Moldauisch-deutsche Beziehungen

1711

Unter dem Titel Des Wallachischen Hospodars Publicirtes Manifest, Wider den Türckischen Käyser, Welchem beygefügt Die Beschreibung von der Stadt und Vestung Asoph, in der kleinen Tartarey erscheint das erste Werk Dimitrie Cantemirs in deutscher Übersetzung.

1745

Unter dem Titel Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen erscheint bei Herold in Hamburg das Geschichtswerk des Dimitrie Cantemir, Woiwode von Moldau. 1771 folgt seine Beschreibung Moldaus.

1760

Johann Jakob Scheidemantel wird der erste Pfarrer einer deutschen Gemeinde der Kirche St. Philippi im Fürstentum Moldau.

1814

Bessariendeutsche siedeln in Moldawien, im nördlichen Bessarien. Dort entsteht unter anderem die Siedlung Ryschkanowka (Râșcani).

1821

Bergdorf im Rajon Leova wird gegründet.

1834

J. F. Zuckers Reisebericht Bessarabien: Bemerkungen und Gedanken bei Gelegenheit eines mehrjährigen Aufenthalts in diesem Lande erscheint in Frankfurt a.M.

1865

Als bessarabiendeutsche Siedlung wird Scholtoi im Rajon Fălești gegründet.

1873

Im Rajon Ștefan Vodă gründen deutsche Siedler Jakobstal.

1877

Der deutschstämmige Karl Schmidt wird Bürgermeister von Chișinău.

1880

Die deutsche Siedlung Albota im Rajon Taraclia wird gegründet. 1919 folgt Unter-Albota.

1881

Deutsche Siedler gründen Strymbeni im Rajon Hîncești.

1885

Bessarabiendeutsche Familien gründen Alt-Onesti im Rajon Hîncești. 1890 folgt Neu-Onesti.

1886

Im Rajon Căușeni entsteht die deutsche Siedlung Emmental.

1887

Rohrbach im Rajon Leova wird von Bessarabiendeutschen gegründet. Im Rajon Anenii Noi entsteht Hirtenheim.

1889

Im Rajon Anenii Noi entsteht Neu-Nikolaewka.

1892

Sofiewka im Rajon Taraclia wird gegründet. Dort wird 1921 auch Paruschowka gegründet. Im Rajon Căușeni entsteht Mariewka.

1893

Manukbejewka im Rajon Leova wird gegründet.

1895

Im Rajon Leova werden Fürstenfeld I und II gegründet. Im Rajon Căușeni entsteht die deutsche Siedlung Helenowka.

1906

Wischniowka (Vișniovca) im Rajon Cantemir wird gegründet.

1907

Bessarabiendeutsche gründen Alexanderfeld im Rajon Cahul. Eichendorf wird ein Jahr darauf gegründet.

1908

Deutsche Siedler gründen Jekaterinowka im Rajon Cimișlia.

1910

Deutschstämmige Familien gründen Marienfeld.

1911

Im Rajon Sîngerei entsteht die deutsche Siedlung Glückstal.

1926

Mit Carl Uhligs in Breslau erschienenen Schrift Die bessarabische Frage: Eine geopolitische Betrachtung beginnt im Deutschen Reich eine intensive Auseinandersetzung mit dem bessarabischen Siedlungsgebiet.

1933

Mit der Machtübernahme Hitlers steigt die Zahl der Veröffentlichungen zur Situation der Bessarabiendeutschen in Moldau an, besonders nach dem Ausbruch des Krieges und der Deportation der Bessarabiendeutschen. So erscheint 1941 im Berliner Nibelungen-Verlag Der vierte Treck: Leistung und Heimkehr der Deutschen aus Bessarabien von Emil Hoffmann und Alfred Thoss.

1937

Karl Stumpps Deutschtum in Bessarabien erscheint im Berliner Volksbund für das Deutschtum im Ausland.

