Mobbing und Cybermobbing

Hinweis: Diese Merkmalsliste soll helfen, eine Mobbing-Situation zu erkennen. Auch hier gilt: Zur Beurteilung der Situation sollten ausgebildete Beratungslehrer/-innen und Schulpsychologen bzw. Schulpsychologinnen herangezogen werden.

Erkennungsmerkmale von Mobbing

Eine Person, die gemobbt wird, …

  • verliert die Kontrolle über ihren Alltag
  • entwickelt ein negatives Selbstwertgefühl, wertet sich ab
  • beschuldigt sich selbst dafür, was geschieht
  • ist einsam, sozial isoliert
  • zeigt Ängste (soziale Ängste, Schulangst)
  • ist depressiv verstimmt
  • äußert Suizidabsichten
  • klagt über Kopf- und Bauchschmerzen
  • kann sich weniger gut konzentrieren
  • nässt nachts ein
  • verändert sein Essverhalten, ist appetitlos
  • kann seine Leistungsfähigkeit nur eingeschränkt zeigen
  • weist unerklärliche Verletzungen auf
  • trägt zerrissene oder verschmutzte Kleidung
  • quält jüngere Geschwister
  • verlangt öfters nach Geld für die Schule
  • wird von Mitschülern ausgelacht
  • wird zum Ziel physischer Angriffe
  • steht in der Pause alleine da
  • wird von Mitschülern ausgeschlossen
  • hat keine festen Freunde
  • wirkt unsicher
  • bringt kaum Gleichaltrige mit nach Hause
  • bleibt in der Freizeit am liebsten zu Hause
  • entwickelt Tics
  • wählt einen umständlichen Schulweg aus
  • weist Schlafstörungen auf

Ein Schüler, der selbst mobbt, …

  • hat ein negatives Selbstwertgefühl
  • verhält sich weniger prosozial
  • zeigt aggressives und dissoziales Verhalten
  • macht andere lächerlich
  • bedroht andere oder schüchtert sie ein
  • beschädigt das Eigentum von anderen
  • wendet Gewalt an
  • attackiert vor allem schwächere Schüler
  • stiftet andere zur Gewalt an
  • schließt Mitschüler aus
  • verbreitet Gerüchte
  • ignoriert andere Schüler
  • zeigt kaum Mitgefühl für die Betroffenen
  • führt demütigende Handlungen aus
  • erpresst den Betroffenen und seine Unterstützer
  • wurde selbst schon zum Opfer von Gewalt

Ein mobbender Lehrer….

  • informiert neue Lehrkräfte vor, manipuliert sie
  • macht abschätzige Gesten
  • verteilt problematische Spitznamen oder übernimmt Spitznamen von Schülern
  • übt permanent Kritik, lobt den Betroffenen nie
  • stellt den Schüler bloß
  • benachteiligt den Schüler bei der Leistungsmessung
  • macht Witze über einzelne Schüler
  • übergeht Schüler beim Melden
  • erwähnt Persönliches vor der Klasse
  • lässt einzelne Schüler nicht zu Wort kommen
  • verteilt unangemessene Strafen
  • lobt bei Gruppenbarbeiten stets die anderen Gruppenbeiträge
  • verweigert dem Kind Schutz und Hilfe
  • berührt das Kind

Handlungsmöglichkeiten

Lehrer sollten...

  • die kommunikativen und sozialen Fähigkeiten der Schüler verbessern
  • in Zusammenarbeit mit der Schulleitung auf übersichtliche Schulhöfe und Schulgebäude hinwirken
  • Mobbing im Unterricht behandeln
  • sich für Verfahren der Schlichtung einsetzen und eine Mediation anregen
  • Betroffene wirksam schützen
  • auch bei geringfügigen Vorfällen sofort einschreiten, wenn gemobbt wird
  • die Ereignisse gründlich recherchieren
  • Vorfälle nachvollziehbar dokumentieren
  • die Schulleitung und die Klassenleitung verständigen
  • Beratungslehrer und schulpsychologischen Dienst heranziehen
  • alle Lehrkräfte der Klasse informieren
  • Zurückhaltung üben, was Schuldzuweisungen angeht
  • Einzelgespräche mit den Betroffenen durchführen
  • sich mit anderen Lehrkräften abstimmen und gemeinsam handleln
  • in der Klasse Regeln für den Umgang mit Vorfällen erarbeiten
  • Unterrichtsmethoden einsetzen, die das Einfühlungsvermögen fördern
  • gemeinsame, positive Klassenaktivitäten fördern
  • die nicht aktiv involvierten Schüler einbeziehen
  • Erfahrungsaustausch der Eltern fördern
  • Mobber und Gemobbten trennen, evtl. einen Klassen- oder Schulwechsel anregen
  • regelmäßig Klassengespräche durchführen
  • eine intensive prophylaktische Zusammenarbeit mit den Elternvertretern pflegen

Literatur

  • Menzel, Dirk / Wiater, Werner (Hgg.): Verhaltensauffällige Schüler. Symptome, Ursachen und Handlungsmöglichkeiten. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt, 2009 (Scheithauer / Schultze-Krumbholz, S. 213 ff.)

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