Senegalesisch-deutsche Beziehungen

1773

Michel Adansons französischer Reisebericht über den Senegal erscheint in Halle (Brandenburg) unter dem deutschen Titel Reise nach Senegal.

1790

Bei Wittekindt in Eisenach erscheint eine deutsche Übersetzung von Pierre-Raymond de Brissons französischem Erlebnisbericht unter dem Titel Geschichte des Schiffbruchs und der Gefangenschaft des Herrn von Brisson, Vorgesetzter bey der Verwaltung der Colonien afrikanischen Wüsten von Senegal bis Marocco.

1802

André Charles de Lajaille Reise nach Senegal und der abendländischen Küste Afrikas erscheint in Hamburg in deutscher Übersetzung.

1803

Jean Baptiste Léonard Durands Nachrichten von den Senegal-Ländern wird vom Weimaraner Landes-Industrie-Comptoir in einer deutschen Fassung verlegt.

1820

Gaspard Théodores Molliens Reise in das Innere von Afrika an die Quellen des Senegal und des Gambia, im Jahre 1818 erscheint im Verlag des Landes-Industrie-Comptoirs Weimar.

1840

In Bern erscheint Samuel Brunner Reise nach Senegambien und den Inseln des grünen Vorgebirges im Jahre 1838.

1885

Theodor Müller veröffentlicht bei Leupold in Königsberg Die Senegal- und oberen Nigerländer.

1940

19.-20.6.: Die SS-Division Totenkopf und anderen Verbänden richtet bei Chasselay 188 Senegalschützen hin. Auch Léopold Sédar Senghor gerät als Offizier in deutsche Kriegsgefangenschaft und entgeht nur knapp seiner Erschießung zusammen mit anderen Soldaten schwarzer Hautfarbe.

1944

Ousmane Sembène wird zum Krieg gegen Deutschland als sogenannter Tirailleur Sénégalais („Senegalschütze“)in die französische Armee eingezogen.

1950

Léopold Sédar Senghor lernt den deutschen Schriftsteller Janheinz Jahn kennen, dessen Publikationen das westdeutsche Afrikabild stark beeinflussen.

1955

15.12.: Die Auslandsvertretung der BRD in Dakar wird als Konsulat errichtet.

1955

Léopold Sédar Senghors Tam-Tam schwarz erscheint in Heidelberg.

1960

20. Juni: Das deutsche Konsulat in Dakar wird in eine Botschaft umgewandelt. Erster Botschafter ist Walter Reichhold.

1966

Die BRD und der Senegal schließen ein Investitionsschutzabkommen.

1968

Léopold Sédar Senghor wird er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Im Vorfeld dieser Auszeichnung kommt es in Frankfurt am Main zu öffentlichen Protesten: Senghor sei ein „Ideologe des Kolonialismus und Neokolonialismus“.

1970

Die Bundesrepublik Deutschland und der Senegal schließen ein Kulturabkommen.

1973

An der Universität Dakar wird ein Germanistikinstitut eingerichtet. --- Das Goethe-Institut in Dakar wird gegründet. --- 22.8.: Die DDR nimmt diplomatische Beziehungen zum Senegal auf. --- Der Kunstverein Speyer zeigt im Haus Eberhard die Ausstellung Mamadou Diakhate: Ein moderner Maler aus dem Senegal.

1974

Die Republik Senegal richtet in der Villa Stirzenhofstraße 21 in Bad Godesberg die Residenz ihres Botschafters ein. --- Die senegalesische Frauenaktivistin Madjiguène Cissé kann durch ein Stipendium zwei Jahre in Saarbrücken studieren.

1975

19.9.: Horst Lohses Laetare Jerusalem für hohe Stimme, 2 Orgeln (oder Orgel mit 2 Spielern) und Tamtam nach einem Text aus Léopold Sédar Senghors Éthiopiques (1956) wird in Nürnberg von der Junge Akademie uraufgeführt.

1976

Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) eröffnet ein Büro im Senegal. --- 26.3.: Ousmane Sembènes Film Xala wird in der ARD ausgestrahlt.

1977

Die GIZ eröffnet ein Büro in Dakar. --- Gisela Bonn veröffentlicht in der Tübinger Edition Erdmann die Anthologie Le Sénégal écrit.

