Zur Geschichte des öffentlichen Redens und der Rhetorik


-427

Georgias von Leontinoi hält in Athen, aus Sizilien kommend, eine Lobrede auf Helena.

-411

Der exilierte Rhetor Andokides unternimmt mit seiner Rede Über seine Rückkehr den Versuch, nach Athen zurückzukehren

-385

Platon schreibt den Dialog Gorgias.

-340

Anaximenes stellt die Rhetorica ad Alexandrum zusammen.

-338

Der Redenschreiber Isokrates nimmt sich nach der Niederlage Athens gegen Philipp II. das Leben.

-330

Aischines tritt mit seiner Rede Gegen Ktesiphon seinem Widersacher Demosthenes in einem Aufsehen erregenden Prozess gegenüber. Demosthenes erwidert den Angriff mit seiner Kranzrede.

-322

Nach der Niederlage Athens gegen den Diadochen Antipatros vergiftet sich Demosthenes.

-161

Auf Betreiben Catos d. Ä. weist Rom die griechischen Rhetoriklehrer aus.

-80

Cicero vollendet seine Schrift De inventione zu den Grundbegriffen der Rhetorik und der Argumentationslehre. --- Die Rhetorica ad Herennium, eine Grundlegung der antiken Redekunst, erscheint.

-63

7.11.: Cicero hält im Senat gegen den unvermutet auftauchenden Catilina seine berühmte Stegreifrede In Catilinam, denen weitere Reden gegen den Verschwörer folgen.

-55

Cicero setzt sich in der seinem Bruder Quintus gewidmeten Schrift De oratore ausführlich mit der Redekunst seiner Zeit auseinander – mit den Voraussetzungen des Rednerberufs, das Wesen der Rhetorik, der Aufbau der Rede, Fragen des Stils und der moralischen und philosophischen Pflichten des Redners

-54

In den Partitiones oratoriae vermittelt Cicero in Form eines Dialoges mit seinem Sohn Marcus die Grundlagen der zeitgenössischen Rhetorik.

-46

Im Brutus zeichnet Cicero n Form eines Dialoges zwischen Cicero, Brutus und Atticus die Geschichte der römischen Redekunst nach. --- Cicero entwirft im Orator das Idealbild des vollkommenen Redners. --- In De optimo genere oratorum, dem Vorwort zu seiner Ausgabe der Reden des Aischines und des Demosthenes, greift Cicero die römischen Attizisten an. --- In den Reden Pro M. Marcello und Pro Q. Ligario tritt Cicero dem Diktator Cäsar entgegen.

-44

Cicero schreibt seine Beweislehre, die Topica. --- 2.9.: Cicero wendet sich in der ersten seiner Philippicae orationes gegen den Antrag des Antonius, den Götterdankfesten ein Fest zu Ehren Cäsars hinzuzufügen.

100

1.1.: In seinem Panegyricus preist Plinius d. J. den römischen Kaiser Trajan. --- Quintilian schreibt die folgenreichste Gesamtdarstellung der antiken Rhetorik, die Institutio oratoria.

-19

Horaz überträgt in seiner Ars poetica (Epistulae ad Pisones) das Schema der Redevorbereitung und die Ziele der Rhetorik auf das Verfertigen von Dichtung.

102

Tacitus schreibt den Dialogus de Oratoribus.

590

In der Cura pastoralis entwickelt Gregor der Große seine Predigtlehre.

1080

Alberich von Montecassino schreibt seine rhetorisch geprägte Brieflehre Dictaminum radii (auch: Flores rhetorici).

1130c

Guibert de Nogent verfasst seine Schrift über den Aufbau einer wirksamen Predigt, das Liber quo ordine sermo fieri debeat.

1140

Bernhard von Clairvaux greift auf dem Konzil von Sens den aus Protest schweigenden Petrus Abelardus scharf an. --- Magister Bernardus entwirft in seinen Rationes dictandi eine systematische Brieflehre.

1146

Bernhard von Clairvaux ruft auf dem Hoftag in Vézélay zum Kreuzzug auf.

