Beninisch-deutsche Beziehungen

1791

Bei Voss in Berlin erscheint die englische Reisebericht von Robert Norris in deutscher Übersetzung: Reise nach dem Hoflager des Königs von Dahomey Bossa Ahadi, im Jahre 1772. Weitere Übersetzungen aus dem Englischen schließen sich an, etwa Archibald Dalzels 1799 bei Schwickert in Leipzig erscheinende Geschichte von Dahomy, einem inländischen Königreich in Afrika (orig. The history of Dahomy, an inland kingdom of Africa, 1793)

1848

Der Reisebericht Travels in Western Africa in 1845 and 1846 (London, 1847) des britischen Afrikaforschers John Duncan wird schon ein Jahr darauf übersetzt und erscheint in einer zweibändigen Ausgabe bei Arnold in Dresden und Leipzig: Reisen in Westafrika : von Whydah durch das Königreich Dahomey nach Adofudia im Jemen in den Jahren 1845 und 1846.

1871

Die in Brandenburg erscheinende pädagogischen Zeitschrift Die evangelische Volksschule (Bd. 15, S. 532-537) stellt in einem Artikel Die Kriege und Menschenopfer im Königreich Dahomey dar und kommt dabei auf die weibliche Leibgarde des Königs von Dahomey zu sprechen.

1885

Hugo Zöllers bei Spemann in Berlin erschienenem Überblickswerk Die deutschen Besitzungen an der westafricanischen Küste wird als Land im weiteren Umkreis Kameruns auch Dahomey vorgestellt.

1891

Hauptmann Karl von Gravenreuth kauft König Behanzin in Dahomey 370 Sklavinnen und Sklaven für das Gouvernement Kamerun ab.

1892

Beim zweiten Dahomey-Feldzug sterben auf Seiten Behanzins von Abomey auch drei Deutsche.

1898

In der von Leo Woerl in Würzburg herausgegeben Woerl’s Reisebücher-Collection erscheint das Heft Dahomey das Land der schwarzen Amazonen: Eine Skizze von Land und Leuten.

1909

Wilhelm Preils Deutsch-französische Waffenbrüderschaft im Hinterlande von Togo und Dahomey, erschienen bei Schwetschke in Berlin, glorifiziert die Zusammenarbeit der Kolonialmächte im Norden von Togo und Benin.

1911

Das Musical In Dahomey: A Negro Musical Comedy (Text: Paul Laurence Dunbar, Musik: Will Marion Cook) wird erstmals in deutscher Sprache aufgeführt – unter dem Titel Im Dahomey: Bouffonnerie mit Gesang, Musik und Tanz in 2 Acten.

1914

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs werden die zumeist in Ouidah ansässigen deutschen Händler in Benin interniert und enteignet.

1918

Deutsche Kriegsgefangene aus Togo und Kamerun werden im französischen Dahomey interniert. 35 von ihnen kommen um. Carl Fischer berichtet in seinem Erinnerungsband In französischer Hölle: Kriegsgefangen in Dahomey: Nach eigenen Erlebnissen geschildert die Erlebnisse der deutschen Gefangenen. Der Band erscheint in Berlin bei Boll und Pickardt.

1960

30.7.: Konrad Adenauer übermittelt Hubert Maga, dem Präsidenten des Ministerrats der Republik Dahomey, die Anerkennung der Republik von Dahomey als unabhängiger und souveräner Staat durch die BRD. --- 1.8.: Deutschland und Benin nehmen diplomatischen Beziehungen auf.

1961

15.6.: Marcel Dadjo wird Botschafter Dahomeys in der Bundeshauptstadt Bonn.

1962

August: Theodor Axenfeld wird zum Leiter der deutschen Mission mit Residenz in Cotonou ernannt.

1963

Mit deutscher Finanzhilfe wird eine Ölmühle in Cotonou errichtet.