1940

Bessarabiendeutsche Familien, darunter die Eltern des späteren Bundespräsidenten Horst Köhler aus Ryschkanowka, werden umgesiedelt, nachdem das Deutsche Reich und die Sowjetunion über die Zugehörigkeit Moldaus zur UdSSR geeinigt haben.

1941

22.6.1941: Deutsche und rumänische Truppen greifen die Moldauische SSR und die Ukrainische SSR im Rahmen des Unternehmens Barbarossa an.

1944 Die Rote Armee kesselt bei einem Gegenstoß die 6. Armee der Wehrmacht und verbündete rumänische Truppen bei Chișinău in der Kesselschlacht bei Kischinew ein und leitet damit den Sturz Antonescus und die Eroberung Rumäniens ein. Zahlreiche deutsche Soldaten kommen dabei in Moldau bei Gefechtshandlungen oder in der Kriegsgefangenschaft um.

1946

17.6.: Das Hilfskomitee der Evangelisch-Lutherischen Kirche aus Bessarabien e. V. wird in Hannover gegründet. Zahlreiche Publikationen gehen darauf zurück.

1949

23.10.: Die Gemeinschaft der deutschen Siedler aus Bessarabien wird gegründet; seit 1958 firmiert sie als Landsmannschaft der Bessarabiendeutschen.

1952

24.5.: Das Heimatmuseum der Bessarabiendeutschen wird vom Trägerverein Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien e.V. in Stuttgart neu gegründet, nachdem seit 1922 eine Vorläuferinstitution im ukrainischen Sarata bestanden hatte.

1964

Der Verein zur Förderung des Schrifttums der Deutschen aus Bessarabien beginnt mit der Herausgabe der „Veröffentlichungen des Vereins zur Förderung des Schrifttums der Deutschen aus Bessarabien“.

1977

Bei Brockhaus in Leipzig erscheint Hans Krumbholzens Moldawien und Ukraine: Reiseskizzen.

1991

14.12.: Die Bundesrepublik Deutschland erkennt die moldauische Unabhängigkeit an.

1992

30.4.: Moldau und Deutschland nehmen diplomatische Beziehungen auf. Als erste Botschafterin wird Irene Kohlhaas entsandt. --- 2.11.: Die deutsche Botschaft in Chișinău wird eröffnet.

1993

Hannes Hofbauer und Viorel Roman veröffentlichen bei Promedia in Wien Bukowina, Bessarabien, Moldawien: Vergessenes Land zwischen Westeuropa, Rußland und der Türkei.

1994

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) wird in der Republik Moldau tätig.

1995

28.3.: Die moldauische Botschaft wird in Bonn eröffnet. --- 11.10.: Das „Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Moldau über kulturelle Zusammenarbeit“ wird geschlossen.

1996

Hugo Schneider behandelt in Der Herbstwind trocknet die Tränen, erschienen bei Betulius inStuttgart das Schicksal der Bessarabiendeutschen.

1998

Der Deutsche Lesesaal in Chișinău wird eröffnet. --- Die moldauische Botschaft wird nach Berlin verlegt.

2004

Die deutsche Botschaft unterstützt Kleinstmaßnahmen zur Ergänzung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit der Republik Moldau. --- Timo Berger veröffentlicht im Berliner Verlag SuKuLTuR den Reiseband Moldawien.

2006

Der moldauische Präsident Vladimir Voronin besucht Deutschland. Bundestagspräsident Norbert Lammert besucht Moldau. --- Die Landsmannschaft der Bessarabiendeutschen, das Heimatmuseum der Bessarabiendeutschenund das Hilfskomitee der Ev.-luth. Kirche aus Bessarabien schließen sich zum Bessarabiendeutschen Verein zusammen.

2007

Das Deutsche Kulturzentrum akzente in Chișinău wird gegründet. --- An der Universität Leipzig erscheinen erstmals die „Veröffentlichungen des Moldova-Instituts Leipzig“; in der Reihe sind seither zahlreiche linguistische, historische Studien zu Moldau erschienen.