1148

Bernhard von Clairvaux setzt sich in einem Redegefecht mit dem Bischof von Poitier auseinander.

1175

Mattheaus Vindocinensis verfasst seine Ars versificatoria.

1188

Mit seinen Introductiones de arte dictandi schafft Transmundus eine systematische Brieflehre.

1199

Alain de Lille verfasst De arte praedicatoria, eine der ersten systematischen Unterweisungen in der Predigt.

1200c

Alexander von Ashby verfasst De modo predicandi. --- Boncompagno da Signa verfasst mit der Rhetorica novissima eine systematische Einführung in die Rhetorik des Briefs.

1210c

Thomas von Salisbury verfasst seine Summa de arte praedicandi. --- Geoffroi of Vinsauf verfasst die Poetria nova.

1215c

Gervasius von Melkley verfasst seine Ars poetica.

1230c

Guillaume de Auvergne verfasst seine an der Rechtsgelehrsamkeit orientierten Predigtlehren De Rhetorica Divina und Ars praedicandi. --- Guido Faba schreibt seine systematische Brieflehre Summa dictaminis.

1250c

Johannes de Garlandia verfasst unter dem Titel De arte prosaica, metrica et rhitmica seine Parisiana poetria.

1345

Petrarca entdeckt die Briefe Ciceros wieder, die den ciceronianischen Stilideal der Renaissance prägen.

1426

Als Bernhardin von Siena seine Predigten mit Tafeln unterstützt, auf denen der Name Jesus eingetragen ist, kommt es zu Ausschreitungen.

1470

Niccolò Sagundinos De epistolari dicendi genere entsteht.

1477

Giammario Filelfo verfasst sein Novum epistolarium, eine Brieflehre im Geist der Renaissance.

1480

Aurelio Lippi Brandolini verfasst De ratione scribendi libri tres.

1489

Johann Geiler von Kaysersberg wird Prediger am Straßburger Münster.

1490

Giovanni Sulpizio verfasst seine Ars epistolandi.

1498

Der florentinische Prediger Girolamo Savonarola wird in Florenz verbrannt. --- Erasmus von Rotterdam verfasst seine Brieflehre De conscribendis epistolis.

1504

Johannes Reuchlin schreibt sein Liber congestorum de arte praedicandi.

1521

Auf dem Wormser Reichstag verweigert Luther die Widerrufung seiner Thesen.

1535

Erasmus von Rotterdam veröffentlicht seine Predigtlehre Ecclesiastes sive de ratione concionandi. --- Veit Heinrich stellt Melanchthons Überlegungen zur Topik und zur Elocutio unter dem Titel Ratio btrevis sacrarum concionum tractandarum.

1536

In De conscribendis epistolis vertritt der spanische Humanist Juan Luis Vives die Ansicht, der Privatbrief bedürfe keines rhetorischen Schmucks, er dürfe vielmehr schlicht und einfach sein.

1537

Philipp Melanchthon ergänzt in De rhetorica libri tres die Trias der rhetorischen Genera um die Predigt.

1540

Der Papst bestätigt die Societas Iesu, den Jesuiten-Orden.

1560

Cyprian Soarez schreibt mit De arte rhetorica ein Grundlagenwerk jesuitischer Beredsamkeit.

1561

Mit Julius Caesar Scaligers Poetices libri septem wird die rhetorisch verfasste Poetik der Hochrenaissance vorbildhaft für die zeitgenössische Dichtung in den Volkssprachen.

1576

Der Jesuit Luis de Granada veröffentlicht Ecclesiastica rhetorica sive de ratione concionandi.

1586

In der Ratio studiorum der Jesuiten wird die Rhetorik zur Königsdisziplin erklärt.

1589

George Puttenham erklärt in The Arte of English Poesie als rhetorisch besonders wirksam, auch im Vergleich mit der Rhetorik.

1621

Der niederländische Protestant Gerhard Vossius schreibt seine Rhetorices contractae.

1624

Martin Opitz präsentiert in seinem von Scaliger beeinflussten Buch von der deutschen Poeterey eine von der Rhetorik durchdrungene Poetik.