1964

Deutschland unterstützt Benin beim Aufbau der Versuchsfarm Tori-Cada.

1967

Heinrich Obermeier veröffentlicht für die Bundesstelle für Außenhandelsinformation in Köln Dahomey als Wirtschaftspartner.

1969

Balduin Zimmer veröffentlicht in der Reihe Die Länder Afrikas, verlegt bei Schroeder in Bonn, den Band Dahomey.

1971

Im Verlag der Evangelisch-Lutherischen Mission in Erlangen veröffentlicht Jürgen Maiwald Noch herrschen Fetisch und Phantom: Entwicklungsdienst in Dahomey.

1972

Bei den Olympischen Spielen in München nehmen erstmals Sportler aus Benin an einer Olympiade teil.

1973

Georg Elwert promoviert in Heidelberg über Wirtschaft und Herrschaft von „Dãxome“ (Dahomey) im 18. Jahrhundert. In der im Münchner Verlag Renner erschienen Dissertationen untersucht er vor allem die Auswirkungen des Sklavenhandels auf die Bevölkerungsstruktur. Ebenfalls Gegenstand einer Promotion (Werner Peukert, Frankfurt) ist der von Dahomey ausgehende atlantische Sklavenhandel der Jahre 1740 bis 1797.

1978

Die in zweijährlichem Wechsel in Berlin und der BRD stattfindenden beninisch-deutschen Regierungsverhandlungen werden eingeführt. --- 29.6.: Deutschland und Benin schließen ein Abkommens über die technische Zusammenarbeit beider Länder. --- Der 1978 schon eine Halbtagsvisite des damaligen Bundesminsters für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Rainer Offergeld, besucht Benin.

1979

Deutschland gewährt Benin einen Schuldenerlass von 34,4 Mio DM.

1980

Hans-Jürgen Ebner veröffentlicht bei Stiglmayr in Wien-Föhrenau Traditionelles Bauen der Goun am Unterlauf des Ouémé in Benin.

1987

Die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung wird erstmals in Benin tätig. --- Werner Herzog verfilmt unter dem Titel Cobra Verde Bruce Chatwins in Benin spielenden Roman The Viceroy of Ouidah. Gedreht wurde allerdings in Ghana.

1988

13.05.: Zwischen Deutschland und Benin tritt ein bilaterales Kulturabkommen in Kraft. --- Marcos Branda-Lacerda veröffentlicht bei Wagner in Hamburg Kultische Trommelmusik der Yoruba in der Volksrepublik Benin.

1990

27.8.: Der Premierminister von Benin ist der erste Staatsgast im Bundesgästehaus auf dem Petersberg.

1992

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) richtet ein Büro in Cotonou ein. --- Die Bundeswehr entsendet eine vierköpfige Beratergruppe der Bundeswehr nach Benin.

1995

Die Friedrich-Ebert-Stiftung richtet ein Büro in Cotonou ein. --- Im Kölner Taschen-Verlag erscheint Voodoo: Geheime Macht in Afrika von Henning Christoph und Hans Oberländer. Ebenfalls mit Voodoo befasst sich der 1997 erschiene Band Religion und Angst: Soziologie der Voodoo-Kulte von Karola Elwert-Kretschmer, erschienen im Campus-Verlag Frankfurt am Main und Benin – Wiege des Voodoo von Gabriele Lademann-Priemer, veröffentlicht 2010 bei Tectum in Marburg. Auch der 2011 im Münchner Herbig-Verlag erschienene Band Voodoo: Leben mit Götter und Heilern in Benin von Ann-Christine Woehrl und Laura Salm-Reifferscheidts befasst sich mit traditionellen Glaubenssystemen in Benin. --- Dirk Bosch und Steffen Hiemann veröffentlichen im Greifensteiner Westerwald-Verlag Görlich den Reiseführer Benin: Von der Sklavenküste bis zu den Voodootempeln.

