gottfried Hafner, Christian Kreh, Johannes Frank.

Carl Friedrich Heinrich bittet seine Mitbürger um Spenden, er hat fünf Stück Vieh verloren.

92

21.11.1866, Sa

Georg Müller und Peter Jent bedanken sich für die rasche Hilfe der Feuerwehr.

Der Gewerbeverein trifft sich wegen des Winters nun wieder regelmäßig.

Philipp Müller erklärt sich zur Pfarrgemeinderatswahl.

93

24.11.1866, Mi

Der Bürgerausschuss wird ergänzt.

Präzeptor Bonzelius informiert über die Neuordnung des Casinovereins.

Der Nachtwächter soll die Stunden deutlicher ausrufen.

94

28.11.1866, Sa

Die Ergebnisse der Pfarrgemeinderatswahl liegen vor. Stimmenkönig ist Gottlob Reusch.

In der Häringshalde wird Hopfen angebaut.

Erwiderung: Man kann den Nachtwächter „dort“ auch nicht hören bei „derartigem Lärmen und Lamentieren“.

Der Gewerbeverein verteilt Exemplare des „Wirth’schen Gewerbekalenders“, hört einen Vortrag über die „Pioniere von Rochdale“ und wird über die Lage der Waiblinger Gewerbebank informiert.

95

1.12.1866, Mi

Rekrutierungsliste und Wahlliste zum Bürgerausschuss liegen aus.

96

5.12.1866, Sa

Die Liste der Rekrutierungspflichtigen wid bekanntgegeben.

Im Gewerbeverein spricht Kollaborator Müller über Steinkohle.

97

8.12.1866, Mi

Missionar Wiedmann und seine Frau sammeln für „Kinder-Büchle“ zur Bescherung.

98

12.12.1866, Sa

Knaben des Taubstummen-Asyls fertigen Laubsägearbeiten.

101

22.12.1866, Mi

Man sollte Standgelder erheben auf dem hiesigen Wochenmarkt.

In der Waiblinger „Post“ spricht der Amerika-Rückkehrer Gustav Struve.

102

29.12.1866, Sa

Die Schüler erhalten erstmals „Zeugnisse über den Fleiß, das Betragen und den Schzulbesuch“.