1655

22.1.: Mit einer eindrucksvollen Rede löst Oliver Cromwell das englische Parlament auf. --- Georg Philipp Harsdörffer pflegt in Teutscher Secretarius den höfischen Kanzleistil.

1660

Balthasar Kindermanns Deutscher Redner erscheint, eine Sammlung längerer Musterreden zu verschiedenen Anlässen.

1662

Jacques Bénigne Bosuet wird Hofredner Ludwig XIV. in Versailles.

1673

Kaspar Stieler verfasst seine Teutsche Sekretariat-Kunst.

1675

Jakob Spener verfasst seine pietistische Programmschrift, die Pia desideria.

1676

Valentin Esprit Fléchier hält seine Trauerrede auf den Grafen von Turenne. --- Bernard Lamy veröffentlicht De l’art de parler.

1677

Christian Weises Politischer Redner erscheint – dem adligen Publikum vermittelt er die Kunst des Komplimentierens.

1679

In seiner Predigt Merks Wienn schildert Abraham a Sancta Clara eindringlich die Pesttage Wiens und greift den vor der Seuche geflohenen Hof an.

1685

Hans Assmann von Abschatz veröffentlicht seine Hoff- und bürgerlichen Reden ganz neuen Stils ohne Nennung des jeweiligen Redners und Anlasses.

1686

Ludwig von Seckendorffs Deutsche Reden erscheinen.

1690

Talanders (d. i. August Bohses) galanter Briefsteller Der allzeit-fertige Brieffsteller erscheint.

1694

Talanders Getreuer Wegweiser zur Teutschen Rede-Kunst und Brieffverfassung erscheint.

1695

Christian Hofmann zu Hofmannswaldau veröffentlicht seine Deutschen Rede-Übungen.

1702

Menantes (d. i. Christian Friedrich Hunold) gibt Die allerneueste Art höflich und galant zu schreiben bekannt.

1704

Christian Schröter schließt in seine Gründliche Anweisung zur deutschen Oratorien einige Musterreden ein. --- Der umfangreiche Oratorische Hofmeister von Christian Weidling erscheint.

1709

Erdmann Uhse veröffentlicht seinen Wohl-informierten Redner. --- Menantes schreibt seine Einleitung zur Teutschen Oratorie und Brief-Verfassung.

1722

Der Leipziger Stadtschreiber Johann Christian Lünig schließt seine monumentale Redesammlung Grosser Herren, vornehmer Minister und anderer berühmten Männer gehaltene Reden heraus. Das anderthalbtausend Reden umfasst und später noch erweitert wird. --- Gottfried Polycarp Müller veröffentlicht in Leipzig seinen Abriß einer gründlichen Oratorie.

1724

Johann Andreas Fabricius publiziert seine Philosophische Oratorie. Das ist: Vernünftige Anleitung zur gelehrten und galanten Beredsamkeit.

1725

Friedrich Andreas Hallbauer nimmt in seine Anweisung zur verbesserten teutschen Oratorie auch politische Musterreden auf.

1728

Julius Bernhard von Rohr veröffentlicht seine Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschaft der Privatpersonen.

1729

Johann Christoph Gottsched wird Professor für Poetik in Leipzig.

1732

Johann Lorenz von Mosheim, der Verfasser der Heiligen Reden, wird zum Präsident der rhetorisch ausgerichteten Deutschen Gesellschaft in Leipzig gewählt.

1742

Christian Fürchtegott Gellert veröffentlicht seine Gedanken von einem guten deutschen Briefe, worin er gegen barocke Schwulstrhetorik angeht.

1754

In seinen Anfangsgründen der Redekunst druckt Friedrich Christian Braumeister politische Reden mit genauen Daten und Anlässen ab.

1759

Johann Christoph Gottsched führt in seiner Akademischen Redekunst zahlreiche Redesammlungen auf.

1778

26.11.: Die Gedächtnisrede auf Voltaire des preußischen Königs Friedrich II. wird in der Berliner Akademie der Wissenschaften vorgetragen.

1781

24.1.: Johann Jakob Engel hält im Joachimthaler Gymnasium seine für viele Zeitgenossen vorbildliche Lobrede auf den König (Friedrich II.).