1996

Adjaï Paulin Oloukpona-Yinnon gibt unter dem Titel Gbêhanzin und die Deutschen die politische Korrespondenz zwischen dem Königreich Danhomê und dem Deutschen Reich von 1882 bis 1892 heraus. Die deutsch-französische Dokumentation erscheint in der Berliner Edition Ost.

1999

Simplice Ahouansou nimmt mit seinen Arbeiten an der Ausstellung „Work in Progress“ im Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt teil.

2001

Das Bundesforschungsministerium unterstützt das Forschungsprogramm BIOTA zum Thema der Biodiversität.

2002

Bei Böhlau in Wien erscheint Zeitgenössische Kunst aus Afrika: 14 Gegenwartskünstler aus Côte d’Ivoire und Bénin von Thomas Fillitz.

2003

Bei Obleser in Marbach am Neckar veröffentlicht Mensah Wekenon Tokponto die Märchensammlung Mein Märchen springt hin und her: Erzählungen aus Benin. 2005 folgt der in Zusammenarbeit mit Adelheid Hahmann entstandene Sammelband Fliegende Märchen: Volksmärchen aus Benin. 2015 erscheint zudem Der Regenwurm und sein Onkel: Märchen aus Benin: Quellen und Kommentare. --- Im Zuge der Kölner Entschuldungsinitiative gibt Deutschland die noch bestehenden Ansprüche aus der bilateralen EZ an Benin auf.

2005

Bassila und Sulzbach (Saar) gehen eine Städtepartnerschaft ein.

2006

23.10.: Der Präsidenten der Republik Benin, Boni Yayi, weiht die neue Botschaft Benins in Berlin ein. --- Die beninische Sängerin Angélique Kidjo erhält den Würzburger Africa Festival Award.

2007

16.6.-23.9.: Auf der Documenta XII in Kassel zeigt Romuald Hazoumé seine Installation Le rêve d’avoir envie de rester… Le rêve est mort le dernier (dt.: Die Hoffnung, es gebe die Möglichkeit zu bleiben. Die Hoffnung stirbt zuletzt). Der Künstler erhält den Arnold-Bode-Preis. --- Mit Sonne, Sand und starke Frauen veröffentlicht Heidrun Möller in Leipzig ein Reisetagebuch über Benin. --- Reinhard Fabisch wird Fußball-Nationaltrainer von Benin.

2008

23.11.-18.1.2009: Im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl werden unter dem Titel Skulpturen und Objekte aus der Region des Königreiches Dahomey Objekte aus der Sammlung Birgit Schlothauer und Gustav Wilhelm gezeigt. --- Die Deutsche Botschaft unterstützt das Lycée Behanzin mit ideeller und materieller Förderung und führt Kulturwochen in Cotonou und Natitingou durch.

2009

Der DAAD richtet an der Germanistik-Abteilung der Université Abomey-Calavi ein Lektorat ein. --- Das Friderizianum in Kassel stellt die Installation Museum of Contemporary African Art des in Cotonou geborenen Künstlers Ekué Woekedje Meschac Gaba aus.

2012

8.-10.3.: Auf Schloss Thurnau findet die Konferenz 30 Jahre sozialwissenschaftliche Benin-Forschung in deutsch-beninischer Zusammenarbeit: Themen, Ergebnisse, Ausblicke statt.

2013

Daniela Roth veröffentlicht im Paderborner Fink-Verlag Romuald Hazoumè: Mister Kanister und die orale Postmoderne.

2014

Tilo Grätz befasst sich in Technologische Dramen, veröffentlicht bei transcript in Bielefeld, mit „Radiokulturen und Medienwandel“ in Benin. 

2015

9.-15.6.: Das Netzwerk Arts Vagabonds unter Leitung von Christel Gbaguidi präsentiert die 1. Beninische Kulturwoche in Deutschland (BeKuD 2015) in Rudolstadt, Dresden und Berlin.