1978

Léopold Sédar Senghor lädt den Bildhauer Arno Breker zu einem Afrika-Besuch ein und widmet ihm eine Handschrift seines Gedichtes Prayer To Masks. Der Künstler porträtierte Senghor zum Auftakt eines Afrika-Zyklus.

1979

Otto Pfister wird Nationaltrainer Senegals. --- Ousmane Sembènes Roman Xala wird mit dem Untertitel Die Rache des Bettlers bei Peter Hammer in Wuppertal verlegt. --- Uta und Amadou Booker Sadji gründen die Vereinigung der Germanisten in Dakar.

1980

Die Friedrich-Naumann-Stiftung betreibt ein Stiftungsbüro in Dakar.

1981

Léopold Sédar Senghor erhält die Auszeichnung „Schärfste Klinge“ der Stadt Solingen.

1983

Ousmane Sembènes Roman Le mandat erscheint Oberbaum in Berlin unter dem Titel Weiße Genesis, ebenso wie der Kurzgeschichtenband Le Voltaïque von 1962 (dt. Der Voltaer, 1991).

1984

Mariama Bâs Un chant écarlate (dt.: Der scharlachrote Gesang) erscheint bei Fischer in Frankfurt am Main in einer Übersetzung Irmgard Rathkes. --- Micaela Lämmle produziert für den Hessischen Rundfunk die Dokumentation Senegal: Vom langen Leben der Geister.

1987

3.11.- 6.12.: Die Städtische Galerie Wendlingen am Neckar zeigt Moderne Kunst aus dem Senegal.

1988

Ousmane Sembène Roman Les bouts de bois de Dieu (1960) erscheint bei Lembeck in Frankfurt am Main unter dem deutschen Titel Gottes Holzstücke.

1989

Die GIZ eröffnet ein Büro in der senegalesischen Hauptstadt Dakar. --- Der senegalesische Künstler El Hadji Sy stellte erstmals im Museum für Völkerkunde in Frankfurt am Main in Deutschland aus. Dazu veröffentlichen Friedrich Axt und El Hadj Sy die Anthologie des arts plastiques contemporains au Sénégal.

1990

Leonhard Harding und Brigitte Reinwald publizieren bei Reimer in Berlin den Sammelband Afrika – Mutter und Modell der Europäischen Zivilisation? Die Rehabilitierung des Schwarzen Kontinents durch Cheikh Anta Diop.

1991

Aminata Sow Falls Roman La grève des bàttu ou les déchets humains erscheint bei Lembeck in Frankfurt unter dem Titel Der Streik der Bettler oder der menschliche Abfall.

1996

Bei Peter Hammer in Wuppertal erscheint Cornelia Panzacchis Mbalax Mi: Musikszene Senegal.

1997

Aminata Sow Falls L’ex-père de la nation (dt.: Der Sonnenpräsident) erscheint bei Lamuv in Göttingen, ebenso wie Le revenant (dt.: Die wundersame Verwandlung des Bakar Diop).

1998

Der österreichische Filmer Hans Trummer produziert gemeinsam mit Elisabeth Scharang die TV-Dokumentation Am Ende sind wir frei. Junge Frauen im Senegal.

1999

Der deutsche Maler, Grafiker und Kunsterzieher Josef Dering verstirbt im Senegal. Eine der örtlichen Grundschulen wird nach ihm benannt. --- 1.06.-26.09.: Das Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln zeigt die Ausstellung: Soly Cissé: Neue Kunst aus dem Senegal.

2000

Anlässlich der Eröffnung der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover gibt Youssou N’Dour ein Konzert auf der Expo Plaza.

2001

Jutta Kleinschmidt gewinnt als erste Deutsche die Rallye Dakar. --- Aminata Sow Falls L’appel des arènes erscheint bei Kappa in München Die Rückkehr der Trommeln. --- Jürg von Ins publiziert bei Reimer in Berlin Der Rhythmus des Rituals: Grundlagen einer ethnologischen Ritualsemiotik, entwickelt am Beispiel des Ndëpp der Lebu (Senegal).