1783

Karl Philipp Moritz wendet sich in seiner Anleitung zum Briefeschreiben gegen rhetorisches Regelwerk.

1789

26.5.: Friedrich Schiller hält in Jena seine Antrittsvorlesung Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?

1790

Immanuel Kant wendet sich in §53 seiner Kritik der Urteilskraft zugunsten der zweckfreien Dichtung gegen eine auf das Überreden zielende Rhetorik.

1793

Nach Georg Forsters Rede über die Vereinigung des rheinisch-deutschen Freistaats mit der Frankenrepublik des Mainzer Konvents wird die Angliederung der Mainzer Republik an Frankreich beschlossen.

1807

Im von Napoleon besetzten Berlin hält Johann Gottlieb Fichte seine Reden an die deutsche Nation.

1809

19.1.: Wilhelm von Humboldt hält seine Antrittsrede in der Berliner Akademie der Wissenschaften.

1810

Karl Salomo Zachariä veröffentlicht seine Anleitung zur Gerichtlichen Beredsamkeit.

1812

15.5.-11.6.: Adam Müller hält seine Vorlesungen über die Beredsamkeit. --- 24.10.: Christoph Martin Wieland spricht am Stiftungstag der Weimarer Loge „Amalia“ Über das Fortleben im Andenken der Nachwelt.

1813

18.2.: In der Weimarer Freimaurerloge wird Goethes Nachruf Zum brüderlichen Andenken Wielands verlesen.

1814

Franz Theremin versucht mit Die Beredsame Tugend eine auch künstlerisch überzeugende Homiletik zu entwerfen.

1816

28.10.: Georg Friedrich Wilhelm Hegel eröffnet mit seiner Rede zum Antritt des philosophischen Lehramts an der Universität Heidelberg sein Kolleg über die Geschichte der Philosophie. --- Adam Müllers Zwölf Reden über die Beredsamkeit und deren Verfall in Deutschland werden veröffentlicht.

1822

21.5.: Wilhelm Hauff spricht vor studentischem Publikum des „Kränzchens“ über Freundschaft und Liebe.

1825

2.12.: Ludwig Börnes Denkrede auf Jean Paul wird in der Kulturgesellschaft „Museum“ vorgetragen und in zahlreichen Periodika nachgedruckt.

1832

Im Rahmen seiner Vorlesung Über Faradays neueste Entdeckung an der Akademie der Wissenschaften in München kommt Friedrich Wilhelm Joseph Schelling unvermutet auf Goethes Tod zu sprechen.

1833

Ludolf Wienberg hält an der Kieler Universität seine später als Ästhetische Feldzüge veröffentlichten Vorlesungen über Ästhetik.

1834

Otto Friedrich Rammler veröffentlicht seinen erfolgreichen Universal-Briefsteller.

1848

2.7.: Ernst Moritz Arndt hält als Vertreter des rechten Zentrums in der Frankfurter Nationalversammlung seine Rede Abschaffung des Adels. --- 21.9.: Wilhelm Emanuel von Ketteler hält am Grab seine Leichenpredigt auf die Opfer der Frankfurter Septemberrevolution.

1849

22.1.: Ludwig Uhland hält vor der Frankfurter Nationalversammlung seine Rede gegen das Erbkaisertum.

1850

Oskar Ludwig Erhard Wolff veröffentlicht sein Lehr- und Handbuch der gerichtlichen Beredsamkeit.

1859

10.11.: Anlässlich von Schillers 100. Geburtstag werden in ganz Deutschland zahlreiche Reden gehalten – unter anderem von Jacob Grimm an der Akademie der Wissenschaften in Berlin und von Ludwig Uhland in Stuttgart.

1860

28.11.: Justus Liebig hält als Präsident der Akademie der Wissenschaften eine Geburtstagsrede zu Ehren des bayerischen Königs Maximilian II.

1863

Abraham Lincoln hält auf anlässlich der Einweihung des Soldatenfriedhofs auf dem Schlachtfeld von Gettysburg die Gettysburg Address.