2008

Der Verein Moldovahilfe e.V. wird gegründet. --- 26.6.: Der deutsche Bundestag beschließt, Moldaus Beitrittsgesuch zur EU zu unterstützen. --- Stefan Ihrig veröffentlicht im Stuttgarter Ibidem-Verlag die Studie Wer sind die Moldawier? Rumänismus versus Moldowanismus in Historiographie und Schulbüchern der Republik Moldova, 1991 – 2006.

2009

Das Deutsch-Moldauische Forum wird gegründet. --- Das Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Chișinău wird eröffnet. --- Der Bessarabiendeutsche Verein ruft eine Bessarabiendeutsche Historische Kommission ins Leben, die mit zahlreichen Publikationen hervorgetreten ist.

2010

Juni: Als erster deutscher Außenminister besucht Guido Westerwelle. --- In der Wehrheimer Edition Chrop erscheint der von Christa Oppenheimer herausgegebene Band Blicke auf die Republik Moldau: Eine Annäherung an ein unbekanntes Land. --- Isabel Raabe gibt im Berliner Verlag Theater der Zeit den Band Moldova Camping: Republik Moldau - Kunst, Theater und getrockneter Fisch heraus.

2012

22.8.: Angela Merkel trifft in Chișinău den moldauischen Ministerpräsidenten Vladimir Filat. --- Der in Chișinău geborene deutsche Schwimmer Dimitri Colupaev schwimmt auf der Kurzbahn deutschen Rekord. --- Klaus Bochmann gibt im Leipziger Leipziger Universitätsverlag das Handbuch Die Republik Moldau heraus.

2013

Wolfgang Orians veröffentlicht im Achter Verlag den Reiseband Republik Moldau: Ein Reisebuch mit Reportagen, Hintergrundberichte zu Moldau. --- Petre Puşkaşus Roman Zuckerleben erscheint bei DuMont in deutscher Übersetzung.

2014

In Chișinău wird das GIZ-Landesbüro eingerichtet.

2015

Mit dem von Siegmund Ziebart herausgegebenen Band Wir in Bessarabien eröffnet der Bessarabiendeutsche Verein die Reihe „Noch sind die Spuren nicht verweht“ mit Erinnerungen an die Bessarabiendeutschen. --- Der Bundestag verabschiedet ein „Gesetz zu dem Abkommen vom 12. Januar 2017 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Moldau über Soziale Sicherheit“.

2017

Das Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union (EU) und Moldau verstärkt die deutsch-moldauische Entwicklungszusammenarbeit.

2019

Der aus Chișinău stammende deutsche Leichtathlet Constantin Preis wird deutscher Meister über 400 Meter Hürden.

2020

1.1.: Das Kompetenzzentrum Republik Moldau der AHK Rumänien wird eingerichtet. --- In ihrem bei Wagenbach in Berlin erschienenen Roman Ewig her und gar nicht wahr thematisiert Marina Frenk die moldauische Herkunft der Hauptfigur.

2021

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht die Republik Moldau und eröffnet die deutsch-moldauische Wirtschaftskonferenz.

2022

Deutschland richtet für ukrainische Flüchtlinge in Moldau eine Luftbrücke zwischen Moldau und Deutschland ein. --- In der BRD leben 122.000 Moldauer.

