Requisiten: Objekte auf der Bühne

Grundbegriffe

Als eigene Abteilung in Film und Theater ist die Requisite für Gegenstände auf der Bühne zuständig. Folgende Begriffe sind wichtig:

  • Das Requisit (n.) ist ein bespielter Gegenstand auf der Bühne, der nicht zum Kostüm oder zur Kulisse gehört. Auch Pflanzen und Tiere sind Requisiten.
  • Der Ausdruck Requisiten leitet sich vom lateinischen Nomen requisita ab und bedeutet „Erfordernisse“ oder Notwendigkeiten“.
  • Zuständig für die Requisiten sind an größeren Theatern und im Film ausgebildete Requisiteure oder Requisiteurinnen. Sie haben neben einem Waffenschein oft eine pyrotechnische Zusatzbefähigung und sind für die richtige Handhabung, für Beschaffung und Pflege der Requisiten zuständig.
  • Die Requisite ist die Abteilung, die für die Beschaffung, Pflege und Verwahrung von Requisiten zuständig ist. Am Filmset unterscheidet man die Setrequisite, die für die Gegenstände am Set und während des Drehs zuständig ist, und die Außenrequisite, die Requisiten ermittelt und beschafft.
  • Requisiten werden, wenn sie nicht für die Probenarbeit oder am Set gebraucht werden, im Fundus oder in der Requisitenkammer

Typen von Requisiten

Man unterscheidet verschiedene Typen von Requisiten:

  • Alltagsgegenstände, die in die Bühnenhandlung einbezogen werden;
  • Theaterrequisiten im engeren Sinn, die eigens für das Theater hergestellt werden;
  • Imaginäre Requisiten, die durch das Schauspiel angedeutet werden und nur in der Vorstellung der Zuschauer existieren;
  • Dekorative Elemente, die nichts ins Spiel einbezogen werden und keine Requisiten im engeren Sinn sind;
  • Funktionale Requisiten, die auch zum Einsatz kommen;
  • Mehrzweck-Requisiten, die für verschiedene Zwecke eingesetzt werden können.

Zur Funktion von Requisiten

Requisiten können auf der Bühne verschiedene Funktionen haben:

  • Die offensichtlichste Funktion von Requisiten ist ihr Einsatz im szenischen Spiel: Requisiten ermöglichen Einzelspiel oder Interaktion und können dann soziale Beziehungen darstellen:
  • Requisiten sind anmutend, wenn sie Handlungen und Konzepte aus dem Alltag abbilden;
  • Als Symbole können sie Inhalte des Texts visualisieren;
  • Hinweisende Requisiten können sich auf Sachverhalte in Welt außerhalb der Bühne beziehen;
  • Requisiten können handlungsbegleitende Geräusche erzeugen;
  • Stehen sie scheinbar nutzlos auf der Bühne herum, wirken sie als Vorausdeutung auf künftige Handlungen;
  • Werden sie dekorativ eingesetzt, tragen sie zur ästhetischen Gesamtwirkung des Stücks bei;
  • Ähnlich wie Kostüme charakterisieren Requisiten Personen;
  • Manche Requisiten verweisen als Leitmotive auf die Wiederkehr bestimmte Themen oder Stimmungen;
  • Requisiten erzeigen Aufmerksamkeit – so ziehen Waffen fast unweigerlich die Blicke des Publikums auf sich;
  • Historisierende Requisiten erlauben die Zuordnung zu einer kulturgeschichtlichen Epoche;
  • Requisiten können verfremden, indem sie die Bühnenillusion aufheben – solche Requisiten können sich in der Größe, Funktion, Form und Farbe vom Alltagsgegenstand abheben;
  • Requisiten können auch angespielt werden und dadurch personifiziert.

Übungen zum Umgang mit Requisiten

Es gibt zahlreiche theaterpädagogische Übungen zu Requisiten:

  • Umfunktionieren: Die Mitspielenden bekommen ein Requisit, das sie im Spiel einsetzen und dann weitergeben. Die Empfangenden müssen die Funktion des Objekts neu deuten. Variante: Die Bedeutungen des Objekts werden (z. B. nach dem ABC) vorgegegeb.
  • Objet trouvé: Die Mitspielenden suchen sich auf Zeit ein Requisit, das sie dann zunächst im Solospiel und anschließend in Paar und Gruppe einsetzen.
  • Lebender Gegenstand: Die Mitspielenden spielen den Gegenstand ab, als ob er eine lebende und handelnde Person sei.
  • Puppentheater mit Requisiten: Die Requisiten werden als Handpuppen in einer kleinen Szene eingesetzt.
  • Sammelsurium: Die Mitspielenden verwandeln sich auf Zuruf in Gegenstände – zunächst allein, dann in Paar und Gruppe.
  • Requisiten-Musik: Versucht, eurem Requisit möglichst viele unterschiedliche Geräusche zu entlocken. Spielt zu dritt dann ein rhythmisch überzeigendes Stück!
  • Schenken: Erzeugt einen imaginären Gegenstand, den ihr anderen schenkt! Versucht Größe, Textur und Art des Gegenstands möglichst präzise durch eure Handhabung zu zeigen!

Bibliographie

  • Loch, Kathi: Dinge auf der Bühne: Entwurf und Anwendung einer Ästhetik der unbelebten Objekte im theatralen Raum. Aachen: Shaker Verlag, 2009
  • Lehmann, Joerg (Hg.): Theater der Dinge: Puppen-, Figuren- und Objekttheater. Berlin: Theater der Zeit, 2016
  • Molnár, Gyula: Objekttheater: Aufzeichnungen, Zitate, Übungen. Berlin: Theater der Zeit, 2013