1867

11.3.: Otto von Bismarck tritt in seiner Rede Setzen wir Deutschland in den Sattel für die neue Verfassung des Norddeutschen BGundes ein. --- 10.4.: August Bebel hält seine parlamentarische Jungfernrede Gegen einen Bund, durch den Deutschland zu einer großen Kaserne wird – er protestiert darin gegen die von Preußen betriebene Verfassungsänderung.

1872

22.5.: Richard Wagner hält in Bayreuth seine Rede anläßlich der Grundsteinlegung des Bühnenfestspielhauses zu Bayreuth.

1887

Hermann Friedrich Ortloffs Gerichtliche Redekunst erscheint.

1890

Conrad Alberti lobt in seiner Schule des Redners sowohl Bismarck als auch Bebel.

1892

15.10.: Rudolf Virchow hält zum Antritt seines Rektorats an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin den Vortrag Lernen und Forschen.

1900

13.1.: Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff hält in der Aula der Königlichen Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin seine Ansprache Neujahr 1900.

1909

Martin Buber hält seine wirkungsreichen Reden über das Judentum.

1914

Rosa Luxenburg verteidigt sich vor Gericht mit ihrer Rede Militarismus, Krieg und Arbeiterklasse. --- 3.8.: Wilhelm II. hält in seiner Thronrede zur Eröffnung des Deutschen Reichstags die Bevölkerung zur Einigkeit an und begründet die Mobilmachung.

1915

Das Quarterly Journal of Speech, Philosophy and Rhetoric wird gegründet. --- 9.11.: Karl Liebknecht hält im Preußischen Landtag die Rede Die Verhaftung Rosa Luxemburgs.

1918

23.4.: Albert Einstein hält zum 60. Geburtstag Max Plancks seine Rede Prinzipien der Forschung. --- 9.11.: Karl Liebknecht ruft im Berliner Schloss die Freie Sozialistische Republik aus.

1919

6.2.: Friedrich Ebert hält in Weimar die Rede zur Eröffnung der Verfassunggebenden Nationalversammlung.

1920

10.12.: Bei einer Feier des Lesezirkels Hottingen hält Hugo von Hofmannsthal seine Zürcher Rede auf Beethoven.

1925

1.12.: Gustav Stresemann hält seine Rede Nach Unterzeichnung des Locarno-Vertrags.

1927

Zur Eröffnung der Internationalen Buchausstellung in Leipzig hält Gerhard Hauptmann in der Aula der Leipziger Universität seine Huldigung an das Buch.

1929

24.4.: Zur Eröffnung eines seiner Seminare hält Max Reinhardt im Schlosstheater in Schönbrunn die Rede Die Erziehung des Schauspielers.

1931

23.3.: Gottfried Benn hält auf dem Bankett des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller seine im Anschluss viel kritisierte Rede auf Heinrich Mann.

1932

1.7.: Carl von Ossietzy hält seine Verteidigungsrede im „Soldaten sind Mörder“-Prozess.

1933

1.2.: Adolf Hitler verliest im Rundfunk seine erste Proklamation als Regierungschef des Deutschen Reichs, den Aufruf der Reichsregierung an das deutsche Volk. --- 10.2.: Hitler hält seine Rede im Sportpalast. --- 23.3.: Otto Wels hält als Vertreter der Sozialdemokraten im von SA und SS abgesperrten Reichstag seine Reichstagsrede gegen das Ermächtigungsgesetz.

1934

19.10.: Heinrich Mann hält anlässlich von Schillers 175. Geburtstag im Prager PEN-Club die Rede Nation und Freiheit.

1936

Dietrich Bonhoeffer wird die Lehrbefugnis entzogen; damit verbunden ist ein Rede- und Schreibverbot.

1940

Thomas Mann wendet sich in kurzen Ansprachen, die von der BBC mittels Langwelle ins Deutsche Reich übertragen werden, an die deutsche Öffentlichkeit.

1941

Clemens August Graf von Galen predigt als Münsteraner Bischof gegen Euthanasie und Klostersturm.