Bibliographie

  • Brandes, Detlef: Von den Zaren adoptiert: Die deutschen Kolonisten und die Balkansiedler in Neurußland und Bessarabien 1751 – 1914. München: Oldenbourg, 1993 (Schriften des Bundesinstituts für Ostdeutsche Kultur und Geschichte; 2)
  • Tichy, Ellen (Hg.): Deutsch in Mittelosteuropa nach 1989: 25 Jahre Germanistikstudiengänge, Deutschlehrerausbildung, DaF-Lehrwerke und DaF-Unterricht. Frankfurt am Main: Lang, 2014 (Deutsch als Fremdsprache in der Diskussion; 9)
  • Fassel, Luminiţa: Das deutsche Schulwesen in Bessarabien (1812 - 1940): Eine komparativ-historische und sozio-kulturelle Untersuchung. München: Verl. Südostdt. Kulturwerk, 2000 (Veröffentlichungen des Südostdeutschen Kulturwerks. Reihe B, Wissenschaftliche Arbeiten; 75)
  • Schmidt, Ute: Bessarabien: deutsche Kolonisten am Schwarzen Meer. Potsdam: Deutsches Kulturforum Östliches Europa, 2008
  • Schmidt, Ute: Die Deutschen aus Bessarabien: Eine Minderheit aus Südosteuropa (1814 bis heute). Köln: Böhlau, 2003
  • Fieß, Heinz: Die „Rückführung" der Volksdeutschen am Beispiel der Bessarabiendeutschen: Umsiedlung 1940, Aufenthalt in den Lagern und Ansiedlung in Polen. Göppingen: Heinz Fieß Selbstverlag, 2021
  • Myeshkov, Dmytro: Alltag im Spiegel von Konflikten : die Deutschen und ihre Nachbarn im nördlichen Schwarzmeergebiet und in der südwestlichen Peripherie des Zarenreiches bis zum Ersten Weltkrieg. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2020 (Veröffentlichungen des Nordost-Instituts; Band 26)
  • Buchholz, Egon: Verwehte Spuren deutscher Kolonisten im Osten. Kaufering: Verlag des Biographiezentrums, 2019
  • Baier, Norbert: Ferne Kindertage : eine Kindheit in Südbessarabien in den 1930er Jahren und danach in Deutschland. Stuttgart: Bessarabiendeutscher Verein e.V., 2017
  • Siewert, Andreas: Wie die Schwaben nach Bessarabien kamen. Crailsheim: Baier, 2001
  • Deutsches Schrifttum in Bessarabien. Tarutino: Liebram, 1935
  • Wagner, Immanuel: Zur Geschichte der Deutschen in Bessarabien. Mühlacker: Melter, 1958
  • Kräenbring, Artur: Bibliographie über das Bessarabiendeutschtum. Hannover: Hilfskomitee der Evangelisch-Lutherischen Kirche aus Bessarabien, 1970 (Schriftenreihe des Referates Film und Bild und des Referates Presse; 3)
  • Schroeder-Negru, Olga: Bibliographie zur Geschichte und Kultur der Bessarabiendeutschen 1918 – 1940. Essen: Klartext, 2001 (Forschungen zur Geschichte und Kultur der Rußlanddeutschen; 11, Sonderh.)
  • Prochnow, Johann Detloff: Die deutschen Gemeinden in Bessarabien in ihrem sittlichen und religiösen Zustande: Nach Berichten eines Augenzeugen mit einer Karte. Berlin: Verl. d. Missions- u. Frauen-Kranken-Vereins, 1862
  • Becker, Jakob: Bessarabien und sein Deutschtum. Bietigheim: Krug, 1966
  • Siewert, Andreas (Hg.): Bessarabien: Spuren in die Vergangenheit; eine Bilddokumentation. Crailsheim: Baier, 2005
  • Weiß, Rudolf: Unsere bessarabische Vergangenheit: Geschichtlicher Rückblick. Stuttgart: Heimatmuseum der Bessarabiendeutschen, 1967 (Schriftenreihe. Reihe A, Geschichtliche Abhandlungen; 4)
  • Wagner, Immanuel: Zur Geschichte der Deutschen in Bessarabien. Mühlacker: Heimatmuseum der Deutschen aus Bessarabien, 1982 [orig. 1958] (Schriftenreihe. Reihe A, Geschichtliche Abhandlungen; 1)
  • Mayer, Konstantin: Der Weg aus der Steppe 1940: Die Auswanderung aus Deutschland ab 1763; die Umsiedlung im Oktober 1940 und die Eingliederung der Deutschen aus Bessarabien in der Bundesrepublik Deutschland. Ludwigsburg, 1985

für L. Z.