2002

Der senegalesische Germanist Dr. Ibrahima El Hadj Diop habilitiert sich im Fachbereich Literatur- und Sprach-wissenschaften der Universität Essen als erster Germanist des Senegals mit Die Vermittlung des Deutschen als Fremdsprache unter den Bedingungen des senegalesischen Bilingualismus. --- Uta und Amadou Booker Sadji gründen die die Goethe Gesellschaft Senegal. --- Irmgard B. Perfahl veröffentlicht bei Narr in Tübingen Schwarzes Lächeln Senegal. --- 30.11.-5.1.2003: Die Kunsthalle Basel zeigt die Ausstellung Journal Dakar - Christa Ziegler. --- Tilman Achtnich produziert für den Südwestrundfunk die Dokumentation Die Erdnussfalle: Wie kommt der Hunger in den Sénégal. --- Bundespräsident Johannes Rau besucht den Senegal.

2003

Gabriele Aïsha Bichler veröffentlicht bei Lang in Frankfurt am Main Bejo, Curay und Bin-Bim? Die Sprache und Kultur der Wolof im Senegal. Angeschlossen ist ein Lehrbuch des Wolof). --- Maria Schwelien publiziert bei Frieling in Berlin Stadtschreiberin in Dakar : ein gesellschaftspolitischer Bericht. --- Ken Buguls Die Nacht des Baobab: Eine Afrikanerin in Europa erscheint im Züricher Unionsverlag.

2004

In einer Übersetzung von Brigitte Große erscheint Fatou Diomes Roman Le Ventre de l’Atlantique (2003, dt. Der Bauch des Ozeans) im Diogenes Verlag, Zürich. 12.-23.1.: Das Goethe-Institut in Dakar zeigt die Ausstellung Betty Weber: sculpteur de la lumière. --- Charles M. Huber veröffentlicht bei Scherz in Frankfurt am Main Ein Niederbayer im Senegal: Mein Leben zwischen zwei Welten. --- Franziska Wolf veröffentlicht bei Lang in Frankfurt am Main die wissenschaftliche Monographie Senegal: Entwicklungsland im Globalisierungswettlauf.

2006

25.11.: Senegalesen in der BRD gründen den Wirtschaftsverband SeDeWi (Senegalesisch Deutscher Wirtschaftsverband). --- Mambéty Diop verfilmt unter dem Titel Hyènes Friedrich Dürrenmatts Der Besuch der alten Dame.

2006

János Riesz publiziert bei Hammer in Wuppertal Léopold Sédar Senghor und der afrikanische Aufbruch im 20. Jahrhundert.

2009

1.-29.3.: Das Stadtmuseum Schopfheim zeigt die Ausstellung Dié Fall Kane, Senegal. --- Ibrahima Ndiaye veröffentlicht in Saarbrücken Amadou ma Amadou und andere Märchen aus dem Senegal.

2010

In Dakar wird ein Büro der Rosa Luxemburg Stiftung (RLS) eingerichtet. Es fungiert als Regionalbüro für die Aktivitäten der Stiftung in ganz Westafrika.

2012

Fatou Diomes Erzählband La Préférence Nationale (2001, dt.: Eingeborne zuerst!) erscheint in einer Übersetzung von András Dörner bei sujet in Bremen. --- 10.2.: Auf der 62. Berlinale feiert der französisch-senegalesische Film Aujourd’hui von Alain Gormis Weltpremiere. --- Das Tilman-Riemenschneider-Gymnasium in Goslar begründet eine Partnerschaft zu zwei senegalesischen Schulen aus Kaolack.

2013

Bei Kovač in Hamburg erscheint Mouhamadou Moustapha Diallos Studie Interkulturalität in einer Nord-Süd-Konstellation: Grundlagen und Perspektiven des Deutschunterrichts und Germanistikstudiums in Senegal.

2016

Der aus dem Senegal stammende CDU-Politiker Karamba Diaby veröffentlicht bei Hoffmann und Campe seine Autobiographie Mit Karamba in den Bundestag: Mein Weg vom Senegal ins deutsche Parlament.

2017

Die Heinrich-Böll-Stiftung wird erstmals in der Republik Senegal aktiv.

2017

El Hadji Sy nimmt mit seinem aus Malerei und einer Multimediainstallation bestehenden Beitrag Disso-Concertation von 2016 an der documenta 14 in Kassel teil. Dort werden auch Arbeiten von Pélagie Gbaguidi gezeigt.

2018

Hans Belting veröffentlicht bei C.H. Beck in München Ein Afrikaner in Paris: Léopold Sédar Senghor und die Zukunft der Moderne.