1942

Der Exilant Paul Tillich beginnt mit dem Verfassen von Rundfunkansprachen, die von der Voice of America ausgestrahlt werden und sich an das deutsche Publikum wenden.

1944

24.12.: Martin Niemöller hält vor einem kleinen Kreis von Mithäftlingen in Dachau seine letzte Weihnachtspredigt.

1946

1.1.: Radio Basel sendet Hermann Hesses Ansprache in der ersten Stunde des Jahres 1946. --- 31.8.: Hans Frank und Albert Speer gestehen in ihren Schlussworten im Nürnberger Prozess ihre Mitschuld an den Verbrechen des Dritten Reichs ein.

1949

In der Frankfurter Paulskirche macht Thomas Mann, erstmals nach dem Krieg nach Deutschland zurückgekehrt, seine Ansprache im Goethejahr 1949. Die er später im Weimarer Nationaltheater wiederholt.

1952

Herbert Wehner hält vor dem Bundestag zur Ratifizierung der Montanverträge seine Rede Das rechte Verhältnis Deutschlands zu Europa. --- Franz Josef Strauß spricht sich in Deutsche und europäische Sicherheit für eine Westbindung Deutschlands aus.

1960

Heinrich Lausberg veröffentlicht sein Handbuch der literarischen Rhetorik.

1953

Theodor Viehwegs Topik und Jurisprudenz erscheint.

1956

18.8.: Bei der offiziellen Trauerfeier für Bertolt Brecht in Berlin sprechen Johannes R. Becher, Walther Ulbricht und Georg Lukács.

1958

10.5.: Erich Kästner hält auf der Tagung des PEN-Schriftstellerverbands die Rede Über das Verbrennen von Büchern.

1962

Durch seine Rede Hat Philosophie den modernen Naturwissenschaften bei der Lösung ihrer Probleme geholfen? gerät Robert Havemann in Widersprich zur SED.

1963

28.8.: Martin Luther King hält vor dem Lincoln Memorial in Washington D.C. seine berühmteste Rede, I Have a Dream.

1965

Henry Ormond (d. i. Hans Ludwig Oettinger) hält als Vertreter der Anklagegruppe das Schlussplädoyer im Auschwitz-Prozess.

1966

An der Universität Tübingen wird das Seminar für Allgemeine Rhetorik gegründet.

1969

26.9.: Im Bayerischen Rundfunk wird Hannah Arendts Rede Martin Heidegger ist achtzig Jahre alt ausgestrahlt.

1970

An der Universität Kopenhagen wird ein Institut für Rhetorikwissenschaft eingerichtet. --- Jacques Dubois gibt die Allgemeine Rhetorik heraus. --- 6.5.: Günter Grass hält in der Schwarzwaldhalle zu Karlsruhe seine Jungbürgerrede: Über Erwachsene und Verwachsene. --- 12.8.: Willy Brandt hält am Tag der Unterzeichnung der Warschauer Verträge seine Fernsehansprache aus Moskau.

1972

Die Kultusministerkonferenz plant die Einführung der Rhetorik als Schulfach.

1983

Die International Society for the History of Rhetoric gibt erstmals die Quartalschrift Rhetorica heraus.

1985

An der Universität Tübingen entsteht das Projekt eines Historischen Wörterbuchs der Rhetorik. --- 8.5.: Bundespräsident Richard von Weizsäcker hält zum vierzigsten Jahrestags des Kriegsendes die Rede Der 8. Mai 1945.

1988

Einen Tag nach seiner missverständlichen Gedenkrede aus Anlaß der Pogrome des nationalsozialistischen Regimes gegen die jüdische Bevölkerung tritt Bundestagspräsident Philipp Jenninger zurück.

1989

3.11.: Bei einer Kundgebung für die Demokratie sprechen auf dem Alexanderplatz mehr als zwanzig prominente DDR-Bürger und Politiker.

1992

3.12.: Erich Honecker hält im Prozess um die Toten an der innerdeutschen Grenze seine Verteidigungsrede.

2004

27.7.: Barack Obama hält auf dem Parteitag der Demokraten in Boston seine Keynote Address.

2009

20.1.: Barack Obama hält seine Inaugural Address.